Brunnenbohrungen, Deckenverteilung, Hüttendächer...

Reise vom 26.12. bis 07.01.2017

Mo 23.01.2017 - 21:23, geschrieben von Katrin und Alexandra, veröffentlicht von Frank

Zwei Brunnen gebohrt
Neue Dachplatten für Hütten von alten Menschen
Reis und Linsen für leprabetroffene Menschen
Suppenküche und Deckenverteilung an Menschen auf der Straße

 

So 22.01.2017 - 12:55, geschrieben von Katrin und Alexandra, veröffentlicht von Frank

Orissa im Osten Indiens- Besuch in drei Dörfern

Von Hyderabad aus fliegt unser Team als nächstes nach Bhubaneswar, die Hauptstadt des Bundesstaates Orissa, Indien. Von dort aus geht es sechs Stunden weiter mit dem Taxi in ein Lepradorf namens Ghudikania L.K.,in welchem die Bewohner wie in vielen Dörfern Indiens, an schlechtem und zu wenigem Trinkwasser leiden. Vor vielen Jahren bauten die von der Gesellschaft ausgegrenzten Menschen am Rand des Dschungels Lehmhäuser, um darin zu leben.
In etlichen Gegenden Indiens bekommen Leprabetroffene von der Regierung Land zugesprochen, welches sie lebenslang nutzen dürfen.
Dieses Gebiet jedoch in der Nähe des Urwalds wurde illegal eingenommen, weil die Menschen einfach nicht wussten, wo sie sich niederlassen sollten. Dies ist der Grund, warum es keinen Anschluss an die öffentliche Stromversorgung gibt.

Für Katrin, Ingrid, Erni und unsere indischen Freunde bedeutet dies ein Umdenken bei der Bohrmethode. Generell ist es ratsam bei Leprabetroffenen Brunnen mit elektrischer Pumpe zu bohren, da viele Behinderte große Schwierigkeiten bei der manuellen Bedienung der Wasserbeförderung haben. Doch in diesem Fall hat unser Team keine andere Wahl, als den Brunnen manuell zu bohren.
Die Freude und der Empfang unseres Teams sind liebevoll und sehr berührend. Männer trommeln, Frauen nehmen unsere Freunde an der Hand und tanzen bis zur Stelle, an der gebohrt wird. Blumensträuße aus Rhododendronblüten werden den Ankömmlingen geschenkt.
In vielen Lepradörfern ist die Dankbarkeit der Menschen besonders groß. Schon bei früheren Besuchen drückten die Menschen oft aus, dass sie von allen Familienmitgliedern verlassen wurden. Um wieviel mehr ist ihnen der bloße Besuch der Teams des FriendCircle WorldHelp wert und mehr noch, dass sie Unterstützung für das Notwendigste erhalten...

Die Bohrung ist die erste ihrer Art, die durch Spenden des FriendCircle WorldHelp durchgeführt wird: Ein dreieckförmiges Gerüst wird aufgebaut, in dessen Mitte ein Bohrer steckt. Männer laufen im Kreis, um ähnlich wie mit einem Korkenzieher Erde aus dem Boden zu fördern und dadurch ein Loch zu graben.
Die Kinder des Dorfes sitzen auf der sich drehenden Konstruktion und helfen spielerisch mit, dem Gewinde „Nachdruck“ zu verleihen. Ein  künstlicher Bach wird eingerichtet, der eigens dafür herbeigebrachtes Wasser zum Bohrloch führt, damit der Bohrkopf nicht zu heiß wird. Langwierig und arbeitskräftezehrend ist diese Methode, doch unser Team ist glücklich, immer wieder eine Lösung für die aktuelle Situation zu finden. In vier bis fünf Tagen sollten wir erfahren, ob die Arbeitsgruppe auf Wasser stoßen konnte.

