Unterstützung

Besuche in Lepradörfern in Ostindien

Indien November 2024

Unser Team, bestehend aus Alois, Alexandra und Jürgen, ist im November nach Delhi und von dort direkt weiter nach Ostindien in den Bundesstaat Bihar gereist. Dort wurden einige Leprakolonien besucht, in denen der FriendCircle WorldHelp schon seit Jahren vor allem Kinder mit Schulbildung unterstützt. Nach der Rückfahrt mit dem Zug nach Delhi treffen sich die drei am Flughafen mit Frank, welcher Alois und Jürgen für den 2. Teil der Tour ablöst.

Nachfolgend findet ihr den Bericht, geschrieben von Alois und zusätzlich Fotos mit Bildunterschriften. Die Gallerie befindet sich aktuell noch im Aufbau.

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Reise nach Indien vom 19.11.2024 – 30.11.2024

Am 19.11.2024 reisen Alexandra, Jürgen und Alois nach Indien um Direkthilfe in verschiedenen Leprakolonien zu leisten. Es ist eine Fahrt auch ein wenig ins Ungewisse, da die letzten Besuche der Dörfer einige Jahre zurückliegen. Auch haben wir mit Ramavaraj einen neuen Begleiter und Kontaktperson, da unser langjähriger Freund und Begleiter Venu im letzten Jahr verstorben ist. Die Reise wird zeigen, dass wir mit Ramavaraj eine sehr gute Wahl getroffen haben. Der erste Tag nach Ankunft in Delhi wird genutzt für verschiedene Vorbereitungen wie Hotel beziehen, Geld tauschen, SIM-Karten besorgen usw.

Am 21.11.2024 fliegen wir nach Bihar in Ostindien, einem der ärmsten Bundesstaaten Indiens, von wo aus wir die verschiedenen Lepradörfer besuchen werden. Im Bundestaat Bihar gibt es so gut wie keine Touristen und für 99,9 % der Menschen dort, sind wir die ersten Europäer, die sie in ihrem Leben sehen werden.

Tag 1 – Leprakolonie „Chanpatia“,  Bihar, Ostindien 22.11.2024

Problem: Die Strohhütten haben keine Vordächer. Bei bis zu 48 Grad Hitze im Sommer ist es für die Bewohner unerträglich nur in ihren Einzimmer - Hütten zu kochen, um sich vor der Sonne zu schützen. Wir beschließen, dass die 32 Strohhütten neue Vordächer bekommen. Wir bestellen den Handwerker und schnell wird errechnet was benötigt wird.

75 Wellblechplatten je 18 €
95 Eisenrohre
2500 Schrauben
Arbeitslohn für 10 Personen, 15Tage je 8 Std.

Materialkosten: 2247€
Personalkosten:  980€

Gesamtkosten:  3227€

Ein Arbeiter verdient am Tag 400 Rupien das sind 4,50 €, 1 Techniker umgerechnet 11 €

Alexandra entdeckt einen kleinen Jungen, der vor einer Woche seinen Arm gebrochen hat. Er wurde notdürftig geschient und der Bruch wächst halt irgendwie zusammen. Ein Arztbesuch ist für die Familie nicht leistbar. Wir schicken Vater und Sohn ins Krankenhaus zur Voruntersuchung und nachdem wir das Baumaterial bei einem Händler vor Ort bestellt und alles in Auftrag gegeben haben, fahren wir ins Krankenhaus zur Besprechung. Die Kosten für die OP sind 450 €. Wir stimmen zu und der Junge wird am darauffolgenden Tag erfolgreich operiert.

Tag 2 – Leprakolonie „Chota Phool“, Ostindien, Bundesstaat Bihar, 23.11.2024

Wird seit 2012 vom FriendCircle WorldHelp betreut. Zu Beginn konnte kein Bewohner lesen und schreiben. Unterschrift nur mit Fingerabdruck.

