Hilfsaufenthalt in Indien

Reise vom 31.10.2013 bis 14.12.2013

Gut angekommen und schon voll aktiv

02.11.2013 - 08:21

Guten Morgen,
Christina, Jürgen, Peter, Michael und Alexandra sind wie geplant gestern morgen in Delhi eingetroffen. Die Reise verlief ohne Probleme und auch der Transport zum Hotel hat Dank vorbestellter Taxis gut geklappt. Nach einer kurzen Ruhephase haben die fünf gestern Nachmittag schon die erste Suppenküche durchgeführt ;-)
Heute stehen Besorgungen wie Zugkarten, Proviant für 30 Stunden Zugfahrt, SIM-Karten für die Handys und Kleidung für Christina auf dem Programm. Es ist alles dicht gedrängt, da morgen die Geschäfte in Indien geschlossen haben - es wird Diwali gefeiert.
Heute Abend bekommt Frank die ersten Fotos gesendet die er dann Nachts in die Galerie stellt.
Also schaut wieder vorbei ;-)

Liebe Grüße an Euch alle!

Frank

Erster Bericht aus Indien - Freitag 01.11.2013

03.11.2013 - 17:55

Guten Abend,
hier ist der erste Bericht mit vielen Fotos aus Indien - "druckfrisch".

Liebe Grüße
Frank

Freitag 01.11.2013

Freitag, der 01.11.

Noch sehr müde von dem langen Flug landen wir um 05:00 Uhr früh am Indira Ghandi Flughafen. Nach langer Anstellzeit bei der Einreise-Passkontrolle können wir unser Gepäck, 14 große Taschen- die Mehrzahl mit selbstgestrickten Mützen und mit medizinischem Material gefüllt- vom Gepäck-Rollband entgegennehmen. Beim Ausgang
werden wir vom indischen Zollpersonal aufgehalten, da festgestellt werden muss, ob die Mützen zu verzollen sind oder nicht. Sichtlich beeindruckt von der hingebungsvollen, ehrenamtlichen und uneigennützigen Handwerksarbeit hilft uns schließlich der Chef der Zollabteilung persönlich bei der Erstellung einer schriftlichen Erklärung. Es handelt sich nicht um zu verzollende Waren. Eine Stunde verspätet dürfen wir den Flughafen mit den Mützen verlassen, wo uns die bestellten Taxen und die Fahrer bereits ungeduldig erwarten.

Nach künstlerischem Verstauen der vielen Taschen in zwei Taxen inklusive uns, fahren wir bei starkem Verkehr Richtung Zentrum Delhi, ins Hotel. Dort angekommen erfrischen wir uns kurz, bringen die Taschen in unsere Zimmer und werden schon für den ersten Einsatz von Geeta abgeholt. Sie ist eine der tüchtigen indischen Mitarbeiterinnen, die auch während unserer Abwesenheit einige der Projekte, nach unseren Anordnungen, bestens betreut.

Ziel des ersten Einsatzes sind die Straßenkinder mit und ohne Familien, die unter den Brücken leben. Wir versorgen sie mit Essen und statten sie mit warmen Mützen aus, die liebevoll von unseren fleißigen Strickerinnen in der Heimat für die bevorstehende, kalte Jahreszeit hergestellt wurden.

Fotos von Situationen, die uns beeindrucken, dokumentieren die Arbeit.

 

Unterwegs im Zug

04.11.2013 - 22:11 Guten Abend, ich habe heute Abend kurz mit Alexandra telefoniert. Die "fünf" sind nun gemeinsam mit Venu im Zug unterwegs. Die Fahrt dauert ca. 22 Stunden. Leider hat sich die Abfahrt vom Vormittag auf den Abend um insgesamt acht Stunden (!) verzögert - der Zug kam eben zu spät... Indien Live ;-) Liebe Grüße an Euch alle Frank

News aus Indien

05.12.2013 - 10:57 Guten Morgen, die letzten Tage war es hier etwas ruhig im Tagebuch. Frank war im Ausland auf einer Dienstreise und Alexandra ist ja seit letzter Woche Donnerstag alleine in Indien... Die letzte Woche hat sie in Delhi weiter Decken und Essen an Straßenkinder verteilt. Auch einige organisatorische Dinge müssen noch erledigt werden, wie z.B. Überweisungen für die Bezahlung von Materialien für die Wasserleitung. Dies alleine hat sich als sehr zeitintensiv erwiesen. Zwei mal wurde der Betrag wieder dem Konto gutgeschrieben, da ein Fehler in den Bankdaten war. Lange Wartezeiten in der Filiale der Deutschen Bank sind dann normal. Während des Wartens hat Alexandra auch eine Mausefamilie entdeckt, die dort wohnt ;-) In den nächsten Tagen wird sie weiter nach Norden reisen und noch viele Mützen unserer Strickfreundinnen und warme Decken verteilen. Weitere Berichte und Fotos folgen... Schöne Grüße Frank

Neue Berichte - 02. bis 05.11.2013

07.11.2013 - 19:41

Guten Abend,
hier kommen die nächsten Berichte aus Indien.
Schöne Grüße
Frank

Samstag, 02.11.13 80 Rupees. Für Menschen unterhalb der Armutsgrenze ist das allerdings bitter, weil sie für denselben Verdienst meist weniger Ware bekommen, denn die Geschäftsleute erhöhen die Preise erfahrungsgemäß als erstes.

Sonntag, 03.11.13
Ausgeschlafen und gut erholt von der Reise und den ersten Eindrücken, treffen wir uns am Vormittag mit unserem indischen Freund und Mitarbeiter Venu in der Hotellobby bei einer heißen Schale Chai. Venu berichtet uns über die aktuelle Lage der Dörfer, die vom Wirbelsturm heimgesucht wurden. Der FriendCircle WorldHelp hat mit den dortigen Bewohnern den Bau von Wasserleitungen für vier Dörfer in einem Zeitraum von ca. einem Jahr, bis zu 80 % fertig gestellt. Jetzt wird die weitere Vorgehensweise für den kommenden Besuch in den nächsten Tagen in diesem Gebiet besprochen. Abfahrt ab Montagmittag mit dem Zug von Delhi nach Bhubaneswar.
Venu verabschiedet sich bei uns, um noch ein paar Stunden mit seiner Familie das Diwali- Fest (Lichterfest) zu feiern. Diwali ist ein bedeutendes Lichterfest der Hindus und ist vergleichbar mit unserem Weihnachtsfest.