Noch immer haben wir hier und da Schwierigkeiten mit der Art der Bezahlung. Die Auswirkung dessen, dass Anfang November 2016 die Hauptzahlungsnoten in Indien über Nacht nichts mehr wert waren und nur sehr langsam in neue Scheine eingetauscht werden können, hält immer noch an.
Bargeld ist knapp und alternativ kann an wenigen Stellen mit Visakarte oder Schecks bezahlt werden. Eine Herausforderung, die stets Kreativität und spontanes Umdenken erfordert.

Materialien für den Brunnenbau können in der nahe gelegenen Kleinstadt daher nicht eingekauft werden sondern nur in der Hauptstadt Bhubaneswar, wo Zahlung mit internationaler Kreditkarte möglich ist. Längere Fahrzeiten werden dadurch unumgänglich. Bei der Organisation der Reise und Projekt-Durchführung muss vieles beachtet und für die kurze Zeit so geplant werden, dass möglichst Vieles an einem Ort erledigt werden kann. In Bhubaneswar besorgt unser Team gleich Dächer mit, für das Lepradorf „Rama Krishna“, welches diesmal direkt in der Stadt liegt. Bei einem der letzten Aufenthalte von Katrin konnte den alten Leuten der Kolonie bereits versprochen werden, dass ihre Häuschen neue Wellblechdächer bekommen werden, damit die Nässe in der Regenzeit nicht in das Innere dringen kann. Dies ist unter anderem sehr heikel, da die wenigen Vorräte von Reis und Linsen, welche sich die Menschen mühsam erbetteln müssen, durch eindringende Feuchtigkeit verdorben werden können.
Auch diesmal stellt sich die Art der Bezahlung als spannend heraus. Der Händler akzeptiert einen Scheck unter der Bedingung, dass er die Dachplatten erst liefern wird, wenn der Scheck erfolgreich eingelöst ist. Katrin und Venu stimmen diesem Kompromiss zu.

Unser Team besucht in der Dämmerung noch das Dorf. Die Freude ist groß und alle freuen sich über mitgebrachte Kekse und Bananen.
Rasch geht es weiter mit dem Nachtzug. Das Programm ist dicht. Am Morgen kommen Venu, Ingrid, Erni und Katrin in Rourkela an, wo das Lepradorf „Radha Krishna“ besucht werden soll. Vor Jahren wurde dort ein Brunnen gebohrt, der nun einen Garten bewässert, wo vorher eine Müllhalde war. Ein Becken wurde gebaut, damit die Leute ihre Körper- und Kleiderwäsche leichter im Freien verrichten können. Mädchen bekamen vor einigen Jahren Nähmaschinen und lernten damit, Kleidung für sich und ihre Familie zu nähen. Zu Beginn der Nähwerkstatt hatten wir noch die Hoffnung, irgendwann in der Stadt mit den jungen Frauen ein Geschäft eröffnen zu können, doch allem Idealismus sind Grenzen gesetzt! Derzeit sieht es eher so aus, als wenn die Ausgrenzung der Leprabetroffenen unseren Mädchen immer noch im Weg steht, obwohl sie als Kinder der ehemals Kranken kerngesund sind. Die Leute in der Stadt würden wohl nicht in ausreichendem Maß die Kleider der Mädchen kaufen.
Die jungen Frauen zeigen von ihnen gefertigte Kleidungsstücke. Einige von ihnen haben geheiratet und haben aufgrund dessen die Kolonie verlassen. Sie durften jedoch ihre Nähmaschine in ihr neues Zuhause mitnehmen und dort weiter, nach Bedarf das Gelernte anwenden. Ingrid und Erni können aufgrund ihrer Erfahrung das Genähte beurteilen und attestieren gute Qualität.

