Taifun Hayan auf den Philippinen

Reise vom 14.01. bis 29.01.2014

Alles Gute für 2014

01/02/2014

Wir wünschen Euch alles, alles Gute für das neue Jahr 2014!!
Vielen herzlichen Dank an ALLE unsere Freunde, Spender, Unterstützer für die tolle Hilfe in 2013 ohne welche unsere Arbeit nicht hätte erfolgreich sein können!

Liebe Freundinnen und Freunde,
nach einer Ruhepause möchten wir Euch heute über die Neuigkeiten informieren.
Nach der Rückkehr aus Indien hatte Alexandra eineinhalb Wochen im Bett gelegen. Das Fieber war zwar relativ zügig abgeklungen, aber ansonsten war sie sehr matt und angeschlagen. Inzwischen geht es ihr fast wieder gut. Zwischendurch hatte sich Frank etwas Sorgen über ihren Zustand gemacht, aber als sie während der Bettruhe, nach einer Woche "Dauerschlaf", schon wieder die ersten neue Pläne schmiedete, war klar: Entwarnung ;-)

In den letzten Tagen vor Weihnachten wurden bei verschiedenen Events noch Aktivitäten zu Gunsten des FriendCircle WorldHelp durchgeführt.
Wir möchten uns an dieser Stelle sehr herzlich bedanken:
Beim CSU Ortsverband Baunach, Frau Weigler

Unterwegs

01/14/2014

Guten Abend,

heute sind Michael und Alexandra um 09:00 Uhr nach München zum Flughafen gefahren. Von dort geht es über Dubai und Manila nach Cebu, Philippinen. Die Reisezeit wird wohl über 35 Stunden betragen.
Per e-mail haben sie dort über die Familie eines deutschen Arztes eine erste Anlaufstelle gefunden.
Im Moment wissen wir noch nicht was die zwei dort erwartet.
Mal sehen wie es mit Telefon und Internetanbindung aussieht, ich werde dann hier berichten was ich von ihnen erfahre...
Vermutlich werden sie die ersten Tage brauchen, um sich einen Überblick über die Bedürfnisse und Lage vor Ort zu verschaffen und die Einkaufs- sowie Transportmöglichkeiten in die vom Taifun zerstörten Gebiete zu klären...

Schöne Grüße
Frank

Gut angekommen - erster Bericht mit Fotos in Arbeit

01/18/2014

Hallo,

die letzten Tage hat Frank telefonisch mit Alexandra und Michael Kontakt gehalten. Bis jetzt hat alles "wie am Schnürchen" geklappt, Anreise, Unterkunft, Erkundung vor Ort und die erste große Verteilung von Lebensmitteln. Sobald die beiden eine Internetverbindung haben, wollen sie den ersten Bericht mit Fotos senden.

Schöne Grüße
Frank

1. Bericht Philippinen - 14.01. bis 17.01.'14

01/19/2014

Guten Morgen,
hier kommt der erste Bericht und viele Fotos in der neuen Galerie.
Liebe Grüße
Frank

Mit bis zu 380 Stundenkilometern wütete der Taifun "Haiyan" auf Teilen der Philippinen

2. Bericht und mehr Fotos

01/20/2014

Guten Abend,
hier kommt der nächste kurze Bericht mit vielen Fotos, siehe Galerie (Link am Ende des Eintrags).

Schöne Grüße
Frank

Verteilung von Lebensmitteln:

Am 19. Januar besuchen wir weitere Dörfer, zum Teil direkt am Meer und in noch weiter abgelegenen Gegenden, wo das Ausmaß der Zerstörung sehr deutlich wird.
Mit dem kleinen Transporter wird immer wieder Nachschub für die insgesamt etwa 1200 Familien geholt und dieser dann an den verschiedenen Ausgabestellen verteilt. Zuvor sind jeweils für jedes Dorf eine oder zwei verantwortliche Personen ernannt worden, welche die bedürftigsten Menschen ermitteln und ihnen einen Coupon überreichen sollen, welchen sie dann bei der Verteilung mitbringen sollen.

Foto in der Galerie:
Unsere unermüdlichen Helfer: Andi (Direktor der örtlichen Schule) und seine Frau Alice mit ihren Enkelkindern. Nicht zu vergessen: Jumar (nicht auf dem Foto), der uns sein Auto kostenlos zur Verfügung stellt und überall mit dabei ist...