Den späten Nachmittag verbringen wir noch mit speziellen Besorgungen und Vorbereitungen für die lange Zugreise und gehen dann zurück ins Hotel. Nachdem wir uns ausgeruht haben, beschließen wir, noch einmal eine Runde um den Häuserblock zu drehen. Wir kommen zum Eingang der U-Bahnstation, wo wir einen, am Boden sitzenden, etwa 10-jährigen, Jungen entdecken, der gerade ein Häufchen Münzen zählt. Wir fragen ihn, ob er mit dem leeren Sack, welcher neben ihm liegt, Müll sammelt. Er bejaht. Als wir wissen wollen, wo er wohnt und wo seine Eltern sind, antwortet er, dass er hier oder dort schläft. Eltern hat er nicht. Wie viele Straßenkinder Indiens muss er sich allein durchs Leben schlagen und umso mehr freut er sich, als er, so unerwartet, die eintausend Rupien in der Hand hält (12€), die wir ihm geben. Wie Weihnachten...
Auf dem Weg zum Hotel läuft er ein Stück neben uns her, als er von einem rüden Mann mit einem Glas Wasser überschüttet wird. Wir beschweren uns gegenüber dem Mann für sein flegelhaftes Verhalten und bieten dem Jungen an, ein trockenes T-Shirt zu kaufen. Glücklicherweise finden wir noch einen offenen Straßenstand, wo wir für knapp 2,40€ noch ein Shirt erstehen, welches der Junge sofort anzieht. Er bedankt sich daraufhin und geht davon.

 

Montag und Dienstag, 04. Und 05.11.13

Am Morgen des Tages bezahlen wir die Hotelrechnung und verstauen die Taschen in die beiden Taxis, die bereits auf uns warten, um uns zum Bahnhof zu bringen. Mit dem vielen Gepäck wollen wir eine Stunde früher, um 12.00 Uhr, am Bahnsteig sein, denn für gewöhnlich tummeln sich dort Menschenmengen. Dort angekommen, verhandeln wir den Preis mit den indischen „Koffer-Trägern“, die uns anbieten, unsere Taschen zum Bahnsteig zu tragen, aber von uns einen völlig erhöhten Preis verlangen. Am Ende reduziert sich der Preis um mehrere hundert Prozent. Verhandlen lohnt sich…
Am richtigen Bahnsteig angekommen, gruppieren wir unser Gepäck inmitten von vielen anderen Reisenden, setzen uns auf die Taschen und Koffer und warten gespannt auf den Zug.

Wir warten, zunächst eine, dann zwei, dann mehrere Stunden. Die Menschenmenge um uns herum nimmt immer mehr zu. Abwechselnd holen wir uns Getränke, Kleinigkeiten zum Essen, besuchen mehrmals die Toiletten und erkundigen uns zwischenzeitlich nach dem Zug. Verschiedene Zugzeiten von verschiedenen Informationsquellen, dazwischen treffen immer noch weitere Leute auf dem Bahnsteig ein und noch mehr Stunden verrinnen. Irgendwann bekommen wir die Information, dass der Zug nun „verfügbar“ sei. Beruhigend. Die nächste Nachricht lautet, dass der Zug nun geputzt werden würde. Inzwischen wird es dunkel. Endlich, 20:00 Uhr, der Zug fährt in den Bahnhof ein, nach einer Wartezeit von acht Stunden.
Mit den Taschen auf Schultern und Händen, laufen wir schwitzend, neben anderen Menschenmassen, dem richtigen Wagon hinterher, in welchem unsere Liegeplätze reserviert sind, springen endlich ins ersehnte Abteil und besetzen unsere Plätze. Das Gepäck wird verstaut, so gut es geht (wir haben einige Säcke voller Mützen dabei). Erschöpft schläft jeder rasch auf seinem Schlafplatz ein, unterstützt durch das sanfte Fahren und Schaukeln des Zuges.

So geht die Nacht in den Tag und der Tag in die Nacht über. Tam, tatam, tatam. Das Rattern des Zuges begleitet uns jetzt schon seit 30 Stunden. Beim Schlafen, Essen und Trinken, beim Hinaussehen aus dem Fenster, wenn die Landschaft vorüberzieht, bei Gesprächen miteinander oder manchmal mit den Mitreisenden. Wir sitzen im Zug und harren der Ankunft und keiner kann sagen, wie lange es dauert, denn verspätete Züge kommen immer noch später an, denn die pünktlichen haben Vorfahrt. Endlich, nach einer Reisezeit von ca. 42 Stunden kommen wir in Cuttack an, einer Stadt im Osten Orissas. Unser Mitarbeiter Venu hatte schon von unterwegs aus bereits ein Taxi bestellt, welches schon seit Stunden auf uns wartet. Die Taschen werden rasch auf das Autodach geschnallt und nach zwei weiteren Stunden Fahrt, dicht zusammengedrängt, kommen wir in Paradip im „Hotel International“ völlig erschöpft zur Frühstückszeit an...

 

Letzter Bericht für diesen Aufenthalt - Rückflug

 

08.12.2013 - 21:15

Guten Abend, seit dem letzten Tagebucheintrag hat sich die Situation bei Alexandra leider verändert. Sie hat die letzten Tage noch viel erledigen können und vieles vorbereitet. Leider ist jedoch der Gesundheitszustand weiter schlechter geworden. Gestern haben wir telefoniert und sie hat schon den ganzen Tag mit einem grippalen Infekt und wohl auch etwas Fieber im Bett verbracht. Heute morgen dann Telefonkonferenz mit Michael (er ist Arzt) um die Lage zu beraten. Die Frage war, was mit Medikamenten getan werden kann und ob sie sich eine Flug zutraut. Am Schluss haben Frank und Alexandra entschieden, dass es besser ist, wenn sie sofort nach Hause fliegt bevor sich ihr Gesundheitszustand noch mehr verschlechtert und sie am Samstag eventuell gar nicht fliegen kann. Daher endet dieser Aufenthalt bereits morgen früh, ein paar Tage eher als geplant.
Unten hat Sie Euch noch einen Bericht gesendet...