Wieder einmal wird uns bewusst, dass es die kleinen Schritte der Unterstützung sind, die Menschen Hoffnung geben und eine Hand reichen. Mehr Selbstbewusstsein, mehr Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und die Möglichkeit, wenn auch wenig zum Einkommen der Familie beitragen zu können, ist für die Frauen ein unschätzbares Gut, welches sie in Zukunft begleiten wird.
Katrin, Erni, Ingrid und Venu lassen sich die Gartenanlage zeigen. Viele Arten uns bekanntes und auch exotisches Gemüse und Blumen wachsen und gedeihen hier. Wir sind sehr zufrieden und freuen uns, dass die Menschen trotz Behinderungen und Härten wie Trockenzeit und Überschwemmungen fleißig weitermachen. Ingrid, Erni und Katrin pflanzen noch drei Obstbäume ein, welches die Menschen der Kolonie als Segen und Glück deuten. Beim Abschied bekommen die alten Menschen der Kolonie Reis und Linsen und die Kinder Bananen bevor unser Team mit dem Nachtzug nach Bhubaneswar zurückfährt, um am nächsten Tag nach Delhi zu fliegen und am selben Tag noch zurück nach Deutschland.

Es war eine kurze Zeit in Indien, da unser deutsches Team die Weihnachtsferien in Bayern nutzte, um die Projekte in Indien fortzuführen. Umso mehr freuen wir uns über den großen Erfolg an so vielen Orten. Auf der Rückreise erhält unser Team noch die frohe Nachricht, dass auch der zweite- manuell gebohrte Brunnen- viel sauberes Wasser fördert!

Wie so oft nach der Rückreise beginnt auch diesmal für Katrin, Erni und Ingrid rasch die normale Arbeit in Deutschland wieder. Die Kraft und Energie, die auf den Reisen eingesetzt wird, ist unschätzbar und umso mehr freuen wir uns über den Erfolg.

Die Teams des FriendCircle WorldHelp fungieren wie eine Art „Post-Office“, welches Spenden und Botschaften der Liebe und Freude von unseren Freunden aus ALLER Welt an die Orte transportieren, wo Menschen Hilfe und Inspiration brauchen, um ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen. Dabei geht es nicht um die großen Dinge des Lebens sondern oft um die ganz kleinen, denn: „Die großen Taten der Menschen sind nicht die, welche lärmen. Das Große geschieht so schlicht wie das Rieseln des Wassers, das Fließen der Luft und das Wachsen des Getreides.“  (Adalbert Stifter)

 

Fr 13.01.2017 - 19:55, geschrieben von Katrin und Alexandra, veröffentlicht von Frank

Weiterflug in den Bundesstaat Telangana

Mit dem ersten Inlandsflug reisen Katrin, Erni und Ingrid nach dem Aufenthalt in Delhi zunächst Richtung Süden nach Telangana. Telangana ist seit dem 2. Juni 2014  ein eigenständiger und damit der 29. Bundesstaat Indiens. Zuvor gehörte das Gebiet zum Bundesstaat Andhra Pradesh. Hauptstadt ist Hyderabad. (vgl. Wikipedia)

In dem weit abseits gelegenen Dorf von leprabetroffenen Menschen „Jammikunta“ wird diesmal der Brunnen, welcher schon einmal im vorletzten November 2015 erfolgreich gebohrt wurde, jedoch nach einigen Monaten durch den starken Druck des Wassers unterirdisch kollabierte, nachgebohrt.

Die entsprechende Bohrstelle wird nach Konsultation mit Fachleuten leicht modifiziert und die Bohrmethode an die neuen Bedingungen angepasst. Nach einigen Stunden wird die betrübliche Nachricht bekannt, dass bereits 200 Fuß, ca. 70 Meter gebohrt wurde, aber immer noch kein Wasser gefunden ist. Während reger Gespräche über mögliche Alternativen darf die Runde der vielen Beobachter schließlich doch miterleben, wie das Wasser sprudelt.
Kinder wie Erwachsene des Lepradorfes stehen freudestrahlend um den Ort des Geschehens. Damit der künftige Wasserfluss möglichst üppig und in ausreichend guter Qualität befördert werden kann, wird entschieden, dass weitere 30 Meter gebohrt werden. Liebevoll und dankbar verabschiedeten sich die Menschen von Ingrid, Erni und Katrin. Der Umstand, dass diese, vielfach behinderten Menschen aufgrund der weiten Entfernung zur nächsten Stadt besonders wenig Unterstützung erhalten, macht unser Team umso glücklicher über die gelungene Aktion.