Foto in der Galerie:
Menschen suchen im feuchten Sand nach Muscheln zum Essen, wie auch diese Kinder…
Durch den starken Monsunwind mit Wellen bis zu 5 Metern Höhe können die Fischer zurzeit auch in anderen Teilen der Philippinen nicht aufs Meer hinaus und einige klagen bereits über Hunger.

Foto in der Galerie:
Dieser kleine Junge schaut sehnsüchtig auf die Kostbarkeiten des Ladens. Wir kaufen den gesamten Bestand des Ladens auf! Kosten: 57,33€. Die Dorfbewohner freuen sich riesig und natürlich auch der kleine Junge...

Foto in der Galerie:
Da wir uns wegen dem Besuch anderer Dörfer verspäten, warten diese Menschen seit mehreren Stunden geduldig auf die Verteilung der Nahrungsmittel.

Foto in der Galerie:
Viele, viele Kinder stehen Schlange für Brötchen, Biskuits und Bonbons...

Video online

01/27/2014

Hallo,

gestern habe ich ein Video aus Cebu erhalten.
Heute hat endlich die Umwandlung und das Hochladen geklappt.
Nachfolgend der Link...

Schöne Grüße
Frank

3. Bericht - gut zu Hause angekommen

01/31/2014

Guten Morgen,

am Mittwoch Abend sind Michael und Alexandra wieder gut zu Hause in Bamberg angekommen. Die Rückreise hat wieder über 30 Stunden gedauert und dementsprechend waren die beiden bei der Ankunft sehr müde...
Hier nun ein weiterer ausführlicher Bericht. Die vielen Fotos folgen noch. Update 02.02.: Sind jetzt online.

Schöne Grüße
Frank

3. Bericht:

Am Morgen des 22. Januar starten wir mit den Philippine Airlines von Cebu nach Tacloban.
Das Wetter ist immer noch sehr unbeständig und stürmig, so dass Fähren kaum fahren oder teilweise wegen gefährlich hoher Wellen umkehren müssen.
Dort angekommen holt uns Jimmy am Flughafen ab, ein Kollege und Freund von Bernardo, der uns schon in Cebu geholfen und uns den guten Kontakt zu den Helfern in Bantayan verschafft hat.
Der Flughafen in Tacloban ist nach der Katastrophe eine eigene Erfahrung. Eingebrochene Mauern, das Dach scheint an vielen Stellen mit neuem Wellblech repariert worden zu sein, notdürftige Toiletten mit Wassereimern zum Nachspülen. Das Gebäude hat keine Fenster mehr, ist also offen wie eine Scheune und der Gesamteindruck lässt daher eher an eine Bushaltestelle als an einen Flughafen erinnern...

Jimmy fährt uns zu einem Hotel in der Stadtmitte, wo wir glücklicherweise das letzte kleine Zimmer bekommen. Mit den Informationen: "Vierter Stock, Aufzug geht nicht, kaltes Duschwasser und wenn der Strom ausfällt gibt es kein Notstromaggregat", werden wir empfangen. "Kein Problem", antworten wir und freuen uns über den günstigen Preis für das Zimmer: 820 Pesos pro Nacht= 13,44 €.

Das Gepäck im Zimmer verstaut, erkunden wir mit Jimmy die Gegend entlang des Strandes und auch abgelegenere Dörfer, um zu sehen, wo die Not am größten ist und wir mit unseren limitierten Ressourcen am meisten bewirken können.

Was uns erwartet ist auch zweieinhalb Monate nach der Katastrophe noch ein Bild der Verwüstung. Überall umgestürzte und entwurzelte Bäume, vorwiegend Kokospalmen, die vom Flugzeug aus wie ein Teppich aus kreuz und quer liegenden Streichhölzern aussehen. Dazwischen kleine und große Betonmauerstücke, jede Menge Müll und viele provisorisch zusammengebastelte Unterkünfte. Bei längerer Betrachtung lässt sich unschwer erahnen, wie lange die Aufräumarbeiten der unzähligen, unermüdlichen Helfer noch andauern werden. Sicher wird es viele Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte dauern, bis der ursprüngliche Zustand und das wirtschaftliche Niveau der Stadt wieder auf dem Stand sind, wie sie es einmal waren.