Liebe Grüße
Frank

08.12.2013 - Abschlussbericht und vorzeitiger Rückflug

Liebe Freunde und Freundinnen,

ich melde mich hier noch einmal aus Delhi.
Leider hat es mich mit einem grippalen Infekt erwischt, so dass ich nicht in der Lage bin, bei der großen Deckenausteilung zum Abschluss dabei zu sein.
Frank war so lieb und hat heute sofort meinen Flug umgebucht, was mir gleich Auftrieb gab, weil man zu Hause doch viel mehr Möglichkeiten hat, wieder gesund zu werden.
Das Personal vom Hotel war sehr hilfsbereit und brachte mir Medizin incl. Vitaminen etc.
Das Ganze hat insgesamt 30€ !! gekostet.
Das hat in mir eine eigene Welle von Gedanken ausgelöst:
Ich liege im Hotel und habe, wenn auch keine Badewanne, dann doch zumindest früh warmes Wasser aus der Dusche.
Außerdem habe ich ein Bett und kann mir Essen bestellen.
Eine dicke Wolldecke für 10€ habe ich mir zudem noch geleistet, da die Nächte jetzt schon empfindlich kalt sind.
Also: Luxus gegen das Leben auf der Straße!
Wenn ich versuche- was mir sicher nur spärlich gelingt- mich ganz in jemanden hineinzufühlen, der mit Tuberkulose, Bronchitis oder gar Lungenentzündung oder Schmerzen unter seiner Plastikplane oder auch in seiner kleinen Steinhütte ohne Heizung liegt und dazu noch Sorgen hat, dass er an seinen "kranken" Tagen kein Geld verdient, was er aber dringend zum Überleben braucht, dann wird mir einmal mehr klar, warum sich die Arbeit hier "lohnt".
Der Film "Slumdog Millionaire" zeigt eine zweite Seite Indiens auf, die es zweifelsohne gibt (vor allem in Ballungszentren, nicht auf dem Land): Organisiertes Betteln, Kinder werden verstümmelt und missbraucht, damit sie Geld einbringen.
Doch selbst erfahrene Inder tun sich schwer, organisiertes Betteln von echter Notwendigkeit zu unterscheiden.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, im Alltag damit umzugehen: z.B. Essen kaufen, statt Geld geben und: Packungen gleich aufschneiden etc. So kann man sicher gehen, dass das Kind dem Händler nicht die Ware zurückgibt und danach wieder das Geld erhält, was es vielleicht abgeben muss. Auf diese Weise ist die Nahrung ganz für das Kind. Das ist auch ein Grund für die "Suppenküche", die wir in Delhi regelmäßig fortführen.
Bei all den Gedanken kommt mir regelmäßig eines in den Sinn:
Mein Opa sagte vor vielen Jahren einmal, dass es besser ist, einmal jemandem etwas zu geben, der es nicht so dringend braucht,
als einmal zu versäumen, jemandem etwas zu geben, der es dringend braucht.

In diesem Sinne wünsche ich euch eine frohe, besinnliche Weihnachtszeit und schon jetzt einen guten Beginn im neuen Jahr.
Jede Hilfe und Untersützung von euch und auch jeder liebe Kommentar ist die Basis und eine Ermutigung für uns, so weiter zu machen!!
Denn wir wissen, dass wir viele Freunde auf unserer Seite haben.
Wenn wir nicht jeden Kommentar beantworten, so könnt ihr trotzdem sicher sein, dass er ankommt und uns gut tut!

Viele herzliche Grüße,
Eure Alexandra
im Namen aller Gründungsmitglieder des FriendCircle WorldHelp

Foto oben:
Wie viele andere Kinder hat auch dieser Junge eine warme Wollmütze von unseren Strickfreundinnen bekommen und dazu noch eine große Decke, in die er sich nachts mit seiner Mutter einrollen kann.

 

Neues Video in der Galerie

 

10.11.2013 - 13:59

Hallo ihr Lieben,

nach einigen Schwierigkeiten mit der Übermittlung der Datei, können wir Euch jetzt ein kleines Video von der Suppenküche zeigen. Mit dem langsamen Internet im Hotel in Rourkela hat es eine Weile gedauert bis Frank die Datei erhalten hat. Dann noch ein paar technische Schwierigkeiten mit dem Dateiformat, ein Programm zur Umwandlung musste her...
Leider hat das Video nun ein Wasserzeichen von der Software, aber es funktioniert endlich ;-) Update, Wasserzeichen nun auch weg.
Einige von Euch hatten es ja schon vorab entdeckt und Bescheid gesagt dass nur der Ton funktioniert hat, vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit!

Christina, Peter, Jürgen, Michael und Alexandra geht es gut. In zwei kurzen Telefonanrufen haben sie aus Rourkela berichtet. Das Nähzentrum, Brunnen bohren, medizinische Hilfe usw. stehen auf dem Programm. Ein neuer Bericht mit Bildern kommt bald, im Moment gibt es aber zu viel zu tun und abends fallen alle fünf müde in die Betten...

Frank

Indien - 06. und 07.11.2013

11.11.2013 - 20:43

Guten Abend,
hier sind die neuesten Berichte, frisch aus Indien ;-)

Schöne Grüße
Frank

Mittwoch, 6. November 2013

Die Begrüßung durch Kakerlaken und Eidechsen während der langersehnten „kühlen“ Dusche, nach der langen Zugfahrt, und das anschließende Frühstück im stickigen und unterkühlten Hotelraum, machen uns wieder frisch und munter.
Zu ihrem kürzlichen 30. Geburtstag schenken wir Christina noch „einen kurzen Blick“ auf den indischen Ozean plus Füße baden, bevor es eine halbe Stunde später weiter geht mit dem Taxi zu den vier Dörfern, wo wir über den Fertig-Bau der Wasserleitung mit den Bewohnern sprechen wollen. In diesem Jahr hatte der Monsun wieder alles überschwemmt und einen Teil der Ernte vernichtet. Kaum hatte sich das Gebiet erholt, der Samen war neu ausgesät und die Ernte gedieh, wurden die Bewohner und die Äcker erneut von dem heftigen Wirbelsturm (Zyklon) Phaillin überrascht, der abermals alles Gemüse und 75% der restlichen Ernte vernichtete.

