Hilfsaufenthalt in Indien

Reise vom 14.04. bis 06.05.2014

Unterwegs...

15.04.2014 - 14:31 Hallo, gestern Mittag sind Christian, Hans und Michael ab München nach Delhi geflogen. Katrin ist schon früher angereist und wird die drei in Karol Bagh im Hotel treffen. Von dort geht es dann gemeinsam mit Venu mit dem Zug in Richtung Osten weiter... Wir sind schon gespannt auf die ersten Berichte und Fotos. Da Christian, unser Webmaster, diesmal dabei ist, werden sie die Berichte direkt hochladen. Schaut also in den nächsten Tagen wieder vorbei!

Liebe Grüße Frank & Alexandra

 

Tag 1 - Ankunft in Delhi und Treffen mit Katrin

16.04.2014 - 10:27 Nach sechs plus drei Stunden Flug, mit Zwischenstopp in Abu Dhabi, erreichen Michael, Hans und Christian kurz nach 3 Uhr nachts den Flughafen Delhi. Leicht beunruhigt warten sie mehr als eine halbe Stunde am Förderband auf das letzte Gepäckstück, den großen blauen Mützensack. Erst als eine zweite Runde um die Gepäckausgabe gedreht wird, findet sich dieser glücklicherweise, einsam am Boden liegend, auf der Rückseite des Bandes. Trotz der außergewöhnlich großen Anzahl von zehn, mehr oder weniger großen, Gepäckstücken ist es möglich, mit einem einzigen Taxi der Marke Ambassador, vermutlich ein Kolonialrelikt, zum Hotel zu fahren, das Gepäck verteilt auf Beifahrersitz und Dach. Als müde um 5 Uhr der Nachtportier aufweckt wird, erklärt dieser, dass die reservierten Zimmer für die Nacht bereits anderweitig belegt wurden, die Jungs werden für die nächsten sieben Stunden in ein Ersatzquartier ausgelagert. Gleich nach dem Jetlag zu Mittag werden Geldumtausch und SIM-Karten-Aufladen routinemäßig erledigt, Katrin ist bereits seit Samstag in Delhi und hat gestern gemeinsam mit Geeta an zwei Stellen im Süden Delhis Suppenküche für Straßenkinder durchgeführt: Reis, Parantha (gefüllte Fladen), drei Bananen und eine Flasche Mangosaft für jedes Kind, auf Wunsch auch Nachschlag. Da Katrin diese Plätze seit mehreren Jahren zwei- bis dreimal jährlich besucht hat, begrüßen die Kinder sie mittlerweile mit "Didi, Didi", was soviel wie "große Schwester" bedeutet, während jedes von ihnen freudig versucht, ihre Hände zu schütteln. Morgen steht eine 13-Stunden-Zugsfahrt nach Bihar im Nordosten Indiens auf dem Programm, wo Leprakolonien besucht werden.

Epilog - April / Mai 2014

17.05.2014 - 18:47

Den folgenden Tag verbringen die Mitarbeiter im Zug von Bhubaneswar zurück nach Delhi, über tausend Kilometer sollen in etwa 24 Stunden zurückgelegt werden. Auch diese Tour des FriendCircle WorldHelp geht nun dem Ende zu. Viele Projekte in den indischen Bundesstaaten Delhi, Bihar und Orissa, zugunsten von Kindern, Behinderten und Armen, konnten in diesen drei Wochen abgeschlossen und einige große Projekte, welche mehrere Reisen benötigen, wesentlich weitergebracht werden.

Das gesamte Team möchte an dieser Stelle allen Freunden, Spendern und Sponsoren des FriendCircle WorldHelp herzlich dafür danken, dass ihr es ermöglicht habt, etwas Erleichterung, Freude, Fröhlichkeit und Hoffnung in die Herzen und Augen von bedürftigen kleinen und großen Menschen auf dieser Tour zu bringen. Die Berichte, Fotos und Videos in diesem Tourblog sollen jenen Freunden, welche nicht vor Ort in die strahlenden Augen der Kinder sehen und die Dankbarkeit der schlichten Bewohner von Behindertendörfern erleben können, das Ergebnis ihrer finanziellen und materiellen Beiträge besonders nahe bringen.

Wenn Michael, Hans, Katrin und Christian die Abende immer wieder zusammen auf den Zimmern verbringen, um an der Buchhaltung des Tages zu arbeiten, Berichte zu schreiben, Fotos auszusuchen und Teile des einen oder anderen Videos zu schneiden (welche ihr auch nach Ende der Reise noch zu sehen bekommen werdet), freut es die Mitarbeiter besonders, wenn ein neuer Kommentar zu einem Bericht gepostet wurde. Eure guten Wünsche und Anmerkungen sind immer herzlich willkommen und werden vom Team bereits während der Reise gerne gelesen.

Immer, nachdem ein Bericht hochgeladen ist, wird auch eine treue Mitarbeiterin der Freunde im Hintergrund aktiv: der Tourblog wird nämlich von Monika aus der Schweiz auch in englischer Sprache zur Verfügung gestellt, und das nur wenige Tage nach der Veröffentlichung des Originals.

Alexandra, die diese Reise aus gesundheitlichen Gründen leider nicht mitmachen kann, und Frank unterstützen das Team von zuhause in Bamberg, unsichtbar für die Leser. Bereits vor der Reise hat Frank die Flugtickets für das Team gebucht, inkl. Sitzplatzreservierung und Berücksichtigung jeglicher speziellen Bedürfnisse bei den Mahlzeiten. Viele Details der anstehenden Projekte werden regelmäßig von Michael und Alexandra in Telefonaten vor Ort besprochen und geklärt, und wenn das Team bereits längst zuhause ist, wird Frank nach Abschluss der Tour noch mit der Buchhaltung der Reise beschäftigt sein. Ebenfalls im Hintergrund arbeiten Peter aus Wien und Alexandra bereits am nächsten gedruckten Tourbericht und an Informationen, die per Email an alle Freunde versendet werden.

Vielen Dank auch an alle zahlreichen, ungenannten Freunde, welche zum Erfolg der Arbeit des FriendCircle WorldHelp durch Stricken von Mützen (für die kommende Wintertour), der Organisation von Flohmärkten, Verkauf von Waren und vielem mehr, beitragen.

Wie es in Indien durchaus vorkommen kann, hat der Zug am Ende elf Stunden Verspätung. Damit erreichen die Mitarbeiter Delhi nach 33 Stunden erst am Abend, sechs Stunden vor der Abfahrt zum Flughafen. Nichts wird es mit dem geplanten Einkauf in der Stadt. Müde legen sich die drei Männer im reservierten Hotelzimmer auf Doppelbett und Extrabett, das heute nur aus einer Matratze am Boden besteht, und schlummern dem Weckruf um 1 Uhr nachts entgegen.