Jimmy erzählt uns während der Autofahrt, dass die Frau und die beiden Kinder seines Bruders Gregor bei der großen Sturmflut "Haiyan" ums Leben gekommen sind. Auch Gregor hatte nicht im Traum an ein solches Ausmaß der Katastrophe gedacht. Wie viele andere Männer und Familienväter blieb auch er im Haus, um die Gegenstände bei Bedarf, die Treppe hinauf, einen Stock höher zu tragen. Sein Haus hatte um das Grundstück herum eine große Mauer und in einiger Entfernung gab es außerdem noch einen etwas tiefergelegenen See. Alle Anzeichen sprachen gegen ein Hochwasser in dieser Lage. Gregors Frau, der 8-jährige Sohn und die 4- jährige Tochter überlebten die Flut nicht. "Yolanda", wie der Taifun hier genannt wird, drang aus dem Nichts nach zuvor ruhiger Atmosphäre in das Haus ein und sprengte die Fenster. Sie wurden hinausgesogen. Gregor hätte um ein Haar ebenso sein Leben lassen müssen, hätte nicht eine Welle, der mit Schmutz und Gegenständen durchmengten, braunen Flut, ihn wieder nach oben gesogen, wo er sich an einem Stamm festhalten konnte.
Ein bis zwei Stunden blieb das durch "Yolanda" entstandene Hochwasser haushoch stehen, bevor die Flut langsam wich und ein grässliches Bild der Verwüstung und umherliegenden und treibenden Leichen freigab. Wie Gregor ging es vielen anderen Vätern und erwachsenen Söhnen, die das Haus bewachen und ihr Eigentum schützen wollten.
In seinem Fall jedoch waren auch Frau und Kinder zu Hause geblieben.
Aufgrund der Wettervorhersage und der damit verbundenen Ankündigung des Taifuns wurden vor dem 8. November 2013 viele Vorkehrungen getroffen, um die Menschen, die in der Nähe des Strandes lebten, zu evakuieren. Viele Mütter mit Kindern nahmen das dankbar in Anspruch. Dass der Sturm, der mit unfassbarer Geschwindigkeit von 380 km/h an Land schlagen sollte, Wellen von einer Höhe von bis zu 20 Fuß erreichen würde (etwa sieben Meter hoch), hatte hier niemand erwartet.

Nach Tagen wurden Gegenstände wie Motorräder und die Leichen der Opfer zum Teil zwei Kilometer weit weg von ihren Häusern geborgen. Frühere Reisfelder entpuppten sich jetzt als Massengräber. Zum Zeitpunkt unseres Besuches sind zwar die Leichen geborgen und beerdigt, doch das Bild der äußeren und inneren Verwüstung hinterlässt viele verzweifelte Menschen.

Wir entscheiden uns dafür, besonders die Witwen und deren Halbwaisen in "Cendehug", einem Dorf etwa 10km außerhalb von Tacloban mit unglaublichen Verwüstungen in direkter Strandlage, zu unterstützen.
Dafür, dass niemand verhungern muss, ist hier gesorgt. Das World Food Programme kümmert sich um genügend Reis für alle, verschiedene örtliche Fernsehsender spenden einigen Familien Sperrholzplatten und Wellblechdächer. Nicht genug, aber es lindert die schlimmste Not. Andere Hilfsorganisationen und Gruppen der UN kümmern sich um medizinische Hilfe und u.a. darum, dass die Kinder schnellstmöglich wieder die Schule besuchen können. Dazu werden Zelte und schnell errichtbare Holzständergebäude aufgestellt. Außerdem wird viel Kleidung gespendet, denn nach der Katastrophe standen die Menschen teilweise, im wahrsten Sinne des Wortes, nackt da.

"Wir können überleben", sagt Anne, Mutter von drei Kindern, "aber wir wissen nicht, wie es weitergehen soll."
Finanzielle staatliche Unterstützung gibt es keine und die meisten Frauen haben keine Arbeit, um ein paar Pesos für das alltägliche Leben zu verdienen.
Hinzu kommt noch das unsägliche Leid, den Mann oder sogar mehrere Familienmitglieder verloren zu haben.
Wenn wir die Mütter in ihren spärlichen Unterkünften besuchen, erwartet uns ein Lächeln auf ihren Gesichtern. Sie haben gelernt, sich mit der Situation zu arrangieren, für ihre Kinder weiter zu leben, doch die Tränen in ihren Augen verraten den wahren Zustand ihres Herzens.