Bisherige Aktivitäten seit 2012: Vordächer wurden gebaut. Toiletten installiert, Kloake trockengelegt. Wassertank installiert. Das Wichtigste: Nach zähen Verhandlungen mit den Behörden können die Kinder der Kolonie seit 2012 die staatliche Schule besuchen. Die Kosten des Schulmaterials wie Schreibutensilien, Hygieneartikel, Schuhe, Schultaschen usw. von ca. 1000 € jährlich für ca. 25 Kinder, trägt der FriendCircle World Help. Außerdem bekommen die Kinder regelmäßig gezielt Nachhilfeunterricht von zwei Lehrern, welche ebenfalls bezahlt werden.

Neues Projekt in 2024:

An den hinteren Fassaden der Betonhütten sollen Vordächer angebracht werden, um weiteren Wohnraum zu schaffen, weil derzeit in den kleinen Räumen bis zu 12 Bewohner incl. Kinder gleichzeitig leben. Weiter sollen die vorhandenen Vordächer teilweise saniert werden. Die Eisenrohre der Dächer sind teilweise durchgerostet. Die Handwerker sind kurze Zeit später vor Ort und machen eine Grobplanung. Wir bestellen das Material und geben alles in Auftrag. Zuvor muss von den Bewohnern der Platz hinter den Hütten in Ordnung gebracht werden. Es ist ein sehr großes Projekt und die Kosten belaufen sich auf ca. 6000 €.

Anschließend laden wir die 25 Kinder der Kolonie ins angrenzende Dorf zum Süßspeisen- Essen ein. Dies hat auch einen psychologischen Effekt für die Bevölkerung, die dem Treiben staunend zuschaut. Mit den Menschen der Leprakolonie gibt sich in Indien normalerweise kein Mensch ab. Wenn jemand die Krankheit befällt, wird er meist von der eigenen Familie verstoßen und muss Glück haben, wenn er von einem Lepradorf aufgenommen wird.

Dann besuchen wir einen Bekleidungsladen und alle Kinder bekommen ein Sweatshirt oder einen Pulli, den Sie sich aussuchen dürfen. Gesamtkosten: 185 €. Die Kinder sind überglücklich.

Auch hilft der FriendCircle WorldHelp immer wieder in den Dörfern, wenn es um Einzelschicksale geht. Der Nachhilfelehrer bekommt eine Augenoperation in Nepal. Kosten: 170 €. Der Sohn einer Frau hatte einen schlimmen Infekt und musste im Krankenhaus behandelt werden. Die Frau hat sich verschuldet und wir begleichen die Schuld von 78 €.

Wir entdecken einen alten Mann auf einer Betonplatte. Er bekam mit 15 Jahren Lepra und musste deshalb seine Familie verlassen und lebt seitdem in der Kolonie. Er hat wegen seiner Krankheit nie geheiratet und lebt allein. Wir sind dabei, als er von den Bewohnern verbunden wird. Sein Schicksal ist erschütternd und es ist für uns ein sehr traurig emotionaler Moment.

Tag 3 – Leprakolonie „Betia“, Ostindien, Bundesstaat Bihar, 24.11.2024

73 Familien, 420 Bewohner

Projekt 2024:

4 Häuser benötigen Vordächer

2 Toiletten müssen saniert werden

Wir bestellen das Material und geben alles in Auftrag:

24 Betonpfeiler, 12 Eisenrohre, 16 Wellblechplatten dazu Schrauben und Kleinteile,

Kosten: 550€

Toiletten auspumpen: 280 €

Das Material wurde innerhalb 2 Tage geliefert und sofort beginnen die Arbeiten. Dann gehen wir mit den 18 Kindern Sweatshirts und Pullover einkaufen, Kosten 146 €. Anschließend bestellen wir bei einem Mann, der mit einer Maschine frischen Rohrzuckersaft herstellt, für die Kinder und das Team 25 Becher mit dem Saft aus frischem Rohrzucker. Wir bezahlen incl. Trinkgeld umgerechnet 3 €.

