Gemeinnütziger Verein
zur Unterstützung von
Kindern und Notleidenden
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Besuche in Lepradörfern in Andhra Pradesh
Indien Oktober 2023
Gemeinsam mit Tina ist Benno im November nach Indien gereist. Ausgangspunkt der Reise war Delhi. Dort trafen sie zuerst Sunny. Nach der Weiterreise wurden sie von unserem Freund Prakash in Empfang genommen und auf der Tour begleitet. Benno und Tina berichten.
Reisebericht über den Besuch der Leprakolonien in Andhra Pradesh und Dörfer in der Region von Suryabet vom 25. Oktober bis 5. November 2023:
Am 26. Oktober kamen wir um 2 Uhr morgens in Delhi an. Da wir 3 Stunden Zeit hatten bis unser Weiterflug nach Visakhapatnam im Bundesstaat Andhra Pradesh ging, trafen wir uns außerhalb des Flughafens mit unserem alten Freund Sunny, dem wir 500 Strickmützen mitbrachten. Er verteilt sie im Großraum Delhi an Bedürftige, da es im Winter auch hier sehr kalt werden kann.
In Visakhapatnam wurden wir von unseren neuen Kontaktmännern für die Lepradörfer, Prakash und Kanakaraju (Spitzname KK) sehr freundlich empfangen. Da wir seit mehr als 24 Stunden auf den Beinen waren, ging es erst mal ins Hotel um 2 Stunden zu schlafen. Danach besuchten wir die erste Leprakolonie Sangham. Besonders am Anfang einer solchen Reise, geht einem die Armut und das Leid welches man zu sehen bekommt sehr nahe. Trotzdem versuchten wir mit den beschränkten Mitteln, die wir zu Verfügung hatten, das Beste zu erreichen und zumindest die größten Probleme für die Menschen denen wir begegnen zu lindern. Dabei war es oft schwierig, zwischen der Hilfe bei alltäglichen Nöten wie Nahrung, Medikamente, Verbandszeug und nachhaltigeren Hilfen wie Zugang zu sauberem Trinkwasser durch Bohren von Brunnen, Abwasserkanalisation, Toiletten und Ausbildung zu entscheiden.
In Sangham entschieden wir uns für beides. Wir kauften 120 kg Reis, 20 kg Linsen und finanzierten die Ausbildung von Miri als Krankenschwester. Dafür verpflichtete sie sich nach der Ausbildung den Koloniebewohnern kostenlos zu helfen und einen Teil ihres Gehaltes für die Kolonie zu spenden. Diese Verpflichtung war uns auch bei allen anderen Ausbildungsfinanzierungen wichtig.
Am nächsten Tag ging es weiter zur Bapuji Kolonie wo wir einen neuen Wassertank finanzierten. Wassertanks sind in den Kolonien wichtig, da meist nur für wenige Stunden in der Woche die Trinkwasserleitung (wenn es sie überhaupt gibt) geöffnet wird. Nachmittags fuhren wir dann weiter zur Bobbili Kolonie, wo es um eine Brunnenbohrung ging. Sie hatten zwar etwas Land zu Verfügung, können aber nichts anpflanzen, da bei der Hitze alles verdorrt.
Wie vielfältig die Arbeit und Hilfsansätze sein können stellten wir am nächsten Tag fest. David hatte es als einziger Einwohner eines Lepradorfes geschafft durch hartes Training in einem professionellen Cricketteam spielen zu dürfen. Und das mit einem ganz einfachen Schläger. Da wir ihn als Vorbild für viele andere Jugendliche aus den Lepradörfer sehen kauften wir ihm einen neuen „Profischläger“, damit er möglichst weit in seiner Laufbahn als Cricketspieler kommt.
Weiter ging es in die Narava-, Narava Betsayida-, Kakinada Vimukti-, Kakinada Prabhu-, Bhimavaram-, Bapatla-, Bunnynagar-, Dhone- und Khammamkolonie,
Die mitgebrachten Kuscheltiere und Bälle kamen dabei immer sehr gut an
Egal ob es um eine Gebärmutter OP, Ausbildungsermöglichung, Reis, Zugang zu sauberen Trinkwasser, Toiletten, Medikamente, Verbandsmaterial, Prothesen oder Microunternehmensstartfinanzierung ging, wir versuchten immer mit den begrenzten Mitteln das Beste für die Kolonien zu erreichen.
Dabei war es uns immer wichtig einen Ausgleich zwischen Soforthilfe für das Dringendste und nachhaltiger Hilfe zu finden.
Am 3. November hieß es Abschied zu nehmen von Prakash und KK. Sie sind uns schon etwas ans Herz gewachsen im Laufe der Woche.
Unsere Reise war noch nicht zu Ende. Durch einen Kontakt über den Baunacher Pfarrer, besuchten wir mit Madan und Previn acht weitere Dörfer. Hier ging es hauptsächlich um das Problem, dass das Grundwasser mit Fluorid verseucht wurde, wodurch die Knochen weich werden. Neben dem wahrscheinlich sehr schwierigen Versuch die Verantwortlichen für das Fluorid im Grundwasser zu Rechenschaft zu ziehen, werden wir einige Trinkwasseraufbereitungsanlagen finanzieren, damit zumindest die Kinder nicht mehr so weit geschädigt werden, dass sie den Rest ihres Lebens damit Probleme haben.
Außerdem unterstützen wir ein tolles Lehrerehepaar, das sich den Betrieb einer Schule für mittellose und Waisenkinder zur Lebensaufgabe gemacht hat.
Was bei solchen Reisen immer wieder toll ist, dass auch Freundschaften geschlossen werden. An einem Abend wurden wir z.B. von unserem Fahrer Previn in sein Privathaus eingeladen. Seine Frau kochte und seine Tochter tanzte uns ihren Lieblingstanz vor.
Zusammenfassend war es wieder eine sehr emotionale, anstrengende aber erfüllende Reise. Nach der Rückkehr brauchten wir einige Tage um wider in den „deutschen Alltagstrott“ zu kommen. Wir hoffen aber, dass wir vielen Menschen helfen und die Welt wieder ein klein wenig besser machen konnten .