Wenn wir den Witwen mit bis zu 11 Kindern jeweils die finanzielle Unterstützung von etwa 80€ überreichen und die Dorfvorsteherin, die uns begleitet, erklärt, dass sie diese Summe als Chance nutzen sollen, um ein kleines Geschäft aufzubauen, damit sie in Zukunft davon leben können, brechen die meisten von ihnen in Tränen aus. Minuten der Stille, gepaart mit einer Mischung aus Trauer, Hoffnung und Glück bewegen uns und lassen uns dankbar sein für das, was gerade passiert.

In den folgenden Tagen kaufen wir Brötchen, alltägliche Gegenstände, die dringend benötigt werden, Süßigkeiten für die Kinder auf der Straße und in der Schule des Dorfes, ein.
Mehrere Einzelschicksale werden bedacht, wie z.B. das der 82-jährigen Anna.
Anna wohnt derzeit mit 19 anderen Personen unter einem Dach in beengten Verhältnissen. Sie sitzt im Rollstuhl. Aus ihrer Familie fanden 8 Mitglieder den Tod durch "Haiyan".
Mittlerweile hat sich herumgesprochen, dass wir den Witwen mit ihren Halbwaisen Unterstützung zukommen lassen.
Als wir das Haus erreichen, in welchem sie lebt, sagt Anna lachend: "Ich bin auch seit 15 Jahren Witwe." Doch gleich darauf wird sie ernst, zeigt uns das verrostete Teil einer alten, mit den Füßen bedienbaren, Nähmaschine. "Vor dem Taifun konnte ich für alle Kleidung nähen, doch meine Tretmaschine wurde durch den Sturm zerstört. Jetzt bin ich für alle nur noch eine Last", schluchzt sie.

Da viel Kleidung, die gespendet wurde, nun geändert und umgenäht werden muss, damit sie den einzelnen passt, fragen wir bereits am Abend desselben Tages in drei Geschäften nach manuellen Nähmaschinen. In den beiden ersten Läden hatte die Verwüstung auch die, im Lager befindlichen, Maschinen zerstört.
Wir hatten Glück. Im letzten Geschäft konnte uns die freundliche Dame an der Kasse die Auskunft geben, dass morgen einige Maschinen mit der Fähre aus Manila ankommen und sie bis zum Nachmittag eine an die gewünschte Adresse in Cendehug liefern lassen könnte, sodass uns für unsere weitere Arbeit keine zeitlichen Einschränkungen entstehen würden. Gesagt getan. Am nächsten Tag kam der Transporter gegen drei Uhr nachmittags an. Wir luden die Maschine auf den Jeep von Jimmys Bruder Gregor, der das Auto für unsere Arbeit netterweise zur Verfügung stellte. Bei der Hütte, in welcher Anna lebt, angekommen, übergaben wir ihr erst einige Utensilien wie eine Schere, die wir kurzerhand einem Friseur abgekauft hatten, da wir keine bekommen konnten. Außerdem einige Rollen Nähfaden, etliche Knöpfe und einen Ballen Stoff. Anna schaute zunächst fassungslos und fragte: "Für mich?" Sie zitterte. "Das ist noch nicht alles.", meinten wir. Kräftige Männer aus der Nachbarschaft packten mit an, um das schwere Gerät aus dem Auto zu hiefen.
Als die Maschine vor Anna stand, brach sie herzzerreißend in Tränen aus. Immer und immer wieder stammelt sie: "Danke. Danke. Ich kann nicht mit Worten ausdrücken, was ich fühle."
Sogar die Männer aus der Nachbarschaft hatten beim Anblick von Anna Tränen in den Augen und fühlten mit.

Daniel, ein 60-jähriger Mann, berichtet uns mit gläsrigen Augen, dass ihm drei Söhne geblieben sind. Sechs weitere Familienmitglieder hat die Flut mit sich gerissen. Seine Frau wird immer noch vermisst. "Bekommst du Rente?", fragen wir. "Nein", ich bin ein einfacher Fahrer eines "Pedicabs" (Fahrradtaxi) und transportiere Personen. Mein Fahrzeug ist vom Sturm zerstört worden. Erst mit 77 Jahren habe ich ein Anrecht auf 500 Pesos (=8,00 €) monatlich. Wie immer erklären wir Daniel kurz, wer wir sind und dass wir Spenden von Freunden aus Europa erhalten, um notleidenden Menschen Unterstützung zu geben. Wir versprechen ihm ein neues Transportfahrrad. Daniel bricht in Tränen aus.