Tag 3-4 - Medizincamp in Chakkia

20.04.2014 - 18:34 Nach dreizehnstündiger Zugfahrt wird in Patna in ein Taxi nach Muzaffarpur gewechselt, um zwei Stunden später das Quartier im Hotel India für die nächsten 4 Nächte zu beziehen. Von hier aus werden in den kommenden Tagen die Leprakolonien Chakkia, Chhota Phool (deutsch Kleine Blume) und Samastipur besucht. Nach einer kurzen Regenerationsphase startet endlich der erste Einsatz im 53 km entfernten Chakkia. Auf dem Weg zur Kolonie lässt Michael, der Arzt im Team, an einer Apotheke halten, wo zwei große Kisten benötigter Arzneimittel und medizinisches Zubehör bestellt werden. Am Versammlungsplatz angekommen, wird die Gruppe von den Bewohnern sehr herzlich empfangen. Während des Ausladens der mitgebrachten medizinischen Utensilien eilen die Kinder zwischen den Freunden durch und berührten deren Fußrücken zur Begrüssung. Das vor zwei Jahren mit Hilfe des FriendCircle WorldHelp fertiggestellte Schulgebäude dient als Basis für das Medizincamp. Ein einfacher Tisch und mehrere Plastikstühle vor der Schultafel, welche noch vom Unterricht beschriftet ist, dienen als Mobiliar des Sprech- und Behandlungszímmers. Ein Patient nach dem anderen nimmt vor Michael platz, welcher ruhig und bedächtig den von Venu übersetzten Beschwerden lauscht und notwendige Behandlungen empfiehlt und notiert. Ein schwer von Lepra gezeichneter Mann ohne Nase und einem unter dem Knie amputierten Bein klagt über starke Schmerzen im Knie, das vor drei Monaten bei einem Unfall mit einer Motorriksha lädiert wurde. Michael ordnet eine Röntgenaufnahme an, auf der er am Abend einen leichten Knochenbruch im Kniebereich diagnostizieren kann. Der immer noch bestehende, starke Schmerzen bereitende, Kniegelenkserguss wird tags darauf abpunktiert, woraufhin der Mann schmerzfrei ist. Die notwendigen Medikamente werden ihm, wie allen anderen Patienten, für die notwendige Einnahmedauer sofort mitgegeben und einem Helfer die Einnahmeempfehlungen mitgeteilt. Während so ein Patient nach dem anderen behandelt wird, führt Hans seine Rolle als Fotograf mit großem Eifer aus, macht mal eine Totalaufnahme der Szene von vorne, mal ein Detail in Großaufnahme über die Schulter Michaels. Gleichzeitig bedient auch Christian Michaels Filmkamera, um Material für neue Filme über die Arbeit des FriendCircle WorldHelp zu schaffen. Katrin unterstützt den Doktor bei den Untersuchungen und Behandlungen. Eine beim letzten Aufenthalt noch vollständig blinde, ca. 45 jährige Frau, stellt sich erneut vor. Bei unserem letzten Aufenthalt berichteten wir ja bereits über ihre Augenoperation, konnten jedoch damals aufgrund der Augenklappe das Ergebnis noch nicht sehen. Die Frau, die bis zu ihrer Operation noch von ihrem Mann geführt werden musste, bewegt sich nun völlig frei und ist überglücklich. Auch aufgrund dieses Erfolges möchten nun viele weitere Augenpatienten den Rat des Arztes. Da sich die Bewohner der Leprakolonie die Reise und den Aufenthalt in der entfernten Stadt Muzaffarpur nicht leisten können, springt der FriendCircle WorldHelp für die aufkommenden Auslagen ein. Die Voruntersuchungen werden bereits für den nächsten Tag geplant, und ein Helfer arrangiert die Termine in dem uns bereits bekannten Augenhospital. Über die Resultate werden wir im Sommer mit entsprechenden Bildern berichten. Das laufende Projekt, Kinder von Leprabetroffenen in der örtlichen Schule zu integrieren und sie durch Privatlehrer die verpasste Schulzeit aufholen zu lassen, zeigt bereits sehr gute Früchte. Mit Deepak, einem der älteren Jungen, können wir zu unserer Überraschung und Freude bereits einige Informationen in englischer Sprache austauschen. Der Nachhilfelehrer betreut die Kinder täglich, fünf Tage die Woche, je zwei Stunden am Morgen, bevor er selbst seine weiterführende Schule (College) besucht. Für eine kleine Gehaltserhöhung lässt er sich für einen zusätzlichen Tag (sechs Tage die Woche) gewinnen. Die Kinder selbst sind begeistert von seiner Nachhilfe und der Möglichkeit, die Schule besuchen zu dürfen. Um sie bestmöglich in der Schule zu präsentieren, werden, wie immer, ausreichend Hygieneartikel wie Seifen und Zahnbürsten, etc. bereitgestellt. Weiterhin wird nötiges Schulmaterial und ein Stück saubere Kleidung und Schuhe gekauft. Da Indien im Vergleich zu Europa weit südlicher liegt, wird es bereits sehr früh dunkel. Trotz Abfahrt von der Kolonie nach Einbruch der Dunkelheit und mehr als 40 min. Fahrzeit wird das Hotel noch vor halb Acht Uhr erreicht und die erste Mahlzeit nach dem Frühstück - Roti (Fladenbrot), Reis, gebratenes Gemüse, Dal und süßes Yoghurt - in fröhlicher Stimmung eingenommen. Am darauffolgenden Tag werden noch weitere Projekte für die Chakkia-Kolonie angegangen. Da für die undichten Dächer der Strohhütten Renovierungen anstehen, wird die Bitte entgegengebracht, ob sich der FriendCircle WorldHelp an Dachreparaturen beteiligen kann. Tatsächlich sind die zum Teil untergelegten Folien brüchig und wasserdurchlässig geworden, das Stroh ist zum Großteil schwarz und angeschimmelt. Auch ist Michael im Rahmen der medizinischen Behandlungen ein sehr großer Anteil an jungen Patienten mit nicht fieberhaften Atemwegsproblemen aufgefallen., welche möglicherweise durch die durchfeuchteten Strohdächer mit Schimmelbefall verursacht werden könnten. Eine erneute Übergangslösung mit Plastikfolien würde erfahrungsgemäß nur ein bis zwei Jahren halten. Nach Durchkalkulation der verschiedenen Möglichkeiten und Preisvergleichen in verschiedenen Geschäften wird daher eine Bestellung für Zementwelldachplatten und Zusatzmaterlialien aufgegeben. Mit dieser relativ geringen Gesamtinvestition von umgerechnet ungefähr € 1000,- kann der FriendCircle WorldHelp in 24 Hütten für eine schimmelfreie und trockene Wohnsituation von ca. 70 Menschen sorgen. Über den Fortgang der Arbeiten werden wir noch berichten. Nachdem sowohl Kinder als auch Erwachsene des Dorfes bei eintretender Dämmerung je ein Eis eines fahrenden Händlers erhalten haben, gilt es für diese Reise Abschied von der Kolonie zu nehmen und zum Hotel zurückzukehren. Trotz der hochsommerlichen Temperaturen von ca. 35-40 Grad im Schatten und der extrem staubigen Bedingungen ist die Stimmung unter den Mitarbeitern sehr gut, und es gibt keine gesundheitsbedingten Ausfälle.