Im nächsten Dorf des gleichen Bundesstaates wird der Brunnen begutachtet, der vor einiger Zeit durch den FriendCircle WorldHelp bereits fertig gestellt wurde. Aus den Hähnen, die mit einem Wassertank verbunden sind, läuft viel sauberes Wasser. Zusätzlich wurde ein Waschplatz gebaut, so dass die Kleider- und Körperwäsche für die behinderten und alten Menschen erleichtert wird. Früher mussten die Eimer zu den Häusern geschleppt werden, was vor allem für diejenigen besonders schwierig war, die durch die Lepra bis zu mehrere Finger einbüßen mussten.

DANKE an ALLE Freundinnen und Freunde zu Hause! Durch Eure Unterstützung bekommen Menschen sauberes Wasser!

 

Fr 06.01.2017 - 21:30, geschrieben von Frank, veröffentlicht von Frank

Ankunft des nächsten Teams und Verteilung von Mützen und Decken

Seit dem 26.12.2016 ist bereits unser nächstes Team für den FriendCircle WorldHelp ab München in Indien unterwegs. Diesmal werden Katrin, Ingrid und Erni in nur zehn Tagen drei Bundesstaaten besuchen, um dort die Projekte vor Ort weiter zu entwickeln. Achim fuhr das Team mit einem Kleinbus zum Flughafen und half, die riesige Menge an selbstgestrickten Mützen unserer Strickfreundinnen einzuchecken. Sechs große Transportsäcke mit den warmen Schätzen wurden am Flughafen bis zum Gewichtslimit "optimiert"!
Auf den Fotos seht ihr unser Team nach Ankunft in Delhi.
Schon an den ersten beiden Tagen wurden viele Vorbereitungen getroffen und bereits Decken, Mützen und warmes Essen verteilt...
Fortsetzung folgt ;-)

Schöne Grüße
Frank

 

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Und schon geht es los mit der Verteilung der warmen Kopfbedeckungen und Decken.
Geduldig warten die Straßenjungs auf eine warme Decke und eine Mütze.
Die Mutter freut sich, während das Kleine noch ein wenig verdutzt schaut….
In Jammikunta wird der Brunnen, welcher einige Monate nach der letzten Bohrung unterirdisch kollabiert ist, nachgebohrt.
In der Regel ist während der Bohrung langes Warten angesagt. Auf dem Foto: Venu, unser indischer Helfer- Freund und Katrin.
Diese Frau weint, als Ingrid sie begrüßt. Sie bedankt sich herzlich und zeigt ihre behinderten Hände.
Ca. 100 Meter tief muss diesmal gebohrt werden, um sauberes und vor allem genügend Wasser befördern zu können.
Der neu gebaute Waschplatz im Lepradorf „Karna" ist vor allem für Behinderte und alte Menschen eine große Erleichterung.
Im Bundesstaat Orissa wird im Lepradorf Ghudikania L.K. ein weiterer Brunnen gebohrt.
Damit der Bohrkopf nicht zu heiß wird, muss künstlich Wasser zugeführt und mittels eines Grabens wieder abgeleitet werden.
Ingrid massiert dem alten schwachen Mann den Rücken.
Vor einigen Jahren wurde durch den FriendCircle WorldHelp im Dorf Radha Krishna ein Brunnen gebohrt, der nun die Möglichkeit zum Gartenanbau bietet.
Erni, Katrin und Ingrid pflanzen drei Obstbäume neben den Brunnen, der vom FriendCircle WorldHelp vor einigen Jahren gebohrt wurde und nun die Möglichkeit bietet, Gartenanbau zu betreiben.
Dies soll Glück und Segen für das ganze Dorf bringen.
Ingrid und Erni sehen sich die fertigen Kleidungsstücke der jungen Frauen an, welchen der FriendCircle WorldHelp vor Jahren Nähmaschinen zur Verfügung gestellt hat.

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