Beim ersten Dorf angekommen, werden wir freundlich begrüßt, herumgeführt und dann auf einer Terrasse zur Lagebesprechung bei einem Tee eingeladen. Nach intensiven Gesprächen wird ein weiterer Termin für den späteren Nachmittag in einem der vier Dörfer ausgemacht. Nach dem Mittagessen besuchen wir zunächst das kleine Lepradorf „Paradip“, welches während des Wirbelsturms ebenfalls völlig überschwemmt war. Die Menschen fanden für 14 Tage Zuflucht in einem nahegelegenen Hospital. Das Dorf liegt an einem Wasserkanal und es führt nur ein sehr schmaler Weg zu den Hütten. Die Menschen begrüßen uns sehr herzlich und zeigen uns, wie sie wohnen. Mit ihrem spärlichen Einkommen durch Betteln können sie sich gerademal das Essen leisten. Strom gibt es keinen und durch die Feuchtigkeit zwischen den einzelnen Bauten und den wenige Meter entfernt gelegenen Fluss werden sie nachts auch gerne von Schlangen und anderen Tieren wie Ratten heimgesucht. Die Hütten sind besonders klein, stickig und feucht, weil die Dächer beim letzten starken Regen beschädigt und undicht wurden. Auch die Vordächer aus Zement sind so beschädigt, dass sie teilweise schon auseinanderfallen. Wir machen Notizen, Fotos und versprechen, mit einem Bauspezialisten am nächsten Morgen, wiederzukommen.

Mittlerweile ist es später Nachmittag und wir müssen uns beeilen, dass wir noch rechtzeitig
im Dorf bei der Wasserpipeline ankommen. Auf dem Weg dorthin besichtigen wir noch die Stelle, wo das zukünftige Pumpenhaus, zum Schutz der Pumpe, gebaut werden soll. Von hier aus blicken wir auf den großen Fluss „Mahani“. Neu errichtete Betonpfeiler ragen aus einer tiefen Sandgrube, das Anschlussrohr zu den Dörfern liegt auch schon bereit zum Verbinden. Eines der Dörfer befindet sich in einem Laub- und Palmenwald mit kleinen Teichen, die übersät sind mit Lotusblüten. Nachdem wir nur von den Frauen begrüßt werden und die zuständigen, offiziell beauftragten Männer des Dorfes noch auf der Arbeit oder dem Feld sind, machen wir uns auf zu einem kurzen Besuch ins vierte Dorf, welches ca. vier Kilometer entfernt ist. Dort vereinbaren wir mit den dortigen Leuten ein Treffen für den nächsten Tag, dann fahren wir wieder zurück ins Hotel.

Donnerstag, 07. November

Für das Pipelineprojekt und die Dachrestauration in der Leprakolonie müssen wir mit verschiedenen Handwerkern und Firmen sprechen und verhandeln. Der Philosophie des FriendCircle WorldHelp entsprechend, achten wir darauf, den maximalen Preisvorteil für die Spendengelder herauszuholen. Solche Verhandlungen nehmen Zeit in Anspruch, da es nicht, wie bei uns, Baumärkte mit einem Komplettsortiment gibt, sondern viele verstreut gelegene Handwerksgeschäfte aufgesucht werden müssen. Dazwischen besuchen wir immer wieder die Projektorte um den Baufortschritt und die Anlieferung der Baumaterialien zu überprüfen und mit Fotos zu dokumentieren.

Am Abend bekommen wir überraschenden Besuch im Hotel von den erwachsenen Söhnen der Leprakolonie. Mit ihrem Besuch drücken sie ihre Dankbarkeit und Wertschätzung aus und sagen ihr volles Engagement und die Mithilfe an den Hausreparaturen zu.

Gesagt getan: Schon am darauffolgenden Tag können wir uns nach der Bereitstellung der benötigten Materialien und Werkzeuge vom sofortigen Beginn der Arbeiten durch die jungen Männer überzeugen. Die Stimmung ist sehr heiter und fröhlich und während die jungen Leute fleißig an den Dächern arbeiten, schauen die älteren und schwächeren Angehörigen der Kolonie zu und freuen sich über die unerwartete Hilfe und Verbesserung ihrer Lebensumstände.

Die Freude der Menschen in der Leprakolonie und die der Dorfbewohner bei der Wasserleitung ist überwältigend und motiviert unsere Gruppe.
Wir hoffen, dass Alexandra und Michael Ende November, eine gut funktionierende Pipeline vorfinden und zumindest durch die Hauptleitung schon das Wasser fließt. Daumendrücken hilft sicher!!
Durch die vielen Besorgungen von Material, die Verhandlungen und zusätzlich Stau auf der „Autobahn“ erreichen wir um 22.45 Uhr gerade noch den Zug nach Rourkela. Müde kommen wir um 8:00 Uhr morgens am 9. November, in Rourkela, im Westen Orissas, an. Die Fahrt dauerte acht Stunden.

 

Indien - 09. bis 14.11.2013

 

16.11.2013 - 08:24

09. bis 14. November 2013

Zwei von den vier Tagen, welche wir in der Umgebung von Rourkela verbringen, nutzen wir für die Fahrt nach Jharsguda, um die Kolonie in Brajraj zu besuchen. Es werden weitere Gespräche geführt, wir übernachten und fahren wieder zurück nach Rourkela.
Unterwegs müssen wir drei Stunden rasten, weil sich ein Unfall auf der Straße ereignet hatte und jemand dabei tödlich verunglückte. Da sich alle Freunde und Verwandten dort versammelten, um ihre Trauer zu teilen, konnte die Straße in diesen Stunden nicht genutzt werden.
Wir setzen uns auf die Stufen eines Tempels und schauen, beeindruckt von der indischen "Langsamkeit", den Wäscherinnen am Fluss zu.

Foto in der Galerie

Die folgenden Tage pendeln wir zwischen zwei Lepradörfern in der nahen Umgebung hin und her.
...Der Tag beginnt mit einer Beratung in einem kleinen Spezialgeschäft für Wasserpumpen und einer Besichtigung der, sich im Bau befindlichen, Toilettenanlage der Osap Burla Kolonie. Bisher verrichten die Menschen des Lepradorfes ihre Notdurft zwischen den Büschen und kleinen Bäumen neben den Hütten, was jedoch vor allem für die Mädchen und Frauen des Dorfes immer schwieriger wird. Die angrenzenden Grundstücke der Nachbarn rücken immer näher und auch eine Kirche wird gleich neben der Kolonie gebaut, so dass eine Privatsphäre bald beinahe unmöglich wird.

