Fragen an den FriendCircle WorldHelp

Über die Ursprünge, Philosophie, Auswahl der Regionen und einer nachhaltigen Hilfe zur Selbsthilfe.

Frage: Ihr verfolgt das Konzept, dass jeder Euro Spende bei den Kindern und Notleidenden auf der ganzen Welt und insbesondere in Indien ankommt. Wie finanziert Ihr Eure Reisen?

Gründungsmitglieder: Jeder, der an einer Tour des FriendCircle WorldHelp teilnimmt, ist für die Bezahlung seiner Reise- und Aufenthaltskosten selbst verantwortlich. Eines der Grundprinzipien des FriendCircle WorldHelp ist, dass jede Art von Wohltätigkeit in der eigenen Familie beginnt. Hat man dann noch freie Ressourcen, sowohl in finanzieller Hinsicht, als auch, dass man Energie und Zeit einbringen kann, ist man herzlich willkommen.

Frage: Eure Arbeit macht Ihr transparent. Das ist gut, aber sind damit nicht auch enorme Kosten verbunden?

Gründungsmitglieder: Tatsächlich kosten alle Drucksachen, mit welchen wir die Arbeit des FriendCircle WorldHelp verbreiten, Geld. Diese werden von Sponsoren, d.h. Firmen und Geschäftsleuten, gelegentlich auch Privatpersonen, finanziert. Sie unterstützen diese Idee, wofür wir sehr dankbar sind. Durch die Newsletter und andere Medien können wir viele neue Freunde für unsere Arbeit begeistern. Außerdem bekommen die Leute einen praktischen Eindruck davon, was mit ihren Spenden geschieht.

Frage: Was ist Euch wichtig und warum macht Ihr das überhaupt?

Gründungsmitglieder: Wir sind in ein Land und in eine Zeit hineingeboren, wo wir sagen können, dass es den meisten von uns materiell gut geht. Das war nicht immer so. Denken wir nur an die Kriege, wo die Menschen auch hier viel leiden mussten. Unsere Philosophie ist, dass wir Menschen die Hand reichen wollen, die derzeit ein besonders hartes Leben haben.

Frage: Wie hat alles angefangen?

Gründungsmitglieder: Bereits als Kind hatte Alexandra Schmitz den Wunsch in Indien oder anderen Entwicklungsländern Leprakranke und von Armut betroffene Kinder zu unterstützen. Im Juli 2009 machte sie ihren Traum wahr und flog für 6 Wochen nach Kerala in ein Kinder- und Obdachlosenheim, um dort mitzuhelfen. Obgleich aus heutiger Sicht Kerala einer der reichsten Bundesstaaten in Indien ist, mit einer sehr hohen Alphabetisierungsrate, konnte Alexandra für die kommenden Reisen viel lernen. Im November 2009 später führte die zweite Reise zusammen mit ihrem Bruder Michael Dykta ins Maharashtra, Mumbai, wo der Arzt und die Erzieherin in den Elendsvierteln (Slums) Kinder mit Nahrung und Essen versorgten und Michael erste Wundbehandlungen durchführte. Wiederum zwei Monate später flog Alexandra mit ihrem Mann Frank Schmitz nach Nordindien, wo unter anderem zum ersten Mal in größerem Stil Decken an Frierende verteilt wurden. Seither fliegt Alexandra zwei bis dreimal jährlich mit einer kleinen Gruppe von Freunden mehrere Wochen nach Indien, um die immer größer werdenden Projekte weiter zu betreuen.

Frage: Ihr sagt, dass Ihr durch Eure Arbeit viel Gutes zurückbekommt.

Gründungsmitglieder: Es ist unglaublich, wie die vielen Menschen in Deutschland, Österreich, in der Schweiz und mittlerweile sogar in Spanien mithelfen, damit die Arbeit weiter vorangeht. Finanzielle Unterstützung, Durchführung einfallsreichster Aktionen, Mitmachen durch Stricken für Frierende, liebe Kommentare und Briefe. All das trägt dazu bei, dass die Arbeit des FriendCircle WorldHelp nicht nur wächst und gedeiht, sondern es gibt uns auch die Kraft, dankbar und mit vollem Einsatz und Enthusiasmus weiterzumachen. Die Resonanz derer, denen es zugute kommt, ist überwältigend.