Tag 3 – 2. Leprakolonie „Kumarbagh“, Ostindien, Bundesstaat Bihar 24.11.2024

8 Hütten, 8 Familien

Die kleine Kolonie wurde 2015 das erste Mal besucht. Das Dorf war völlig heruntergekommen. Fauliges schmutziges Wasser. Keine Elektrizität. Keine Toiletten. Die Kinder total verwahrlost und ohne Schulbildung. Es wurden Toiletten gebaut, Stromversorgung gelegt, Brunnen gebohrt und die Kinder in die Schule geschickt. Schulmaterial und Nachhilfelehrer werden seitdem vom FriendCircle WorldHelp bezahlt. Die Kolonie ist heute nicht wieder zu erkennen.

Ergebnis: Die Kinder gehen in die Schule und haben die Chance auf ein besseres Leben. Das Dorf ist relativ sauber und die Bewohner haben erheblich an Lebensqualität gewonnen.

Aktuelle Probleme in der Kolonie:

Einer der beiden Brunnen ist defekt und die Pumpe wurde gestohlen. Sofort wird nach einem Brunnenspezialisten geschickt. Nach 30 Minuten ist er vor Ort, checkt den Brunnen und schätzt die Kosten. Der Brunnen muss von Hand nachgebohrt werden. Tiefe ca. 40 Meter. Der Ladeninhaber, wo wir das Material ordern wird informiert und er lässt für uns seinen Laden länger offen. Innerhalb von drei Stunden wurde der Brunnen gecheckt, Kosten geschätzt, Material bestellt und der Auftrag vergeben. Kosten der Bohrung incl. Elektropumpe und Material ca. 550 €. Dann werden noch das Schulmaterial und die beiden Nachhilfelehrer bezahlt.

Auch werden noch die Kosten für zwei Augen OPs von ca. 60 € und 110 € übernommen.

Tag 4 Leprakolonie „Chakia“, Ostindien, Bundesstaat, Bihar 25.11.2024

16 Familien, 17 Kinder, 69 Bewohner. Seit 2011 vom FriendCircle WorldHelp betreut.

Bisherige Aktivitäten: Schulgebäude mit Plattform gebaut. Elektrizität, Solarlampen, Material für die Dächer, zwei Handpumpen für die Brunnen. Schulmaterial und Kleidung für die Kinder plus Nachhilfelehrer.

Drei Bewohner bekamen Fahrradrikschas und haben sich hochgearbeitet und besitzen jetzt Rikschas mit Motor.

Aktuelle Probleme: Handpumpe vom Brunnen defekt, Schulgebäude muss renoviert werden.

Der Waschplatz für die Frauen soll einen Sichtschutz bekommen. Der Kostenvoranschlag wird erstellt. Er beläuft sich auf 1415 €.

Die Lehrerin berichtet in der Schule von den Kindern, die ihre Schulausbildung absolviert haben und teilweise in verschieden Bundesstaaten zur Arbeit gehen und ihre Familien jetzt finanziell unterstützen können. Die aktuellen Schüler und Schülerinnen berichten von ihren Berufswünschen und sind sehr dankbar für die Unterstützung.

Einzelne Krankheitsfälle mit kleinen OPs und Medikamentenversorgung.                                                                

Bsp.: Frau 40 Jahre war fast blind. Grauer Star im Endstadium. Durch zwei kleine OP´s zu je 50 € bekam Sie ihr Augenlicht wieder.

Tag 5 Leprakolonie „Chakia“, 26.11.2025

Wir laden die Kinder der Kolonie Chakia zum Besuch in einen kleinen Tierpark ein. Leider hat der Zoo wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Kurz entschlossen machen wir vor Ort daraus ein kleines Picknick und verteilen die Orangen und Bananen an die Kinder. 4 – 5 Affen gesellen sich hinzu und bekommen auch was ab und wir haben doch noch ein klein wenig Tierpark. Später besuchen wir noch kurz die Leprakolonie in Betia und sind begeistert, dass die Vordächer bereits fertig sind. Auch die Toiletten sind fast fertig und funktionstüchtig.