Tag 5-6 - Ostern in Areraj

22.04.2014 - 18:12 Die Leprakolonie Chhota Phool (zu deutsch kleine Blume) liegt etwa zweieinhalb Stunden nördlich von Muzaffarpur, nur etwa 50 km von der Grenze zu Nepal entfernt. Bevor wir noch das Lepradorf erreichen, halten wir an jener Armenschule, in welcher die Leprakinder nun seit einem halben Jahr nach einigen Anfangsschwierigkeiten untergebracht sind. Saßen die Kinder beim letzten Aufenthalt im November noch getrennt von allen anderen im Inneren des Hofes der Schule, können wir nun zu unserer Freude feststellen, dass die Kinder gemischt mit den anderen Schulkindern zusammen sitzen und inzwischen offenbar gut integriert sind. Nach kurzer Beratung mit den Lehrern erfahren wir, dass auch die übrigen Kinder aus sehr armen Verhältnissen stammen. Dies ist auch daran ersichtlich, dass die meisten Kinder ihre Bücher mit Plastiktüten transportieren. Der FriendCircle WorldHelp beschließt, den 321 Kindern je einen Rucksack samt Blöcken, Stiften, Radiergummi und Spitzern zu spenden. Trotz der kleinstädtischen Geschäftslage schafft es der örtliche Schreibwarenhändler, diese große Menge an Rucksäcken bis zum nächsten Tag, dem Ostersonntag, zu besorgen und auch noch jeden einzeln mit drei Bleistiften, zwei Radiergummis, einem Spitzer und drei verschiedenen Schreibblöcken für die Fächer Mathe, Englisch und Hindi zu befüllen. Für dieses außergewöhnliche Extrageschenk sind die Schüler und Lehrer sogar bereit, am schulfreien Sonntag nachmittag zur Schule zu kommen. Die Rucksäcke werden von Schülern und Lehrern aus dem bis oben hin angefüllten Siebensitzertaxi in eines der drei Klassenzimmer (worin acht Klassen platz finden müssen) gebracht. Die folgende Szene beim Austeilen ist nur zu bekannt: stehen die Kinder anfangs noch in Reihen, um nach Aufruf ihres Namens durch einen Lehrer aus den Klassenbüchern einzeln vorzutreten und von Katrin und Hans Rucksack und zwei Stück Süßigkeiten zu erhalten, löst sich diese Formation zunehmend in Trauben von lachenden und sich sanft drängenden kleinen Gesichtern auf, welche sich büschelweise um die Freunde scharen und von Michael und Christian auf Bildern und Videos festgehalten werden. Der ebenfalls anwesende begeisterte Bürgermeister von Areraj lädt das Team anschließend zu einem abendlichen Tee in sein Haus ein. Chhota Phool ist etwa fünf Minuten Fahrzeit von der Schule entfernt. Das Dorf besteht aus zusammenhängend gemauerten, kleinen, einfachen Häusern mit Flachdächern an drei Seiten eines rechteckigen Grundstücks, welches vorne durch eine Mauer mit einer Einfahrt geschützt wird. Im mit Lehm gepflasterten Hof befinden sich mehrere aus dem gleichen Material gemachte kleine Herde zur Beheizung mit dünnen schilfartigen Holz- und Bambusstäben, auf welchen Platz für je einen Topf für z.B. Reis, Dal oder indischem Tee ist. Unter einem Baum oder im Schatten der Mauern tummeln sich Kinder und Tiere, wie schwarze Ziegen, Hunde, Hühner und Enten. Der FriendCircle WorldHelp besucht diese Kolonie bereits zum vierten Mal seit November 2012, wodurch neben der Zulassung zum Schulbesuch und mehrmaliger Einkleidung der 22 Kinder der Leprabetroffenen auch noch einige weitere Verbesserungen erreicht wurden. Die Reparatur der nicht funktionierenden Toilettenanlagen ist nun fertiggestellt. Hierzu war es notwendig, eine Komplettreinigung der Klärgrube durchzuführen, die Abflussrohre zu ersetzen, neue Türen anzubringen und eine eiserne Handpumpe in das vorhandene Brunnenloch einzuschlagen. Innerhalb der Ummauerung der Sanitäranlage wird nun noch der Untergrund vor den Toiletten mit einer feinen Betonschicht geebnet, sodass das Wasser der Pumpe durch ein Loch an der Seite abfließen kann. Um die Bewohner mit Elektrizität für Beleuchtung der dunklen Behausungen zu versorgen, hat der FriendCircle WorldHelp neben Glühbirnen, Schaltern, Sicherungen und Steckdosen einen Strommast aus Beton und die Leitungen innerhalb des Dorfes gespendet, welche noch während unserer Anwesenheit von Haus zu Haus verlegt werden. Die bereits installierten Zuleitungen und Masten zum Anschluss an das Elektrizitätswerk wurden von einem, die Kolonie unterstützenden, lokalen Händler bezahlt. Nun ist es nur mehr eine Frage von Tagen, bis die notwendigen Formalitäten für die Aktivierung des Anschlusses erledigt sind und der Strom eingeschaltet werden kann. Unter einer orangen, Schatten spendenden Plane im hinteren Bereich des Hofes bietet Michael auch hier medizinische Unterstützung an. Drei Kinder einer Familie leiden unter Krätze, wofür der Arzt auch die passende Medizin verordnet. Später wird er zu einem älteren Mann gebeten, der unter einem Vordach auf einer dünnen Decke am Boden liegt und vor drei bis vier Monaten einen Schlaganfall erlitten hat. Fliegen umschwirren den Kopf des Mannes, die eine der Frauen mit einem Fächer verscheucht. Michael diagnostiziert auch eine Lungenentzündung, verordnet eine Infusion mit Antibiotika und übergibt einer Helferin substanzaufbauende Mittel wie Proteine. Weiters füllt der Doktor eine große Schachtel mit benötigten Medikamenten und aus Deutschland mitgebrachtem Material zur Behandlung von Wunden wie Verbandszeug, Pflaster und Wundauflagen, das dem FriendCircle WorldHelp von der Firma B Braun kostenlos zur Verfügung gestellt wurde. Am Vormittag des zweiten Tages unseres Aufenthaltes bei den Bewohnern des Lepradorfes werden zwei Säcke Dal für die Familien und Süßigkeiten für die Kinder verteilt. Mit einer einfachen Eisenpendelwaage wird der jeweilige Anteil der Linsen abgewogen und in familieneigene Körbe, metallerne Schüsseln oder einfach in die Schoßfalte der Kleidung einer besonders armen Bewohnerin eingefüllt. Die Ernsthaftigkeit in den Gesichtern der Kinder, während sie die Ration auf dem Kopf balancierend in die Behausungen ihrer Familie tragen, lässt uns die Bedeutung von solchen für westliche Geldbeutel vergleichsweise unbedeutenden Gaben für die arme Koloniebevölkerung erahnen. Der Bundesstaat Bihar ist eine der ärmsten Gegenden Indiens und auch eine der trockensten. An einem Abend bei Sonnenuntergang, als wir im Taxi mit Air-Condition zu unserem Hotel zurückkehren, überrascht uns ein böiger Sandsturm, welcher zeitweise so anschwillt, dass der Fahrer bei plötzlich vor dem Auto auftretenden, undurchsichtigen Wänden aus Sand, abrupt in das Bremspedal treten muss. Unweigerlich müssen wir an die Bewohner der nahegelegenen Chakkia-Leprakolonie denken, welche dieser Witterung ohne den komfortablen Schutz, den das Fahrzeug den Mitarbeitern bietet, ausgesetzt sind. Noch kurz vor Einbruch der Dunkelheit wird die Chakkia-Kolonie erreicht, wo wir bereits die ersten beiden fertiggestellten neuen Dächer in Augenschein nehmen können. Die weiteren Dächer der insgesamt 24 Hütten werden nach und nach in den nächsten Wochen ausgetauscht, wenn das Team bereits zu den nächsten Stationen seiner Reise aufgebrochen sein wird.