Frage: Indien ist eine aufkommende Wirtschaftsmacht. Es gibt dort auch viele Reiche. Warum gerade Indien?

Gründungsmitglieder: Wie überall auf der Welt gibt es auch in Indien reiche Menschen. Dennoch leben dort auch mit etwa 200 Millionen die meisten Hungernden weltweit. Mit schätzungsweise 11 bis 18 Millionen Straßenkindern (Zählung nicht möglich!) liegt Indien ebenfalls an der Spitze und mit 1,25 Milliarden Einwohnern (2011) ist Indien nach China die zweitgrößte Nation der Erde, gut ein Sechstel der Weltbevölkerung. Das Land, welches zur Verfügung steht, ist jedoch mit etwa 3,2 Millionen km² im Verhältnis sehr klein. Afrika beispielsweise hat eine Gesamtlandfläche von etwa 30,3 Millionen km² und es leben dort knapp über eine Milliarde Menschen. Unter anderem bedeutet das für uns, dass wir mit weniger Reiseaufwand mehr Menschen erreichen.

Frage: Ihr seid mit Euren Projekten hauptsächlich im Norden und Osten Indiens aktiv. Gibt es dafür einen Grund?

Gründungsmitglieder: Im Osten Indiens befinden sich u.a. die ärmsten Bundesstaaten des Landes: Bihar und Orissa. In beiden Staaten ist der FriendCircle WorldHelp aktiv. Viele Notleidende flüchten wegen Ernteausfall oder Perspektivlosigkeit vom Land in die Städte und erhoffen sich dort ein besseres Leben und Arbeit, was in vielen Fällen in Enttäuschung endet. Es ist uns wichtig, die Menschen auf den Dörfern zu stärken, indem wir z.B. die dort vorherrschende Agrarwirtschaft unterstützen. Im Norden gibt es eine verhältnismäßig starke Kluft zwischen Arm und Reich. Trotz des höheren Bruttosozialproduktes einiger Bundesstaaten ändert sich an der Lage der von Armut Betroffenen wenig. Hinzu kommt, dass die Menschen zusätzlich zum Hunger gegenüber den Südstaaten Indiens, vor allem im Winter, mit Temperaturen bis zu 0 Grad zu kämpfen haben, während im südlichen Teil des Landes tropisches Klima vorherrscht und es dadurch relativ konstant heiß bzw. warm ist. Vor allem auf der Straße lebende Kinder und ältere Menschen, die unregelmäßig, teilweise bis zu mehreren Tagen, wenig oder keine warme Nahrung haben, werden schnell krank. Tuberkulose, Hepatitis, Lungenentzündung, Asthma, Grippe usw. führen nicht selten zum Tod. Gerade die Nordstaaten sind außerdem auch Ziel vieler notleidender Menschen aus ärmeren Bundesstaaten, die sich dort ein besseres Auskommen für die Familie erhoffen. Mit harter Arbeit wie z.B. Fahrrad- Rikshafahren verdienen Männer rund einen Euro am Tag. Die Hälfte behalten sie für ihr eigenes Auskommen und die andere Hälfte senden sie der Familie. Manchmal können sie erst alle zwei Jahre ihr Zuhause besuchen, da sie sich zum einen keinen Verdienstausfall leisten können und zum anderen das Zugticket zu teuer ist.

Frage: Ihr unterstützt unter anderem einzelne Obdachlose und Straßenkinder. Ist das nicht ein Tropfen auf den heißen Stein?

Gründungsmitglieder: Wenn man die Hilfe global betrachtet – ja. Allerdings würde niemand von uns sagen, dass es „ein Tropfen auf den heißen Stein“ ist, wenn man seiner Mutter oder einem Verwandten Essen anbieten oder ihnen eine Decke reichen würde, wenn sie frieren. Warum das also nicht auch bei anderen Menschen tun, nur weil sie aus einem anderen Land stammen? Sobald wir einen Menschen kennengelernt haben, besteht eine Beziehung. Spätestens dann können wir nicht mehr sagen, dass die Hilfe für ihn nicht notwendig ist.