Die, sich im Bau befindliche Toilettenanlage mit Klärgrube...
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In einer anderen Leprakolonie, Radha Krishna, liegt ein alter, schwerkranker Mann auf seinem Feldbett. Seit dem Wirbelsturm Phaillin mit seinen heftigen Regengüssen hatte sich der Mann eine schwere septische Lungenentzündung zugezogen. Leider war die Behandlung des 85-jährigen Mannes aufgrund des bereits weit fortgeschrittenen Krankheitsbildes mit zusätzlich schwerer Anämie und Nierenversagen am Ende erfolglos. Der Mann stirbt in Gegenwart seiner trauernden Angehörigen und Nachbarn.

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Die jungen Frauen der Kolonie, denen wir eine Schneideraus- und Weiterbildung ermöglichen, empfangen uns sehr herzlich. Voller Stolz führen sie ihr bereits erlerntes Können und ihre Kreationen vor. Die Mädchen werden von einer tüchtigen Lehrerin ausgebildet, welche selbst Scheiderin gelernt hat und ebenfalls in diesem Dorf lebt. Erstaunt und erfreut sind wir alle, als Christina den Stoff für ein Oberteil, welchen wir in Delhi gekauft hatten, schon einige Stunden später fertig genäht, überreicht bekommt.

Fotos in der Galerie

Im gleichen Dorf wird am Abend noch Brot für alle verteilt.
Foto in der Galerie

In diesen Tagen werden im Weiteren viele Einkäufe erledigt, von Arzneimitteln bis Ziegelsteinen. Angeregte Gespräche mit liebevollen Worten und Verhandlungen mit Geschäftsleuten wie Wasserbohrspezialisten werden geführt. Außerdem besorgen wir Schulbücher und einen CD-Player als Lehrmittel für die Kinder und Jugendlichen und überraschen sie damit noch am gleichen Abend. Die Freude über den CD-Player ist unglaublich! Wie Weihnachten für die Kinder der Kolonie…Danach werden im Hotel Zugkarten für die nächsten Ziele reserviert.

In der Jagannath Kolonie werden wir mit einem liebevollen, von Trommeln und Zymbeln begleiteten, Gesang der Dorfbewohner empfangen. Beim letzten Aufenthalt im Juli 2013 wurde hier ein Hydrogeologe beauftragt, eine geeignete Stelle herauszufinden, wo ein Brunnen gebohrt werden kann und zu einem hohen Prozentsatz Wasser zu erwarten ist.

(Hydrogeologe im Juli…)
Foto in der Galerie

Bisher müssen die Behinderten der Jagannath Kolonie weit laufen, um selbst kleine Mengen Wasser zu ihren Unterkünften zu tragen. Eine Wasserstelle in unmittelbarer Nähe würde vieles erleichtern.
Brunnenspezialisten sagen uns zu, dass sie schon am nächsten Tag die Vorbereitungen für eine Tiefenbohrung mit ihrem Spezial-LKW durchführen werden.

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Nachdem alle Arbeiten abgeschlossen sind und die Bohrung beginnen kann, führt ein hinduistischer Priester eine traditionell indische Zeremonie zur Erlangung des göttlichen Segens für das Projekt durch.

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Die aufgeregten Dorfbewohner beobachten gespannt die Szenerie.

Fotos in der Galerie

Am späten Abend, nach einer etwa 8-stündigen Bohrung wird man fündig und die Wasserfontäne spritzt uns am nächsten Tag noch entgegen.

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Jubel, Glück, Freude und Dankbarkeit bei allen werden u.a. mit einer weiteren Zeremonie mittels einer faszinierenden Tanzdarbietung der 4-16-jährigen Kinder am Abend zum Ausdruck gebracht.

Foto in der Galerie

Durch das Gelingen dieses Projekts setzt auch bei uns eine große Erleichterung ein.
Die liebevollen Darreichungen der Dorfbewohner in Form von Blumen und Segenswünschen als Zeichen der Dankbarkeit beenden unsere ereignisreichen Tage in Rourkela.
Der nächste Tag beginnt mit Reisevorbereitungen für die Fahrt mit dem Zug nach Patna, im Bundesstaat Bihar.

DANKE an alle unsere Freunde zu Hause in Deutschland, Österreich, Schweiz und in Spanien! Wir hoffen, dass einiges von der Liebe und den Gefühlen der Dankbarkeit, welche uns diese Menschen entgegenbringen, in den Berichten zum Ausdruck kommt. Stets erklären die Menschen in den Leprakolonien, dass sich nicht einmal ihre Verwandten um sie kümmern würden und dass sie ihr Leben lang für die Freunde, die ihnen helfen, ihr Leid zu lindern, beten werden.

 

Kein Internet - Berichte folgen

 

21.11.2013 - 11:38 Guten Morgen, leider gab es die letzten Tage keinen Internetzugang und so konnten noch keine neuen Berichte aus Indien gesendet werden. Aktuell sind Christina, Peter und Jürgen jetzt auf der Rückreise nach Delhi um morgen Abend von dort nach Deutschland zu fliegen. Alexandra, Michael und Venu sind mit dem Zug auf der Reise von Patna zurück zur Wasserleitung... Ich hoffe morgen die neuesten Berichte und ein neues Video zu bekommen. Schöne Grüße Frank

Erste Rückkehrer und zweiter Besuch bei der Wasserleitung

22.11.2013 - 21:54 Guten Abend, leider gab es immer noch keine Möglichkeit weitere Fotos und Berichte per e-mail zu senden und so möchte ich Euch kurz berichten was ich, Frank, am Telefon erfahren habe. Am Mittwoch hieß es in Indien Abschied nehmen da Christina, Jürgen und Peter die Rückreise nach Europa begonnen haben. Die drei sind mit einem Inlandsflug zurück nach Delhi geflogen. Von dort ging es heute ganz früh über Istanbul nach München. Vor einer Stunde sind Christina und Jürgen gut in Bamberg eingetroffen. Mit im Gepäck war ein Memorystick mit Videos, die unser Webmaster Christian hoffentlich bald von Peter in Wien erhält und hochlädt. Alexandra, Michael und Venu sind in der Zwischenzeit in einer Tagesreise mit dem Zug wieder nach Süden gereist. Nach der üblichen mehrstündigen Verspätung, sind sie in Paradip angekommen. Morgen früh geht es dann wieder zu der Baustelle der Wasserleitung. Die Pumpe ist inzwischen wohl installiert und die bereits fertige Hauptleitung angeschlossen... Spätestens morgen Abend dürfte es mit einem neuen Bericht klappen, Lesestoff für graue Novemberabende ;-) Schöne Grüße Frank

Indien - 15.11. bis 21.11.2013

23.11.2013 - 22:30

Guten Abend,
hier kommt ein neuer Bericht direkt aus Indien, die Fotos folgen dann morgen früh...
Frank

15.-21. November 2013

Nach 17- stündiger Zugfahrt von Rourkela in Orissa nach Patna in Bihar kommen wir um 8.00 Uhr morgens am 15. November an. Nach weiteren 2 Stunden Taxifahrt nach Muzaffarpur erfrischen wir uns kurz im Hotel. Eine Stunde später besuchen wir bereits die Leprakolonie Chakia, wo uns die Menschen einen sehr herzlichen Empfang bereiten.

