Deckenverteilung in der Nacht, Lepradörfer, Suppenküche für Straßenkinder...

Fortsetzung der Projekte in Nord- und Ostindien

So 03.12.2017 - 10:50, geschrieben von Petra und Alexandra, veröffentlicht von Frank

Reisetagebuch - friends help friends Tour, November 2017

Dear friends,

unser Team ist mittlerweile wieder gut nach Deutschland zurückgekehrt. Den Kopf voll mit Eindrücken und im Herzen gemischte Gefühle- große Freude darüber, was erreicht werden konnte und Traurigkeit darüber, was nicht geschafft werden konnte.

Egal wieviele warme Mützen, Decken usw. verteilt werden, es sind immer einige zu wenig. Doch die Momente, in denen wir mit den betroffenen Menschen in Kontakt kommen, sind wie Weihnachten. Ein Geben und Nehmen, das beide Seiten reicher macht.

Auszug aus den Tagebuchaufzeichnungen von Petra:

„Es sind noch zwei Decken vorhanden, als die friends am Straßenrand zwei Erwachsene liegen sehen. Sie erhalten die Decken und dann wird das Neugeborene auf dem Arm der Frau sichtbar. Es trägt ein warmes Jäckchen, doch hüftabwärts in das Baby nackt. Neben der Frau auf dem Boden schläft ein Kleinkind. Der einzige Schutz der kleinen Familie vor der klammen Bodenkälte ist ein Stück Karton. Zu viert teilen sie sich zwei dünne Decken. Die beiden Kinder bekommen noch Mützchen, für die Erwachsenen sind leider keine mehr übrig.“

DANKE an ALLE friends...- Durch Eure Unterstützung war so vieles möglich...

 

Donnerstag, 9. November

Von Bamberg aus fahren Alexandra, Petra, Jürgen, Wendelin und Rudi gemeinsam mit dem Bus von Michael und Tanja zum Flughafen. Bruno begleitet die Gruppe, um das Fahrzeug wieder zurück zu bringen. Lieben Dank an Bruno für den Fahrdienst und an Tanja und Michael für das Bereitstellen des Busses.

Die Turkish Airlines genehmigt wieder 10 kg zusätzliches Gepäck pro Person, weshalb es möglich ist, einige Säcke mehr mit Mützen mitzunehmen.
 

Freitag, 10. November

Um fünf Uhr morgens kommt die Gruppe in Delhi an. Heute stehen Besorgungen auf dem Plan. Geld umtauschen,  Kleidung beim Schneider in Auftrag gegeben etc.

In Delhi herrscht dichter Smog, was vor allem Alexandra beim Atmen zu schaffen macht. In der Zeitung ist zu lesen, dass die Schulen in Delhi deswegen geschlossen sind. Für die Menschen, die immer auf der Straße leben müssen, kommt somit eine weitere starke Belastung hinzu.

 

Samstag, 11. November

Am Vormittag kommt Sunny, unser indischer Freund, der selbst zwölf Jahre auf der Straße gelebt hatte und bringt schlechte Neuigkeiten. Die Miete für den Wohnraum seiner kleinen Rehabilitationseinrichtung für drogenabhängige junge Männer wurde verdoppelt. Für Sunny ist dies unerschwinglich, weshalb das Gebäude bis zum 1. Dezember geräumt werden muss. Viele „seiner Jungs“ schlafen deshalb wieder unter der Brücke. Durch die Unterstützung seiner Familie war es Sunny möglich ein winziges Grundstück am Stadtrand von Delhi zu erwerben. Dort soll in Eigenleistung ein kleines dreistöckiges Gebäude entstehen. Gebrauchte Steine hat Sunny schon organisiert, allerdings fehlt ihm das Geld für weiteres Baumaterial.

Das Team besucht die noch verbliebenen Bewohner in der alten Unterkunft. Die meisten kennen Alexandra und Jürgen und alle werden herzlich begrüßt. Man bespricht, die Dachplatten und dazugehörigen Eisenträger abzubauen und für das neue Gebäude zu verwenden. Das Material war eine Spende des FriendCircle WorldHelp, als vor zwei Jahren aufgrund heftiger Stürme das Dach zerstört wurde.

Anschließend wird das neue, in der Nähe gelegene Grundstück besichtigt. Dort wird schon fleißig gearbeitet und Sunny erläutert uns seine Pläne. Über die Größe des winzigen Grundstücks  (18 qm) sind alle erst einmal schockiert, da Sunny teilweise bis zu 36 Menschen durchgängig betreut und auch hier wieder unterbringen möchte.