In den folgenden Tagen besorgen wir Material zum Aufbau einiger Hütten von Witwen, die noch keinen wirklich passenden Unterschlupf gefunden haben.
Christina ist eine der Frauen, die eine neue Hütte aus Holz bekommt. Gefühlte fünf Minuten lang weint sie in den Armen von Alexandra. Wenn die Hütte fertig ist, wird sie ihre Kinder wieder aus der "Pflege" bei ihrer Mutter zurückholen können, denn bisher sah sie dazu keine Möglichkeit. Im 100km entfernten Heimatort ihrer Mutter sind die Kinder nun schon seit fast 2 Monaten.

Im mittelgroßen "Tante Emma Laden" der Stadt gibt es inzwischen wieder die alltäglichen Dinge, die man zum Leben braucht.
Keine große Auswahl, aber die Grundbedürfnisse können gestillt werden. Gleich neben der Kasse befinden sich
drei Dinge, die in einem Geschäft wie diesem, unter normalen Umständen, unüblich sind, zur Zeit in Tacloban jedoch fast alle Leute brauchen:
Päckchen mit großen Nägeln, die es normalerweise in Baumärkten oder Handwerksgeschäften gibt, dünne, faltbare Schaumstoffmatratzen und große Plastikplanen.
In Baugeschäften heißt es derzeit immer noch viele Male am Tag: "Out of stock" - "Ausverkauft".
Wenn das Wetter mitspielt und Güter mit der Fähre von Manila übers Meer nach Tacloban transportieret werden können, dann haben zunächst Nahrungsmittel
Priorität. Sobald Materialien wie z.B. Dächer angeliefert werden, haben erst die Regierungsgebäude Vorrecht.

Nicht alle Läden sind schon wieder geöffnet. Teilweise, weil ihre Besitzer noch nicht wieder nach Tacloban zurückgekommen sind, teilweise, weil es an Produkten mangelt.
Um 17.00 Uhr spätestens schließen alle Geschäfte. Die ersten Wochen nach dem Unglück gab es von vier Uhr nachmittags bis vier Uhr morgens die Sperrstunde, wo alle Bürger im Haus bleiben mussten. Verließ jemand das Haus, wurde er vom Militär bedroht, es herrschte noch immer Ausnahmezustand.
Die Plünderungen der Läden in den ersten Tagen nach dem heftigen Sturm mit teilweise tatkräftigen und vereinzelt sogar tötlichen Auseinandersetzungen, verursacht durch die panische Angst der Menschen, machte dies erforderlich.
Jimmy erzählt uns: "Wir lebten die ersten fünf Tage nur von Keksen und jeder bekam ein Glas Wasser am Tag. Mehr nicht. Wir wussten nicht, ob internationale Hilfe uns rechtzeitig erreichen würde. Viele hatten Panik, verdursten oder verhungern zu müssen. Am ersten Tag nach dem Unglück waren noch viele Orte überschwemmt und die Leute suchten zwischen umherschwimmenden Trümmern nach Essbarem oder versuchten, mit den bloßen Händen Fische zu fangen.

Auch Jimmy freut sich darüber und nimmt Anteil, dass wir die etwa 30 Witwen des Dorfes unterstützen.
Giselle, eine der Begünstigten, kauft noch am gleichen Tag Stäbchen ein, auf welche sie Essbares stecken, am Straßenrand rösten und dann verkaufen möchte.
Christina kauft Kartoffeln und als wir sie an einem der Tage ein zweites Mal besuchen wollen, sitzt sie bereits am Straßenrand und verkauft…
Die enorme Aufbruchstimmung, gepaart mit der Hoffnung, die alle Kraft zusammennimmt, um wieder besser weiterleben zu können, lässt uns still werden und fühlen, dass wir am richtigen Ort sind.

Foto in der Galerie:
Es gibt viele bewegende Situationen, wenn wir die Witwen besuchen.