Tag 6 in Bihar, 27.11.2024

Unser Team fährt mit dem Zug von Patna zurück nach Delhi. Die Zugfahrt dauert ca. 13 Stunden. Wir sind mit zwei weiteren Passagieren in einem Sechser- Abteil wo man auch nachts auf Pritschen (je drei übereinander) ein wenig schlafen kann.

Tag 7 in Delhi, 28.11.2024

Die Tage in Bihar waren sehr anstrengend und wir nutzen diesen Tag zu Erholung, schlafen viel und nutzen den Tag für verschiedene Besorgungen.

Tag 8 in Delhi, 29.11.2024

Alexandra schickt Jürgen und Alois heute alleine los, da Sie durch eine Magen- Darm Verstimmung noch ziemlich geschwächt ist und sie es sich nicht leisten kann krank zu werden. Für sie geht die Reise nach unserem Heimflug am 30.11.2024 mit ihrem Mann Frank noch weiter. Sie werden im Himalaya Gebiet Uttarakhand 30 Tonnen Reis und 6 Tonnen Linsen in den Bergdörfern verteilen.

Alois und Jürgen werden heute mit unserem Freund und langjährigen Begleiter Sunny, dessen Projekt am Rande von Delhi besuchen. Sunny betreibt eine Einrichtung für Drogen- und Alkoholabhängige am Rande von Delhi. Sunny hat selbst zehn Jahre auf der Straße gelebt und hilft nun gescheiterten Menschen wieder auf die Beine und gibt ihnen ein vorübergehendes Zuhause, bis sie eigenverantwortlich wieder ihr Leben in die Hand nehmen können. Hier wurde ein Haus angemietet, um die Voraussetzung zu schaffen, Menschen von der Straße zu holen, um ihnen den Start in ein neues Leben zu ermöglichen. Aktuell werden 17 Bewohner betreut. Der FriendCircle WorldHelp unterstützt dieses Projekt schon viele Jahre. Wir sind sehr beeindruckt und wünschen den Menschen hier viel Mut, Zuversicht und Erfolg für die Zukunft.

Tag 9 in Delhi, 30.11.2024

Heute ist für Alois und Jürgen der Tag der Abreise und wir werden früh morgens von Sunny zum Flughafen gefahren. Auch Alexandra ist dabei, denn Sie erwartet ihren Ehemann Frank, um mit ihm in die Bergregion Uttarakhand weiter zu reisen. Wir freuen uns alle sehr, dass wir Frank am Flughafen noch kurz sehen können und wünschen den beiden viel Erfolg für die Projekte in den Bergen des Himalayas.

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Direkt nach der Ankunft geht es in die erste Kolonie, Chanpatia.
Die Ziege möchte etwas vom Mittagessen stibitzen ;-)
Die Strohhütten haben keine richtigen Dächer und Vordächer. Es werden für die 32 Strohhütten Dachplatten gekauft.
Dieser kleine Junge hat vor einer Woche den Arm gebrochen und wurde nicht richtig versorgt. Das Team veranlasst eine Operation, damit die Knochen wieder gerade zusammen wachsen.
Besprechung mit unserem Freund und Begleiter Ramavaraj und den Bewohnern.
Einkauf von Wellblechplatten im nächstgelegenen Ort.
Kochen unter freiem Himmel auf dem Lehmofen.
Die Kinder warten auf die Verteilung einer Süßspeise, welche unser Team für sie gekauft hat.
Dieser Mann bekam mit 15 Jahren Lepra und wohnt seitdem hier.
Ein Chai im typischen Tonbecher.
Anprobe
Passt :-)
Im Schulraum in der Kolonie Chakia.
Dieser Mann ist fast blind. Wir schicken ihn nach Südindien in eine Spezialklinik und bezahlen die Reise- und Operationskosten.