Tag 8-9 - Nähausbildung, Brunnen und Toilettanlagen in Rourkela

25.04.2014 - 17:30 Seit 2012 besucht der FriendCircle WorldHelp verschiedene Leprakolonien in Rourkela, um vor Ort nach Gesprächen mit den Bewohnern der Kolonie dringende Projekte für die jeweilige Dorfgemeinschaft anzugehen. Kurz vor Mittag erreicht das Team Rourkela mit dem Zug und checkt erst mal in das Hotel ein. Einige Stunden später findet bereits ein Treffen mit der Lehrerin und einigen jungen Frauen der Radha Krishna Kolonie in der Hotel-Lobby statt. Die Nähausbildung der 16 jungen Frauen der Kolonie macht sehr gute Fortschritte. Sie können mittlerweile sehr gut Suits (indische Frauenkleidung) nähen. Zur weiteren Vertiefung und für den nächsten Schritt, Nähstücke auch verkaufen zu können, wird Stoff für drei Damenübungsstücke und Übungsstoff für jede Nähschülerin gekauft. Weiters gilt es, auch das Nähen von Männerkleidung zu lernen, daher sagt der FriendCircle WorldHelp die Finanzierung des Gehalts eines Nählehrers zu. Beim Besuch ihrer Leprakolonie führen einige auch ihre Nähkünste vor. Der vor etwa zwei Jahren gebohrte Brunnen wird zum Trinken, zur Körperhygiene und auch zur Gartenbewässerung verwendet. Ein ausgeklügeltes System von kleinen Gräben, Rohren und Weichen aus kleinen Steinen sorgt für eine entsprechende Verteilung des Wassers zu den einzelnen Gemüsebeeten. Hans, der den FriendCircle WorldHelp das erste Mal begleitet, ist von der Effizienz dieses simplen Systems sehr positiv überrascht. Die ökonomische und gleichzeitig ökologische Verwendung des Abwassers für die Gartenbewässerung gefällt Hans besonders. Mehrmals an diesen beiden Tagen wird die Jagannath-Kolonie besucht, um die Fertigstellung des Pumpenhäuschens zu dokumentieren und den Bau eines höher gelegenen Wasserbasins einzuleiten. Dieser Wasserspeicher erleichtert das Leben der gehbehinderten Leprabetroffenen, welche sonst das Wasser 25 m den ansteigenden Hang hochschleppen müssten. Noch bis vor 5 Monaten mussten die Bewohner ihr Wasser sogar von einem 500 m entfernten, bergab liegenden, Handpumpenbrunnen holen. Von der Pumpe des vor 5 Monaten erfolgreich gebohrten Brunnens, der auch von den benachbarten Bauern mitbenutzt wird, legen einige junge Männer der Kolonie ein 25 m langes Kunstoffrohr den Hang hinauf zum höher gelegenen, geplanten Standort des Wasserbasins, um den Wasserdruck der Pumpe zu überprüfen. Die Dorfbewohner brechen in helle Freude aus, als trotz des Höhenunterschiedes von mehr als 6 m ein starker Wasserstrahl aus dem Ende des Rohres herausschießt. Aufgrund dieses positiven Ergebnisses wird noch während der Anwesenheit des Teams mit dem Bau des Wasserbasins begonnen, nachdem der FriendCircle WorldHelp Ziegel, Sand, Kieselsteine und Zement bei einem nahegelegenen indischen Baustoffhändler gekauft hat. In Osap Burla, der dritten Kolonie, die in Rourkela besucht wird, ist die gespendete sanitäre Anlage mit je 5 Toiletten für Männer und Frauen fast zur Gänze fertiggestellt. Zur Ausbetonierung des Bodens von vier der Toiletten und zur Verputzung des Gebäudes, um es vor der Witterung zu schützen, muss noch restliches Material gekauft werden. Bemerkenswert ist es, dass die Freunde in fast allen Lepradörfern, die bisher besucht wurden, von den dankbaren Bewohnern mit einem Blumenstrauß oder einer orangen Blumengirlande begrüßt werden und mit erfrischenden Getränken wie Cola oder Sprite bewirtet werden.

Tag 10-11 - Toilettanlagen für zwei neue Leprakolonien in Bhubaneswar

26.04.2014 - 17:45 Da keine Zugtickets mehr für die Fahrt von Rourkela nach Bhubaneswar verfügbar sind, fährt das FriendCircle WorldHelp-Team mit einem Taxi über Nacht die 330 km lange Strecke durch hügelige Dschungel und kleine Orte. Die Strasse ist großteils schlecht ausgebaut, mit Baustellen übersät und zu allem Überfluss mit zahlreichen künstlichen Bodenwellen zur Geschwindigkeitsreduzierung ausgestattet, was in Summe achteinhalb Stunden Fahrtdauer beschert. Um drei Uhr morgens wird das Hotel in Bhubaneswar erreicht. Der Nachtportier muss eigens das Einfahrtstor aufsperren und zwei weitere Bedienstete wecken, welche das Zimmer für die drei Männer mit einem Zusatzbett ausstatten müssen. Da Katrin nur während der Osterferien frei hat, ist für sie die Reise bereits fast beendet. Schon vier Stunden später muss sie los zum Flughafen, begleitet von Michael, während Hans und Christian durchgehend ausschlafen können. Die heißen Temperaturen von bis zu über 40° Celsius, die lange Autofahrt und eine leichte Magen-Darm-Verstimmung setzen Hans zu. Trotzdem fährt er am Nachmittag mir zur Bapuji-Kolonie, welche das erste Mal besucht wird. Die Kolonie besteht aus außergewöhnlich armen Behausungen für etwa 50-60 Bewohner. Diese müssen ihren Lebensunterhalt überwiegend durch Betteln bestreiten. Einzelne junge Männer der Kolonie gehen einfachsten Arbeiten, mit Löhnen unter der Armutsgrenze (weniger als $ 1,-), nach. Nach der Begrüßung durch die Bewohner teilen diese ihren Wunsch nach einer Toilettenanlage mit, da die Behinderten bisher für ihre Notdurft sehr weit über teilweise unwegsames Gelände gehen müssen. Ein Platz nahe am Eingang des Dorfes bietet sich für diese Sanitäreinrichtung an. Im Gespräch mit den Bewohnern wird festgelegt, dass die nicht-leprabetroffenen Bewohner des angrenzenden Slums diese Toiletten ebenfalls benützen dürfen. Die Intention dabei ist es, auch in dieser Kolonie die Auswirkungen der Stigmatisierung durch Förderung des Kontakts zwischen Leprabetroffenen und gesunden Menschen zu mildern. Bei einer Planungsbesprechung werden die notwendigen Baustoffe und Arbeitsschritte mit einem erfahrenen Maurer festgelegt. Aus der Kolonie melden sich sogleich 23 freiwillige Helfer, von denen zehn ausgewählt werden, deren Verdienstausfall vom FriendCircle WorldHelp für die nächsten fünf Tage übernommen wird. Bei einem nahegelegenen Händler wird anschließend das veranschlagte Baumaterial wie Zement, Kieselsteine und Sand geordert und auch gleich bezahlt. Die Ziegel werden jedoch bei einem Steinbruch besorgt, da dieser das günstigere Angebot hat. Über den Fortschritt und die Fertigstellung der Toilettanlagen der Bapuji-Kolonie wird zu einem späteren Zeitpunkt weiter berichtet werden. Am nächsten Tag geht es planmäßig weiter zur nahe bei unserem Hotel, mitten im Stadtgebiet Bhubaneswars liegenden, Ram Krishna-Kolonie. Gleich nach der Ankunft begrüssen die Bewohner das Team mit Trommeln und Schellen und führen Michael, Hans und Christian durch das gesamte Dorf, wobei einige der Kinder freudig voran tanzen und springen. Am Versammlungsplatz, vor dem Tempel, wird das dringendste Problem der großen Kolonie besprochen, welches Venu, unser indischer Manager und Übersetzer, im Vorfeld schon ermittelt hat. Von den vorhandenen vier Toiletten dieser Kolonie für über 300 Menschen ist nur eine funktionstüchtig. Die restlichen drei sind nicht benutzbar und ein Ausweichen auf das Feld oder ein Waldgebiet, wie am Land, ist hier in der Stadt nicht möglich. Oftmals sind städtische Leprakolonien etwas besser gestellt als jene auf dem Land, größere Projekte können diese sich jedoch kaum leisten. Der FriendCircle WorldHelp beschließt daher, die Renovierung und Reparatur der vorhandenen Toilettanlagen zu finanzieren und die Anlage um vier Toiletten zu erweitern. Auch hier beginnen die Arbeiten unverzüglich am nächsten Tag, während die FriendCircle WorldHelp-Gruppe bereits am Weg zum Wasserleitungsprojekt in Paradeep ist.
 