In den 6 Tagen, die wir in Bihar verbringen, besuchen wir insgesamt drei, besonders arme, Leprakolonien an drei verschiedenen Orten, die sternförmig um die Stadt Muzaffarpur liegen und mit 4-6- stündigen Autofahrten, von unserem Hotel aus, erreicht werden. Die Gegend ist so ländlich, dass weder Übernachtungsmöglichkeiten, noch Restaurants existieren.

Da wir die Kolonien bereits in den vergangenen 18 Monaten regelmäßig besucht haben, wissen wir von den Nöten und Bedürfnissen der Menschen. Von den Vorsitzenden der Kolonien wurden wichtige Informationen und Kalkulationen für Einkäufe von Schulmaterialien und Baumaterial z.B. zum Reparieren der defekten Handpumpe für das Trinkwasser in Chakia und für den Bau der beiden Toiletten in Chota Phool bereits vorher eingeholt. Außerdem wurden Listen von medizinisch zu behandelnden Personen erstellt. Diese Vorgehensweise ermöglicht es uns, in 2 Tagen sehr viele Dinge zu erledigen, ohne den persönlichen Kontakt zu den Menschen zu vernachlässigen.

Im Rahmen der medizinischen Betreuung werden sehr viele Fälle von Unterernährung bzw. Nährstoffmangel mit z.T. schweren Anämien (Blutarmut) sowohl bei Kindern als auch bei den Erwachsenen gefunden, die Michael mittels eines transportablen Hb- Messgerätes nachgeweisen kann. Unter den vorliegenden Lebensumständen finden sich natürlich zusammen mit einer mehr oder weniger ausgeprägten Immunschwäche viele Infektionserkrankungen, die häufig auch antibiotisch behandelt werden müssen. Zum Nachweis einer, den gesamten Organismus betreffenden, Infektion, ist ein ebenfalls transportables und batteriebetriebenes Messgerät für Leukozyten äußerst hilfreich. Gerade bei Kindern wollen wir die Notwendigkeit von Antibiotika klar begründet haben, um unnötige Einnahmen zu vermeiden.

Aufgrund der nachts schon deutlich spürbaren Kälte und der Tatsache, dass die meisten Familien einfach mit einer Matte auf dem Boden übernachten, finden wir ausgesprochen viele eitrige Mittelohrentzündungen mit fieberhaften Infekten unter den Kindern. Es ist klar, dass medizinische Therapie allein hier langfristig nicht ausreicht und so werden die ausgeteilten Wollmützen von unseren Strickfreundinnen für die kalten Nächte zukünftig hoffentlich viele Erkältungen vorbeugen können. Weiterhin versuchen wir, den Anämien und der Immunschwäche mit Vitamin-, Eisen- und Proteinpräparaten entgegenzutreten, was in der Vergangenheit auch bereits zu guten Erfolgen führte.

Zwischen den genannten Beschwerden finden sich z.T. auch schwere bzw. ambulant nicht zu behandelnde Erkrankungen. So findet sich eine inzwischen 45-jährige Frau, die seit einigen Jahren aufgrund eines beidseits schweren Katarakts (grauer Star) erblindet ist. Durch eine Operation im (für indische Verhältnisse) nahegelegenen Muzaffarpur, können im Abstand von einigen Wochen beide Augen operiert werden, sodass die Frau wieder vollständig sehen kann. Die Frau und ihr Mann bekommen für den Krankenhausaufenthalt das Essen bezahlt und ein wenig Geld, welches sie normalerweise an diesen Tagen erbettelt hätten plus Fahrtgeld in die Klinik. Für den FriendCircle WorldHelp etwa eine Spende von 30 Euro. Die Operation selbst wird durch das Hospital der indischen Regierung übernommen.

Foto in der Galerie:
Ca. 45-jährige Frau, die durch einen beidseitigen, schweren Katarakt erblindet ist. Durch die Bezahlung der Fahrt ins Hospital und ein kleines Verpflegungsgeld von rund 30€ ist es der Frau möglich, sich der Operation im Hospital zu unterziehen.

In der, weit von größeren Städten abgelegen, nähe der nepalesischen Grenze gelegenen, Kolonie Chota Phool, wird uns ein völlig abgemagertes, sehr geschwächtes Kind, mit deutlich aufgetriebenem Bauch, vorgestellt. Zum Glück hatten wir vor der Reise beschlossen, unser medizinisches Equipment um ein äußerst hilfreiches Gerät zu erweitern. Mit diesem tragbaren akkubetriebenen Ultraschallgerät kann bei der 2- jährigen Phool Mani Kumari ein unterernährungsbedingtes Eiweißmangelsyndrom mit Bauchwasser schnell ausgeschlossen werden. Stattdessen führt nach längerer Untersuchung der Verdacht eines großen abdominellen, wohl von der linken Niere ausgehenden, Tumors zur Gewissheit. Der erneut hochschwangeren Mutter von drei Kindern wird ausführlich die Notwendigkeit zügiger, weiterer Untersuchungen in einer großen Klinik im 3 Stunden entfernten Muzaffarpur nahegelegt. Doch in der darauffolgenden Nacht entbindet die Mutter ihr 4. Kind was den Fortgang natürlich verzögert und wir müssen die weiteren Schritte an die Vorsitzenden der Leprakolonien für diese Region abgeben. Wir sorgen im weiteren Verlauf für die Erstattung der Verdienstausfälle durch das Betteln, ohne welches die Familie nicht überleben, geschweigedenn eine Reise in das Krankenhaus unternehmen könnte. Eine berufliche Tätigkeit für Leprabetroffene und selbst deren gesunden Kindern und Enkelkindern ist stigmabedingt leider in dieser Gesellschaft nicht möglich.