Foto in der Galerie:
Als Christina die Nachricht erfuhr, dass ihr Mann und seine Eltern bei der Flut ums Leben gekommen sind, war sie die ersten beiden Wochen nicht ansprechbar. Mit ihrem Baby auf dem Arm lief Christina den ganzen Tag die Straße am Dorf entlang- auf und ab. Wenn Nachbarn und Bekannte es schafften, sie zum Sitzen und Essen zu bewegen, weinte sie unaufhörlich.

Foto in der Galerie:
Der 16-jährige Joshua hat alle seine Familienmitglieder verloren. Vater, Mutter und die drei Geschwister. Er war der einzige, der mit seinem Onkel zusammen in die Schule zur Evakuierung ging. Damit Joshua nicht arbeiten, sondern das letzte Jahr seiner Schulausbildung bald beenden kann, bekommt auch er Unterstützung.

Foto in der Galerie:
"It's hard to forget someone who gave you so much to remember", besagt diese Grabinschrift. "Es ist schwer, jemanden zu vergessen, der dir soviel gegeben hat, an das du dich erinnerst."

Foto in der Galerie:
Hier der kleine Altar der Familie, in welcher die 82-jährige Anna lebt. Acht Personen fanden den Tod. Auf dem Foto steht: "Wir vermissen euch alle. Ruht in Frieden. Wir lieben euch."

Philippinen - Abschlussvideo

03/16/2014

Guten Abend, soeben haben wir ein weiteres Video vom Aufenthalt auf den Philippinen hochgeladen. Michael hat es gestern fertig gestellt. Den direkten Link zu dem Video findet ihr am Ende dieses Tagebucheintrages.

Schöne Grüße Frank

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Wohnen im Trümmerfeld...
Auch diese kleine Familie hat ihren Mann und Vater verloren. Fassungslos und dennoch hoffnungsvoll schaut die Frau, als wir ihr die Unterstützung überreichen.
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Michael schaut mit Jumar, einem unserer Helfer, die Küche des alten Mannes an.
Teile des massiv gebauten Hochwasserschutzwalls hat es einfach weggerissen und wie hier zu sehen über die Strasse hinweg in das Dorf Cendehug gespült.
Wenn die Frauen unter Tränen erzählen, weinen wir oft mit..
Da wir uns wegen dem Besuch anderer Dörfer verspäten, warten diese Menschen seit mehreren Stunden geduldig auf die Verteilung der Nahrungsmittel.
Das ganze Hab und Gut eines 78-jährigen Mannes ist zerstört. Seine drei Kinder sind alle Fischer. Wenn das Wetter gut ist, können sie etwas verdienen, aber bei stürmischer See- wie jetzt- müssen sie von den "Vorräten" leben, die spärlich sind.
Reste eines Hauses nach dem Taifun.
Auch diese beiden Mädchen haben ihren Vater verloren.
Freude eines kleinen Jungens...
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Das Ausmaß der Verwüstung kann man sich etwa so vorstellen, wie nach einer Bombenexplosion. Die Gewalt der Flutwelle wird durch Bilder wie diese deutlich. Ein Auto steht immer noch auf der vorderen Stoßstange, angelehnt an eine Mauer.
Als Christina die Nachricht erfuhr, dass ihr Mann und seine Eltern bei der Flut ums Leben gekommen sind, war sie die ersten beiden Wochen nicht ansprechbar. Mit ihrem Baby auf dem Arm lief Christina den ganzen Tag die Straße am Dorf entlang- auf und ab.
Dieser kleine Junge schaut sehnsüchtig auf die Kostbarkeiten des Ladens. Wir kaufen den gesamten Bestand des Ladens auf! Kosten: 57,33€. Die Dorfbewohner freuen sich riesig und natürlich auch der kleine Junge...
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Das zerstörte Pedicab von Daniel.
Auch Jimmy freut sich darüber und nimmt Anteil, dass wir die etwa 30 Witwen des Dorfes unterstützen. Es gibt viele bewegende Situationen, wenn wir die Witwen besuchen.
Menschen suchen im feuchten Sand nach Muscheln zum Essen, wie auch diese Kinder… Durch den starken Monsunwind mit Wellen bis zu 5 Metern Höhe können die Fischer zurzeit auch in anderen Teilen der Philippinen nicht aufs Meer hinaus.
"Haiyan" hat für viele alles zerstört, was sie zum Leben hatten.

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