Tag 12-13 - Das Wasserleitungsprojekt und eine kleine Leprakolonie bei Paradeep

'01.05.2014 - 15:47

Zwei bis drei Stunden Fahrzeit von Bhubaneswar liegt Paradeep, am Golf von Bengalen im Indischen Ozean. An dieser Hafenstadt, an der Rohstoffe von der Straße und Schiene in Güterschiffe für den Transport nach China und anderen asiatischen Ländern umgeladen werden, mündet der Mahanadi, dessen verzweigtes Delta sich vom Meer etwa sechzig Kilometer ins Landesinnere erstreckt. Das Wasserleitungsprojekt des FriendCircle WorldHelp für etwa 3000 Menschen in vier Dörfern liegt an einem der Arme des Flusses direkt neben einer Querung der Bundesstraße von Cuttack, etwa 20 km vor Paradeep. Rund um die Dörfer liegen Felder, welche für Anbau von u.a. Reis und Dal verwendet werden. Das spezielle Problem dieser Dörfer ist jedoch zum Einen die Nähe zum Fluss, von welchem das Hochwasser während der Monsunzeit die Felder überschwemmt und bis zu 70% der Ernte vernichtet, und zum Anderen die Trockenheit während des indischen Sommers (von März bis Mitte Juni), durch welche die Pflanzen nicht sehr gross wachsen können und die Ernte sehr gering ausfällt. Abhilfe kann ein Bewässerungssystem der Felder schaffen, das während der Trockenzeit ausreichend Wasser vom Fluss in die Felder der Dörfer pumpt. Dadurch können die Dörfer zusätzlich zu einer kleinen Ernte zwei weitere großen Ernten, vor und nach dem Monsun, erzielen. Dies verbessert die Einkommenssituation der Bauern, die sonst einen Großteil des Jahres zu niedrigsten Löhnen in der Stadt einfache Arbeiten verrichten müssen. Der FriendCircle WorldHelp realisiert gemeinsam mit einem Wasserspezialisten (dem Waterman) aus Bhubaneswar, lokalen Technikern und den Dorfbewohnern so ein maßgeschneidertes Bewässerungssystem. Seit Beginn der Arbeiten vor zweieinhalb Jahren wurden bisher mehrere Kilometer Kunststoffrohre in einer Hauptlinie und drei davon abzweigenden Seitenlinien verlegt, Schieber zur Absperrung der Verzweigungen eingebaut, Stromleitungen und Transformator installiert und eine Betonplattform für das Pumpenhaus am Fluss auf vier 3 m hohen Säulen errichtet. Bereits eine Woche vor der Ankunft des Teams besuchte Umesh Najak für den FriendCircle WorldHelp die Baustelle und startete den Aufbau der Ziegelmauern des etwa eineinhalb Mann hohen Pumpenhauses auf der Plattform. Bei der Ankunft des Teams stehen diese bereits fast 2 m hoch, die Ecken sind bereits teilweise mit Betonpfeilern vergossen. Ein über 70 Jahre alter Arbeiter schafft bei 40° C unermüdlich Ziegel in einem Sack auf seinem Kopf die betonerne Treppe hoch auf die Plattform, während Michael und Hans mit Ramesh (dem vom FriendCircle WorldHelp zum Verantwortlichen für das Projekt bestimmten fleissigen Arbeiter eines der Dörfer), einem Wasserbautechniker und Venu (dem Manager des FriendCircle WorldHelp vor Ort) die nächsten Schritte des Projektes besprechen: noch zu beschaffendes Baumaterial, Dauer der Fertigstellung des Betondaches des Pumpenhauses (aufgrund der Trocknungszeit erst nach der Abreise des Teams), Möglichkeiten von Montage und Inbetriebnahme der Pumpe mit längerem Test noch während unserer Anwesenheit und zu besorgendem elektrischem Material für den Stromanschluss. Scheint es anfangs noch schwierig zu sein, die Pumpe ohne fertiggestelltem Dach montieren zu können, wird von den Indern schließlich doch eine Lösung gefunden. Auch jene möchten das Bewässerungssystem nun rasch in Betrieb nehmen, um noch in dieser Jahreszeit eine bessere Ernte einfahren zu können. Tags darauf ist die Gruppe in der Umgebung Paradeeps unterwegs, um die Einkäufe zu erledigen, Ramesh weist den Weg auf einem Motorrad. Die beiden Tage werden auch genützt, um eine Leprakolonie mitten in den Industriegebieten in Paradeep zu besuchen. Gerade einmal 30 Erwachsene und 10 Kinder leben dort in 12 indischen Doppelhaushälften aus Beton an einem Wasserkanal. Der FriendCircle WorldHelp hat im November 2013 die Reparatur der Dächer der sechs Häuser finanziert, sodass es während der Monsunzeit nicht mehr hineinregnet. Zudem wurde ein Wassertank für das vom benachbarten Industriegelände zweimal am Tag für eine Stunde zur Verfügung gestellte Wasser gespendet, der nun fertig gestellt ist. Mit Freude zeigt ein Sohn eines Leprabetroffenen auch den kleinen Gemüsegarten, der seit dem letzten Besuch dank des Wassertanks angelegt werden konnte. Unter einem mit, im Wind wogenden, Plastikplanen abgedeckten Vordach bieten uns die Bewohner Stühle und wie üblich, kalte Getränke an. Um in der heißen Sommerzeit und der dreimonatigen Regenzeit Schutz und einen Kochplatz vor den Hütten zu bieten, ermöglicht der FriendCircle WorldHelp in einem Projekt die Errichtung von Vordächern. Das Innere der Hütten der einfach gebauten Blockhäuser ist schlecht durchlüftet, wodurch ein feucht-schimmeliges Klima entsteht, das durch das Kochen noch verschlimmert würde. Nachdem mit Venu die notwendigen Mengen der Materialien, Ziegel, Zement, Sand und Kiesel für die Säulen und Zementwelldachplatten für das Vordach ermittelt sind, bringt eine Großmutter lächelnd ihre 2 Monate alte Enkelin aus einer der Wohnungen und legt diese in die Arme von Hans. Dies zeigt das gegenseitige Vertrauen, das sich in dieser kurzen Zeit mit diesen Menschen ergibt. Als bei einem Baustoffgroßhändler der Preis für Zementwelldachplatten verhandelt wird, verlangt dieser mit 850 Rupien fast 100 Rupien mehr, als der FriendCircle WorldHelp in Bihar für die gleichen 12" Platten der Chakkia-Kolonie bezahlt hatte. Wie in Indien üblich, verlässt das Team, angeführt von Venu, geschlossen das Büro des Händlers, als das Angebot nicht besser werden will. Beim nächsten Händler bittet Venu die Europäer, erst mal im Auto zu bleiben. Venu und der Fahrer wollen einen guten Preis für Inder bekommen, wofür unsere Anwesenheit hinderlich ist. Doch auch dort verlassen beide 10 Minuten später den Verkaufsraum, und Venu meint nur mit abwinkender Hand und gelangweilter Stimme: "Let's go!". Umesh, der getrennt von der Gruppe bei Baustoffhändlern die Zementpreise eruiert hat, findet einen mit guten Zement- und Sandpreisen. Wir atmen kurz auf! Die Ernüchterung folgt etwas später, als Umesh am Telefon mitteilt, dass das für die Zementwelldachplatten leider nicht gilt. Das Baumaterial muss vermutlich von weit hertransportiert werden, mutmaßen wir, während es in Bihar wohl lokal produziert wird. Doch die Strategie zahlt sich schließlich aus, Preise bei mehreren Händlern einzuholen. Der gleiche Großhändler, der am Vortag nicht mit sich handeln lassen wollte, bietet heute einen Preis von 800 Rupien je Platte, um alle anderen Konkurrenten zu unterbieten. In diesem Fall waren dazu besonders hartnäckige Verhandlungen bei insgesamt fünf Händlern notwendig. So konnten allein für die Zementwelldachplatten 25.000,- Rupien (=etwa € 300,-) gespart werden.