Während der Einkäufe von Schulmaterialien, Kleidung und Hygieneartikeln für die Kinder sprechen wir mehrmals mit Geschäftsbesitzern, die uns allesamt sehr gerne zu sich nach Hause auf einen Tee oder ein Essen einladen möchten. Als wir jedoch die Bitte äußern, einem der Jugendlichen aus der Kolonie eine Arbeit zu geben, verstummt das Gespräch zügig. Die gesellschaftliche Diskriminierung durch althergebrachte tiefsitzende Ängste vor Ansteckung dieser mittlerweile gut antibiotisch zu stoppenden Erkrankung sowie der Glaube an einen "Fluch, welcher durch Leprabetroffene übertragen werden könne" etc. zeigt noch immer sehr tiefe Gräben auf. Daher empfinden wir unser Zusammensein mit diesen Menschen in der Öffentlichkeit dieser kleinen indischen Städte auch als stille Aufklärungsarbeit. Wir nehmen die Kinder an die Hand, geben erwachsenen Leprabetroffenen ganz natürlich die Hand und nehmen kleine Speisen und Tee mit ihnen zu uns, wo selbst eine Berührung für die einheimische Bevölkerung immer noch undenkbar ist. Sowohl die Kinder wie auch die Erwachsenen strahlen bei dieser Form der Wertschätzung und preisen Gott, als hätten sie soeben innere Erlösung von einem mehrere Jahrzehnte andauernden Fluch erfahren. An dieser Stelle wird uns wieder bewusst wie wichtig es ist, nicht nur für das Materielle zu sorgen, welches ohne Frage ebenfalls überlebensnotwendig ist.

Um den, immer noch bestehenden, Vorurteilen gegenüber den Kindern der Leprakolonie Chota Phool an der örtlichen Schule entgegen zu treten, welche die Kinder der Kolonie seit einem halben Jahr, nach harten Kämpfen besuchen dürfen, werden neue Uniformen und alltägliche Kleidung für ein gutes, äußeres Erscheinungsbild, gekauft. Saubere und ordentliche Kleidung, die keine Löcher hat, ist in Indien Statussymbol und umso wichtiger für Kinder aus leprabetroffenen Familien. Leider müssen wir feststellen, dass die Kinder der Kolonie immer noch getrennt von den anderen Kindern in der Schule, meist im Freien sitzen. Die Verantwortlichen finden dafür vielerlei Ausreden. Der Platz in den Schulgebäuden wäre zu gering und ein Neubau bereits beantragt etc.

In der Hoffnung auch zur Integration dieser Kinder beitragen zu können, verteilen wir an alle Kinder dieser armen Schule, die mitgebrachten, selbstgestrickten Mützen aus.

In dieser Weise haben wir täglich ein dichtes Programm und sowohl die bis zu 6 Stunden langen Autofahrten und auch die Abende werden für Organisatorisches, Auswertung von Film- und Fotomaterial etc. genutzt. Zudem wird unser Schlaf in einigen Nächten durch Hochzeitsveranstaltungen auf dem Hoteldach mit Musik, in gewohnt indischer Lautstärke, dezimiert.

Am 21. November verlassen wir schon sehr früh morgens Muzaffarpur in Richtung Patna, wo Alexandra, Michael und Venu mit dem Zug erneut nach Paradip zur Wasserleitung fahren. Christina, Jürgen und Peter fliegen mit dem Flugzeug zurück nach Delhi, um am Folgetag die Heimreise anzutreten.

Viele neue Fotos und weitere Videos online

24.11.2013 - 20:13

Guten Abend,
jetzt gibts noch viele neue Fotos und zwei weitere Videos.
Schöne Grüße
Frank

Inlandsflug und noch ein Video

25.11.2013 - 19:50

Guten Abend,
morgen ganz früh fliegen Michael und Alexandra von Bhubaneshwar nach Delhi. Sie haben heute noch ein drittes Video fertiggestellt, welches ich gerade hochlade. Viel Spaß beim anschauen!
Michael fliegt am Donnerstag zurück nach Deutschland und Alexandra wird dann alleine die letzten zwei Wochen in Indien verbringen.
Das nächste Update kommt wahrscheinlich am Donnerstag Abend, vorher ist auch Frank unterwegs auf einer Dienstreise...

Einen schönen Abend
Frank

 

Die letzten Vorbereitungen vor der Reise

 

27.10.2013 - 09:29

Guten Morgen liebe Freunde,

in vier Tagen geht es wieder los. Christina, Jürgen, Peter, Michael und Alexandra werden gemeinsam von München nach Delhi fliegen.
Wir freuen uns sehr, Euch mitteilen zu können, dass die Fluggesellschaft Turkish Airlines pro Person weitere 15 kg Freigepäck genehmigt hat. Das ist ein neuer Rekord!
Die insgesamt 45 kg Gepäck für jeden sind für den Transport der Tausenden Mützen und der medizinischen Ausrüstung von Michael notwendig. Die Gepäckmenge ist riesig und wird eine Herausforderung für den Transport...
Vor der Abreise soll noch der neue Newsletter in Druck gehen. Peter und Alexandra arbeiten bis zur letzten Minute und wir hoffen alle, dass es klappt. Dann wird Frank Anfang November den Versand der Kalender für 2014 und der Newsletter machen.
Daumen drücken könnte helfen, damit nicht noch etwas schief läuft ;-)

Die neue Galerie für die Reise ist schon fertig. Ab Donnerstag werden wir Euch wieder mit Berichten und Fotos "nach Indien entführen" und freuen uns auf viele Besuche und Kommentare auf der Homepage!

Einen schönen Sonntag,
Frank

 

Wasserleitung Teil II

28.11.2013 - 20:52

Guten Abend,
hier kommt der nächste Bericht, vom zweiten Besuch bei der Wasserleitung und dem Rückflug nach Delhi.
Am Ende ist wie immer der Link zum Album mit neuen Fotos...