Frage: Ihr kümmert Euch in Indien schon um einige große Projekte. Warum besucht Ihr auch andere Länder wie Tansania. Ist das nicht ineffektiv?

Gründungsmitglieder: Unsere derzeit größten und langfristigsten Projekte finden in Indien statt. Allerdings besuchen wir auch andere Länder, um unser Erfahrungsspektrum zu erweitern. Plan ist, dass der FriendCircle WorldHelp in der Zukunft mit anderen Organisationen z.B. in Krisengebieten zusammenarbeiten wird.

Frage: Nicht alle Eure Projekte sind nachhaltig. Wie geht Ihr bei der Auswahl vor?

Gründungsmitglieder: Wir unterscheiden zwischen kurzfristiger, mittelfristiger und langfristiger Unterstützung. Natürlich fördern wir nach Möglichkeit vordringlich Projekte, welche die Menschen dauerhaft unterstützen und auf deren Basis sich die Menschen selbst weiterhelfen können. Das geschieht z.B. durch die Schaffung von Voraussetzungen wie Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen, durch medizinische Eingriffe wie Operationen, durch Agrarprojekte wie Brunnenbohrungen, den Bau einer Wasserleitung,  Pflanzung von Bäumen, Bau von Sanitäranlagen in Lepradörfern, um eine Grundhygiene zu gewährleisten usw.  Oftmals ist jedoch auch kurzfristige oder mittelfristige Hilfe nötig. Wenn Menschen drohen, zu verhungern, dann wird man ihnen Nahrung geben und erst dann kann überlegt werden, wie sie den Verdienst ihres Lebensunterhaltes künftig wieder selbst aufnehmen können.

Frage: Ihr verkauft eine Auswahl an Produkten wie Handgestricktes. Was passiert mit dem Erlös?


Gründungsmitglieder: Bei den Projekten vor Ort trägt jeder ehrenamtliche Helfer zu den Fahrtkosten im jeweiligen Land eine Reisepauschale bei. Da die Entfernungen zu den verschiedenen Arbeitseinsätzen jedoch enorm sind, steigen, trotz relativ günstiger Tarife, die Taxi- und Zugkosten schnell in die Höhe. Auch die Lieferkosten von Hilfsgütern z.B. zu Leprakolonien sind beachtlich. Darüberhinaus ist es für weit entfernt gelegene Projekte notwendig, unseren indischen Begleitern/Übersetzern etc., ohne welche die Arbeit in diesem Ausmaß nicht möglich wäre, eine günstige Unterkunft und Verpflegung zu gewähren. All das kostet Geld und das wird durch die unermüdliche Arbeit von unseren Strickfreundinnen mitfinanziert, die hierfür Socken oder andere Einzelstücke herstellen. Der Verkauf dieser individuell gefertigten Handarbeiten zu diesem Zweck bedarf der ausdrücklichen Erlaubnis durch unsere Strickfreundinnen. Alle übrigen Stricksachen wie die „Mützen für Indien“, werden vor dem kalten Winter in Indien an Kinder und Notleidende unterhalb der Armutsgrenze verteilt. Ansonsten werden noch andere Kleinigkeiten wie z.B. Tücher zur Unterstützung der Arbeit vor Ort verkauft.

Frage: Was gefällt Euch an Eurer Arbeit besonders?

Gründungsmitglieder: Unsere Arbeit ist unmittelbar und praktisch – von Mensch zu Mensch. Dabei spielt es für uns keine Rolle, in welchem Land das bedürftige Kind oder der notleidende Mensch zu Hause ist. Quasi: Globalisierung auf der menschlichen Ebene. Doch wählen wir selbstverständlich zunächst Nationen aus, wo viele Menschen von Armut betroffen sind.

Frage: Ich möchte mithelfen. Wie kann ich das tun?

Gründungsmitglieder: Viele unserer Freunde bringen sich mit großem Engagement und mit kreativen Ideen zur Verbreitung der Arbeit ein. Mit Schulprojekten, Theateraufführungen, Konzerten, Festen, Flohmärkten etc. werben sie für den guten Zweck. Wir freuen uns über Dein Mitmachen!

Danke für Eure Fragen. 

 

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