Tag 14-15 - Die Toilettenanlage der Bapuji-Kolonie bei Bhubaneswar

'07.05.2014 - 15:24 Bapuji - ehrwürdiger Vater - ist ein in Indien weit verbreiteter Ehrenname für Mahatma Ghandi, welcher sich in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts für Inder der armen Schichten in Südafrika und Indien eingesetzt und mit Gewaltlosigkeit die Welt verändert hat. Als die FriendCircle WorldHelp-Mitarbeiter nach vier Tagen in Paradeep wieder zum Dorf zurückkehren, ist bereits ein 6 Fuß tiefes 4x3m-Loch für die Klärgrube in den Lehmboden gegraben. Das Team ist begeistert von der Fleißigkeit und Zielstrebigkeit der Arbeiter. Nur weitere 3 Fuß sind zu graben, was noch am gleichen Abend bis Mitternacht geschehen soll. Noch vor Sonnenaufgang am nächsten Tag, um 4 Uhr 30, verlassen Michael, Hans und Christian gemeinsam mit Venu das Hotel in Bhubaneswar, um am frühen Morgen an der traditionellen Pooja-Zeremonie zur Grundsteinlegung der Klärgrubenmauer teilzunehmen. Diesmal wird Michael gebeten, stellvertretend für die Freunde des FriendCircle WorldHelp, die Räucherstäbchen anzuzünden und die Kokosnuss am ersten gemauerten Ziegel in der tiefen Grube zu zerschlagen. Die übergroßen, schweren Ziegel, die in den Tagen davor beim nahegelegenen Steinbruch gekauft wurden, werden, Stück für Stück, von zwei jungen Männern des Behinderten-Dorfes mittels einer, um den Ziegel geschlungenen, Stahlkette an einem dicken geschulterten Bambusstock vom Lagerplatz am Dorfplatz zur Klärgrube getragen und über eine seitlich in den Lehm gegrabene Treppe in die Klärgrube geworfen. Sand und Zement werden von einem jungen Mann mittels einer Harke vermengt und in die Form eines Vulkans gebracht. Danach wird dessen Krater mit Wasser gefüllt und das ganze geschickt mit der Harke händisch zu einem Brei angerührt, ohne einen Tropfen Wasser auslaufen zu lassen. In metallenen Schalen am Kopf tragen Männer der Kolonie die Zementmasse zur Klärgrube und reichen diese dem Maurer und einem Helfer in die Grube. Reihen um Reihen von Ziegeln werden so im Rechteck der Grube aufgetürmt. Mit diesem Projekt, der Errichtung der Klärgrube und einer Anlage mit sechs Toiletten werden vom FriendCircle WorldHelp durchschnittlich acht Menschen, welche sonst unter der Armutsgrenze leben, für einen Monat beschäftigt, womit auch die Lebensgrundlage und die wirtschaftlichen Verhältnisse dieser Menschen samt Familien gestärkt werden.

Tag 16, 19 - Nachhilfe für die Kinder der Bapuji-Kolonie

'08.05.2014 - 15:22 Während der Besuche des FriendCircle WorldHelp-Teams in der Bapuji-Kolonie herrscht, wie an jedem Tag, reges Treiben im Dorf. Vereinzelte Hühner, einige Enten im Gleichmarsch sowie die eine oder andere Kuh gehen unbeeindruckt der Gäste ihrer Geschäfte nach. Ein kleines Kind wird am nahen Handpumpenbrunnen von seiner Mutter und seiner Großmutter mit kaltem Wasser gewaschen. Einige, etwas ältere Kinder, spielen Reifentreiben, mit einem Stock und einem alten Radreifen vom Müll, oder schaukeln in einem schmutzigen Leintuch, das zwischen die Äste zweier Bäume zwischen den Hütten geknüpft ist. Wieder andere beobachten interessiert das Geschehen am Dorfplatz, wo in diesen Tagen wiederholt Besprechungen der Freunde mit den Dorfverantwortlichen für den Bau der Sanitäranlage stattfinden. Bei einer dieser Versammlungen lernt das Team eine junge Frau kennen, welche, ohne Mühe, mit uns in Englisch kommunizieren kann. Bei einem Gespräch mit Michael stellt sich heraus, dass diese ein College besucht und Englisch gelernt hat. Ab und zu hilft sie Schulkindern der Behinderten-Kolonie und eines benachbarten Slums, welche eine örtliche öffentliche Schule besuchen, in der in Oria, der Sprache des indischen Bundesstaates Orissa, unterrichtet wird. Als sich die junge Frau dazu bereit erklärt, beschließt der FriendCircle WorldHelp, die Nachhilfe in Oria und Mathe für die insgesamt 21 Schulkinder durch ein kleines Gehalt für die nächsten Monate auf regelmäßige Beine zu stellen und auf Englisch auszuweiten. Mit Kenntnissen in Englisch und Mathematik erhöhen sich für die Kinder aus armen Verhältnissen deutlich die Chancen auf gute Jobs und eine bessere Zukunft. Die Nachhilfe soll zudem auch noch weiteren Kindern der benachbarten Slums zur Verfügung stehen, was mithilft, das Stigma der Behinderten der Bapuji-Kolonie zu überwinden. Ein seit Jahren leer stehendes Gebäude neben der nun entstehenden Toilettanlage eignet sich gut als Schulgebäude. Nur Stromleitungen und Schalter für die Beleuchtung müssen noch finanziert und ein Deckenventilator für etwas Kühlung während der heißen Sommermonate angeschafft werden. Während der Tage, als das Team zwischendurch wieder das Wasserleitungsprojekt in Paradeep besucht, besorgt die Lehrerin das gespendete Schulmaterial: eine kleine Schultafel für jedes Kind, Kreide und weitere zum Lernen benötigte Utensilien, welche bei der Wiederkehr der Mitarbeiter verteilt werden. Michael schreibt, mit Hilfe der jungen Frau, auf eine der Tafeln in Hindi: "Mein Name ist Michael. Wie ist dein Name?" Einige Kinder kichern, die Stimmung ist fröhlich. Aus den Reihen, in welchen die Mädchen und Jungen aller Altersgruppen im Schulgebäude am Boden sitzen, tritt nun jedes einzeln hervor und erhält von der Lehrerin und Hans die Tafel, auf welche sie für jedes Kind die Antwort geschrieben hat: "Mein Name ist … ." Plötzlich ertönt ein schnalzendes Geräusch von außerhalb des Schulgebäudes, gefolgt von einem, einige Sekunden andauernden, summenden, tiefen Ton. Aus den Augenwinkeln sehen wir einen punktförmigen grellen Lichtblitz in der Luft über der nahen Einfahrt in die Kolonie. Keinen der Dorfbewohner scheint dieses Ereignis zu beunruhigen, nur ein Motorriksha-Fahrer schiebt ohne Hast sein Gefährt rückwärts von der Stelle weg. Erst nach dem Ende der Verteilung, etwa dreißig Minuten später, als es an der Zeit ist, sich von der Babuji-Kolonie zu verabschieden, erkennen wir beim Verlassen des Schulgebäudes die Ursache. Eine stromführende Leitung über der Kolonie ist ohne Vorwarnung zwischen zwei Masten gerissen, die Drahtenden hängen nun lose zum Boden herab. Zum Glück ist dabei eine entsprechende Sicherung durchgebrannt, sodass nach dem Vorfall keine Gefahr mehr für die spielenden Kinder und die Erwachsenen des Dorfes besteht.