Schöne Grüße
Frank

Wasserleitung für vier Dörfer - zweiter Besuch

Nachdem Michael und Alexandra wieder nach Paradip zur Wasserleitung zurückgekehrt sind und bei einem erfolgreichen Testlauf der Hauptleitung teilnehmen konnten, werden die benötigten Materialien für die Fertigstellung des Projekts organisiert. Das Pumpenhaus ist fertigzustellen, die Rohre vom Fluss zur Pumpe und von der Pumpe zur Hauptleitung zu installieren. Außerdem sind Ventile am Pumpenhaus sowie an den Seitenlinien zu montieren. Alle Materialien werden von einer Firma aus der 2,5 Stunden entfernten Hauptstadt Bhubaneshwar angeliefert.
Parallel wird auch, das inzwischen bereits abgeschlossene, Dachreparaturprojekt in der Leprakolonie begutachtet und ausstehende Rechnungen beglichen. Hier werden für die, in der Kolonie lebenden Menschen, mitgebrachte Mützen unserer Strickfreundinnen verschenkt. Die Freude ist wie immer riesengroß.
Am 26. November fliegen Alexandra und Michael von Bhubaneshwar nach Delhi zurück, wo Michael am darauffolgenden Tag wieder nach Deutschland zurückreisen wird.
Alexandra bleibt noch 2 weitere Wochen, um 5000 Decken für Frierende und die restlichen, vielen bunten Mützen, welche wir bei den letzen Reisen mitgebracht haben,auf der Straße und vor allem in Armutsvierteln zu verteilen.
Wir danken an dieser Stelle allen Freunden, die in Gedanken und guten Wünschen immer mit dabei sind. Vor allem DANKE für die vielen lieben und aufmunternden Kommentare über die Homepage. Wir haben uns sehr darüber gefreut!!!

Fotos im Album:
Das Pumpenhaus ist im Bau begriffen
Einbau der Ventile

 

Abflug und Berge von Gepäck

 

31.10.2013 - 18:37

Liebe Freunde,

heute hat die nächste Reise begonnen.

Hier ein erster kurzer Bericht:

Zum Teil noch etwas verschlafen, wurden Christina, Michael, Jürgen und Alexandra von Frank heute um 06:30 Uhr zum Flughafen in München chauffiert. Mit dabei ein geliehener Anhänger voller großer Transportsäcke mit Strickmützen, zwei Taschen mit medizinischer Ausrüstung und spärlichem persönlichen Gepäck...

Gestern hatte Frank noch lange die Mützen in die großen Transportsäcke verpackt. Um das Volumen zu reduzieren wurde der Inhalt immer so stark wie möglich zusammengepresst, Puuh ;-)
In Summe eine unglaubliche Menge und es war Frank etwas mulmig ob das zusätzlich genehmigte Gewicht wohl ausreichen wird.

Nach einem tollen Sonnenaufgang auf der noch leeren Autobahn dann die Ankunft, wie geplant um kurz nach acht Uhr, in München. Am Turkish Airlines Check-In wartet schon Peter, er ist vor wenigen Minuten mit dem Nachtzug aus Wien eingetroffen. Er beeindruckt uns alle mit seinem minimalistischen Reisegepäck, eine kleine Tasche Handgepäck reicht für drei Wochen!

Eine sehr gute Nachricht, so können wir die nicht genutzten 30 kg komplett für Mützen verwenden.
Der "Streß" beginnt - wir türmen Gepäckstücke über Gepäckstücke vor dem Check-In auf und blockieren kurzzeitig drei Schalter ;-)
Nach kurzer Erklärung, Paßkontrolle und einem Anruf der Dame bei der Stationsleitung geht es los, es darf gewogen werden...
Nach einer Viertelstunde und "optimiertem Wiegen" ist klar - alles kann mit!! 14 Gepäckstücke mit > 230 kg verschwinden nach und nach auf dem Band - unsere Stimmung ist gelöst.
Wir scherzen und schlendern gemeinsam in Richtung Sicherheitskontrolle. Nach einem Gruppenbild mit dem Handy heißt es auch von Frank Abschied nehmen.

Mit einem Zwischenstopp in Istanbul geht die Reise nach Delhi, wo die fünf, wenn alles glatt läuft, nach ca. 30 Stunden Reisezeit am Freitag Morgen im Hotel ankommen werden...

Gute Nacht,
Frank

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Sonnenuntergang bei Samastipur...
Jedes der Kinder aus Chakia bekommt ein Stück Brot und einen Apfel...
Mit der Riksha wird der Mann zum Hospital gefahren, um ein Röntgenbild von seiner Lunge anfertigen zu lassen. Ein Röntgenbild kostet 2,50€, was für den Mann sehr viel Geld ist. Aufgrund seiner Behinderung ist er komplett auf fremde Hilfe angewiesen und ka
Raja hat am Fuß eine verschmutzte eitrige Wunde.
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Die Arbeit der Bauern ist hart. Hier beim Arbeiten mit dem Pflug. Im Hintergrund das "Überbleibsel" der Überschwemmung, die jedes Jahr einen beträchtlichen Teil der Ernte zuerstört.
Futtern - aufgereiht in Reih und Glied
Chota Phool Kolonie…. Chota Phool heißt übersetzt "Kleine Blume"...
Dieser Mann hat in seinem Leben sicher noch nicht viele Äpfel in seiner Hand halten dürfen...
Ultraschalluntersuchung
Die medizinische Station wird mithilfe von Planen errichtet…
Die aufgeregten Dorfbewohner beobachten gespannt die Szenerie.
Bau des Pumpenhauses...
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Blick in eine weitere Hütte. Auf dem Bett schläft nachts die ganze Familie mit vier Personen...
Wenn Kekse oder Früchte ausgeteilt werden, dann ist das etwas ganz Besonderes und jeder möchte etwas haben...
Bei Aarti wird eine Mittelohrentzündung diagnostiziert. Sie wollte sich zunächst nicht auf den Stuhl setzen, weil mehrere Kinder vor ihr geweint hatten. Nach langen Überredungskünsten war sie dann doch bereit. Hier Christina beim Fiebermessen.
Eine ca. 45-jährige Frau, die durch einen beidseitigen, schweren Katarakt erblindet ist. Durch die Bezahlung der Fahrt ins Hospital und ein kleines Verpflegungsgeld von rund 30€ ist es der Frau möglich, sich der Operation im Hospital zu unterziehen.
Nachdem alle Arbeiten abgeschlossen sind und die Bohrung beginnen kann, führt ein hinduistischer Priester eine traditionell indische Zeremonie zur Erlangung des göttlichen Segens für das Projekt durch.
Das "Haus" zum Schutz der Pumpe wird gebaut.

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