Krishna

'09.05.2014 - 13:34 Eines haben wir den Lesern des Tagebuches in den letzten beiden Einträgen über die Bapuji-Kolonie noch vorenthalten. Der besonderen Geschichte von Krishna und seiner Familie gebührt nämlich ein eigener Bericht. Während des zweiten Besuchs (Tag 15) im Bapuji-Dorf, bei einer der Besprechungen mit der Nachhilfelehrerin aus der Kolonie, bemerkt Michael aus den Augenwinkeln einen etwa zehnjährigen Jungen, welcher sich irgendwann unbemerkt in die Runde gesetzt hat und das Geschehen schweigend und aufmerksam mit ernstem, etwas traurig erscheinendem Gesicht verfolgt. Bei diesem Jungen fällt Michael eine, aus einfachem Verbandsmaterial bestehende, Armschlinge um Hals und dem linken Arm auf und bittet Venu, sich in Hindi nach dessen Befinden zu erkundigen. Zwei Tage zuvor habe er einen Unfall gehabt, erklären die Lehrerin und eine Frau, die hinter den Plastikstühlen der Runde steht. Der Junge, dessen Name Krishna sei, wäre mit dem Fahrrad unterwegs gewesen und bei einem Beinahe-Zusammenstoß mit einem indischen Lastwagen vom Rad auf seinen linken Ellbogen gestürzt. Ein Arzt der Umgebung hätte den Arm wieder eingerenkt und den behelfsmäßigen Verband zur Ruhigstellung angelegt. Es passierte erst nach unserem ersten Besuch in Bapuji, während das Team bei der Bewässerungsanlage bei Paradeep war, fährt es uns in die Knochen. Als Michael nach einem Röntgenbild fragt, bringt dies der ältere Bruder von Krishna, bereits ein junger Mann. Beim Studium desselben erkennt Michael einen Bruch und eine Fehlstellung des Ellbogengelenks und befürchtet, dass jene ohne Operation zu bleibenden Schäden und einer lebenslangen Behinderung des Armes führen könnte. Nur die Konsultation eines, für die unter der Armutsgrenze lebenden Bewohner der Behindertenkolonie unerschwinglichen Privatarztes im 20 km entfernten Bhubaneswar, kann dies mit Sicherheit bestätigen oder ausschließen. Nach und nach erfahren die Freunde die ganze Geschichte über Krishnas Familie: die Mutter sei taubstumm, der Vater bereits verstorben, der ältere Bruder versuche mit einfachen, niedrigen Arbeiten den Unterhalt für die Familie zu verdienen und habe dafür die Schule nach der fünften Klasse abgebrochen. Doch dies reiche nicht. Daher hat der zehnjährige Krishna vor etwa einem Jahr ebenfalls die Schule abgebrochen und seitdem in einer Autowerkstatt Handlanger-Dienste geleistet. Der Unfall habe dies nun zunichte gemacht. Der FriendCircle WorldHelp beschließt, die Kosten für Konsultation eines guten privaten Doktors und einer eventuellen Operation zu übernehmen, wenn der Arzt diese als notwendig erachten sollte, damit das Schicksal dieser Familie etwas erleichtert wird. Die Ordination eines renommierten Arztes für Knochenbehandlungen ist mit Hilfe des sich inspiriert einbringenden Taxifahrers, der vom Team für die Zeit in Paradeep und Bhubaneswar angeheuert wurde, und einiger lokaler Einwohner, rasch gefunden. Trotz des vollen Wartesaales dürfen die Freunde schon nach kurzer Zeit in den Konsultationsraum. Nach kurzem Gespräch mit Michael und prüfendem Blick auf die zwei Tage alte Röntgenaufnahme bittet der Doktor, den jungen Patienten am gleichen Tag abends zur Untersuchung zu bringen. Der Orthopäde stellt anhand einer neuen Röntgenaufnahme fest, dass eine Operation zur Verhinderung eines lebenslangen Schadens in der Tat notwendig ist. Das Ellbogengelenk muss mit zwei Drähten fixiert werden, die nach mehreren Monaten, wenn die Knochen vollständig verheilt sind, wieder entfernt werden. Anstatt der behelfsmäßigen Armschlinge aus Verband erhält Krishna nun einen Spaltgips angelegt. Normalerweise können die Kosten für Arzt, Medizin und Spital selbst in Indien nicht verhandelt werden. Als der Arzt jedoch von der Philosophie des FriendCircle WorldHelp erfährt, dass von den Freunden Reise- und Aufenthaltskosten selbst bezahlt werden, diese kein Gehalt für ihre Dienste erhalten und damit alle Spenden vollständig den Menschen vor Ort zugute kommen, sucht dieser die günstigste Möglichkeit für eine Operation heraus: das Jagannath-Privathospital in der Nähe unseres Hotels in Bhubaneswar, der Doktor selbst wird dort zwei Tage später die Operation durchführen. Insgesamt vier Tage verbringt Krishna stationär im Krankenhaus. Mehrmals besuchen ihn die Freunde: einige Stunden nach der Operation, als er, betreut von seinem Bruder und seiner Mutter, in einem Aufwachzimmer liegt, und dann, zwei Tage später, in einem Dormitory (Schlafsaal), in dem er gemeinsam mit fünf anderen Patienten und verschiedenen Angehörigen untergebracht ist. Bei einigen Kranken schläft ein Verwandter am Fußende im gleichen Bett, denn dieser muss für die Besorgung und Bezahlung von benötigten Medikamenten und die Mahlzeiten des Patienten sorgen. Die Besuche im Krankenhaus werden auch genützt, um dem Jungen ins Gewissen zu reden. Will er sein Leben lang Hilfsdienste durchführen oder doch selbst der Eigentümer Geschäfts werden? Krishna nickt bei zweiterem, als Venu übersetzt hat. Die Schulbildung und besonders Englisch- und Mathematikunterricht würden ihm dies ermöglichen, erklärt ihm Michael nochmals eindringlich. Das Team weiß, dass Krishna ohne weitere Unterstützung, sobald wie möglich, wieder zu niedrigen Arbeiten und damit zum neuerlichen Abbruch seines Schulbesuchs gezwungen sein wird, auch wenn physische Arbeit, aufgrund des Ellbogenbruches, erst nach mehreren Monaten wieder möglich ist. Der FriendCircle WorldHelp beschließt daher, der Familie des Jungen für ein Jahr Nahrungsmittel zur Verfügung zu stellen, um seine Schulbildung bis zum nächsten Besuch des FriendCircle WorldHelp zu ermöglichen. Im Rahmen des Nachhilfeprojektes für die Kolonie wird ihm die Lehrerin über die versäumte Zeit des letzten Jahres hinweghelfen und in Englisch, Mathematik, Oria und Hindi unterrichten. Krishna wird damit der 22. Schüler des Projektes. Über die Fortschritte von Krishna und den anderen Kindern wird der FriendCircle WorldHelp weiter berichten.

Tag 17-18 - Wasser marsch bei Paradeep und ein herzlicher Abschied von der kleinen Kolonie

'12.05.2014 - 11:15

Recht früh brechen die Freunde ein zweites Mal von Bhubaneswar zu dem drei Stunden entfernten Küstenort Paradeep auf, in dessen Nähe sich das Wasserleitungsprojekt befindet. Heute soll der Testlauf der Bewässerungsanlage von der Pumpe am Fluss über die Hauptlinie und zweier Seitenlinien stattfinden.
Der erste Weg führt wieder zum Pumpenhaus, dessen Mauern mittlerweile weitgehend fertiggestellt sind. Die Pumpe ist nun auf der Betonplattform befestigt und an dem auf Pfeilern montierten Transformator angeschlossen. Das stählerne Ansaugrohr ist auf mehreren Stützen aus je zwei sich kreuzenden, schräg verlaufenden Bambusstäben von der drei Meter hohen Plattform steil über eine Böschung in den Fluss verlegt. Eine weitere Stahlrohrleitung zum Beginn der Hauptlinie enthält ein Überdruck- und ein Rückschlagsventil zur Absicherung von Pumpe und Plastikrohrleitung.
Das Ansaugrohr wird über einen Einfüllstutzen mit Wasser gefüllt und danach die Pumpe aktiviert. Ein Dröhnen verbreitet sich über die Metallrohre lautstark weiter, erst ab der Hauptleitung aus Plastikrohren verliert sich das Geräusch allmählich. Alles sieht gut aus.
Doch ein Rückschlag dämpft jäh die Freude! Als der Fahrer das Team die Hauptlinie entlang fährt, quellen, ca. 500 m entfernt von der Pumpenplattform, große Mengen Wasser aus der Erde. Zwei der Arbeiter des Wasserleitungsprojektes befinden sich bereits an Ort und Stelle. Hüfthoch im Schlamm tastet einer der beiden mit den nackten Füßen die durch den Wasserdruck freigelegte Rohrleitung ab. Vermutlich ein 50 cm langes Leck im Plastikrohr. Die Stelle muss über Nacht aufgegraben werden.

Das FriendCircle WorldHelp-Team nützt die Zeit, um auf der Heimfahrt ins Hotel das kleine Behindertendorf in Paradeep mit etwa 30 Bewohnern zu besuchen. Glücklich werden die Freunde nach den Tagen der Abwesenheit begrüßt und indischer Tee in kleinen Plastikbechern und ein kaltes Mango-Getränk angeboten. Die Arbeiten am Vordachprojekt sind bei einigen der sechs Betonhütten bereits voll im Gange. Wie bei der Bapuji-Kolonie zeigt auch hier einer der jungen Männer seine Geschicklichkeit beim händischen Anmischen der Betonmasse, welche für das Mauern der Ziegelsäulen, den Stützen für die Zementwelldachplatten, benötigt wird.
Vor einer Hütte ist bereits das fertige Grundgerüst des Vordachs zu sehen. Drei, parallel zur Hütte verlaufende, Eisenstangen werden von sechs in zwei Reihen aufgemauerten Ziegelsäulen gestützt und mittels weiterer, querender Stangen zu einem schräg vor der Hütte abfallenden Gitter verbunden. Nur an einer der Betonhütten sehen wir noch die alte im Wind auf und ab wogende Plastikplane, welche behelfsmäßig auf Gerüsten aus krummen Holzstöcken befestigt ist.
Die ersten Zementwelldachplatten werden bereits am nächsten Morgen auf den Eisenstangen befestigt, als die Freunde ein weiteres, letztes Mal während dieser Tour die Kolonie besuchen. Die vom FriendCircle WorldHelp gespendeten, früh morgens gelieferten Nahrungsmittel wie Reis, Dal sowie Hygieneartikel sind vor einer Betonbehausung zur Verteilung an die Familien des Dorfes aufgestapelt.
Der Abschied von den behinderten Menschen dieser Kolonie und deren Kindern ist besonders herzlich. Noch lange winken diese aus der Ferne dankbar den Freunden nach, als das Fahrzeug nochmals auf der anderen Seite des parallel zur Kolonie verlaufenden Wasserkanals am Dorf vorbeifährt.

Die offene Grube am Wasserleitungsprojekt misst etwa 10 m Länge. Der schlitzförmig geborstene Teil des Plastikrohres liegt neben den Erdhügeln, die Rohrenden der Leitung in der Grube sind im Abstand von etwa 4 m fein säuberlich abgesägt. Ein neues Rohr wird kurz nach Mittag mit Klebstoff und einem Verbindungsstück eingesetzt.
Später am Nachmittag ist es soweit. Nachdem noch ein Stromausfall abgewartet werden musste, wird die Wasserpumpe ein weiteres Mal zum Test aktiviert. Gespannt fährt das Team mit dem Auto wieder den Hauptstrang der Wasserleitung entlang. Und endlich Entspannung und Freude: die Leitung ist dicht! Wasser läuft aus dem ersten Rohrauslass der nächstliegenden Seitenlinie am Rand eines Feldes.
Wir freuen uns mit Ramesh, dem Verantwortlichen für das Wasserleitungsprojekt, dem Wasserbautechniker und den Arbeitern aus den verschiedenen Dörfern. Dieser erfolgreiche Test bedeutet, dass bald die ersten Felder mit Wasser versorgt und dringend benötigte, zusätzliche Ernten außerhalb der Monsunzeit eingefahren werden können.
Doch noch ist die Arbeit an diesem Projekt nicht beendet. Einige Teile der Seitenlinien müssen noch verlegt werden, unter anderem auch die Eisenrohre, welche unter der entstehenden Trasse der neuen Eisenbahn die Seitenlinien aus Plastikrohren zu den Feldern von Dorf 4 verbinden sollen. Einige Feinarbeiten, z.B. Verschlusskappen an den Rohrenden bei den Feldern, um den Druck an den gerade benötigten Rohrauslässen zu maximieren, sollen von den Dorfbewohnern während der nächsten Tage durchgeführt werden.

Der Besuch des Teams des FriendCircle WorldHelp geht nun jedoch zu Ende. Michael, Hans, Christian und Venu fahren am frühen Abend nach Bhubaneswar zurück, um dort am letzten Projekttag dieser Tour nochmals die Bapuji-Kolonie und Krishna im Hospital zu besuchen, worüber wir bereits im Tagebucheintrag "Krishna" berichtet haben.

Das gesamte Team möchte an dieser Stelle allen Freunden, Spendern und Sponsoren des FriendCircle WorldHelp herzlich dafür danken, dass ihr es ermöglicht habt, etwas Erleichterung, Freude, Fröhlichkeit und Hoffnung in die Herzen und Augen von bedürftigen kleinen und großen Menschen auf dieser Tour zu bringen.
 

Neue Video's online

30.06.2014 - 13:58

Hallo ihr Lieben,

gerade haben wir noch zwei neue Videos von der letzten Indienreise im April hochgeladen. Die beiden Filme geben einen Einblick in die medizinische Arbeit, die der FriendCircle WorldHelp bei seinen Reisen, Dank des Einsatzes von Michael, leistet.

Alexandra und Frank haben in der Woche vom 22. bis 27.06. eine Erkundungsreise nach Rumänien und Moldawien (Republik Moldau) gemacht. Das Ziel war, erste Eindrücke von den beiden Ländern und den Lebensbedingungen der Menschen zu sammeln. Weiterhin sollten Kontakte geknüpft und die Rahmenbedingungen für einen möglichen Hilfstransport im nächsten Winter grob geklärt werden.
Die Reise war mit 4500 Kilometern Frahrt in 6 Tagen anstrengend, aber erfolgreich.
Ein Bericht von der Tour folgt noch...

Liebe Grüße
Michael, Frank & Alexandra

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Die Kinder sind anfangs etwas schüchtern...
So lange das Fahrzeug mit den Freunden noch sichtbar ist stehen und winken ihnen die Menschen zu...
... und mit Körben von Bord gebracht und herangeschafft.
Ohne Worte.
Einige Stunden später nimmt das Wasserbasin bereits Gestalt an. Im fertigen Zustand wird das Basin etwa 1,5 m hoch sein, mit einer Betondecke einer einer verschließbaren Öffnung zur Reinigung abgedeckt sein und mehrere Wasserhähne an den Seiten besitzen.
Das Häuschen befindet noch im Rohzustand, die Wasserpumpe ist seit November bereits fertig montiert und in Betrieb.
Die Wäsche wird inmitten der staubigen Umgebung bei der Handwasserpumpe gewaschen.
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Hans und Katrin teilen Süßigkeiten an die Kinder von Chhota Phool aus.
Glücklich, ...
Kurz nach dem kleinen Eingriff ist das Knie des Patienten erstmalig seit drei Monaten wieder schmerzfrei.
... erhält der Mann auch Antibotika und ein Schmerzmittel ...
Hans verteilt Kreiden und Tafeln für die Schuleinsteiger...
Herzliche Verabschiedung...
Vom gegenüberliegenden Flussufer wird Sand in randvoll beladenen Booten angeliefert ...
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Die Leprabetroffenen waren für ihr Wasser auf die Hilfe ihrer gesunden Nachkommen angewiesen.
Michael und Venu planen mit dem Präsident des Straßenslams die Verteilung der Essens-Rationen am frühen Nachmittag.
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