Die Quadratmeterpreise in Indien, speziell in Delhi sind jedoch horrend, weshalb ein größeres Grundstück undenkbar ist.

Da die kälteste Zeit in Delhi bevorsteht, will das Team keine Zeit verlieren und kauft Steine, Sand, Zement und Schotter ein. Alexandra kann für das Material einen guten Preis erzielen und die Steine werden kostenlos zum Grundstück transportiert. Das übrige Material kann Sunny bei Bedarf abholen, so braucht er sich nicht um möglichen Diebstahl sorgen. Später wird bekannt, dass 20 Minuten nach dem Einkauf des Materials die Preise der Baustoffe um 20 % erhöht wurden.

Beim nächsten Händler wird der benötigte Baustahl eingekauft. Sunny ist sehr glücklich über diese Entwicklung und möchte den ersten Stock gemauert haben, bis das Team von seiner Reise aus Bihar zurück ist.

 

Sonntag, 12. Dezember

Venu, der die Gruppe nach Bihar begleitet, kommt zur Mittagszeit im Hotel an. Nachdem die Koffer gepackt sind erhält die Gruppe die Nachricht, dass der Zug fünf Stunden Verspätung hat. Zwei Stunden später sind es dann schon zehn Stunden...

Als Sunny sich verabschiedet erzählt er noch einige gut gemeinte „Schauergeschichten“ und warnt vor eventuell unangenehmen Ereignissen auf der Zugfahrt nach Bihar.

Es sollen in der letzten Zeit häufiger Personen im Zug mit K.O.-Tropfen oder Spray betäubt und ausgeraubt worden sein. Auch vor dem Essen im Zug wird gewarnt; es soll verdorben oder durch Ratten und Mäuse verunreinigt sein. Ähnliche Warnungen hat das Team mittlerweile schon mehrfach gehört.

 

Montag, 13. Dezember

Nachts um 1:00 Uhr geht es zum Bahnhof und aller Schauergeschichten zum Trotz verläuft die Zugfahrt ruhig und friedlich und auch das Essen ist genießbar. Rudi geht es während der Zugfahrt nicht gut und alle freuen sich, dass es ihm bei der Ankunft in Patna wieder etwas besser geht.

Hier wollte Mila (Medizinstudentin aus Deutschland) bereits auf das Team warten. Allerdings hat auch ihr Bus zwölf Stunden Verspätung und so kommt sie erst in den frühen Morgenstunden in Patna an.

 

Dienstag, 14. November

Nach nur 3,5 Stunden Schlaf für Mila wird wieder gepackt und die erste Leprakolonie von insgesamt neun besucht.

Die Leprakolonie liegt direkt in Patna. Ihre Bewohner mussten vor circa einem Jahr ihre bisherige Siedlung verlassen, da dort eine neue Hochstraße gebaut wurde. Als die Bauarbeiten begannen wurden sie vertrieben. Offiziell konnte ihnen von der Regierung noch kein neues Gebiet zugewiesen werden und wie lange sie da bleiben können, wo sie jetzt sind, ist ebenfalls ungewiss.

Die Dächer der Lehmhütten sind aus Plastikplanen und Stroh zusammengeflickt. In der Regenzeit müssen die Behausungen verlassen werden, da es ins Innere regnet. Der große Wunsch, der geäußert wird, sind Platten für die Dächer, die sie bei einer eventuellen Umsiedlung mitnehmen können. Außerdem werden noch verschiedene Medikamente und Verbandsmaterial dringend benötigt.

In einer Hütte entdeckt Wendelin ein reparaturbedürftiges Behindertenfahrrad. Da es dringend benötigt wird, wird es für umgerechnet 7,50 Euro in einer nahegelegenen Werkstatt repariert, worüber der gehbehinderte Mann glücklich ist. Das Team verabschiedet sich, um anschließend das benötigte Material für alle Hütten und die Medikamente einzukaufen.

Für insgesamt 22 Hütten werden Dächer (pro Hütte 8 Teile plus Giebelabdeckungen und Haken für die Befestigung) eingekauft. Um das kleine Dorf mit dichten Dächern zu versorgen gibt der FriendCircle WorldHelp hier 1600 Euro aus. Für die Menschen bedeutet dies sehr viel, da sie nun in der Regenzeit in ihrem Zuhause, welches ohnehin so unfassbar karg und bescheiden ist, bleiben zu können.

Gegen Mittag geht es weiter mit dem Taxi Richtung Purnia, einer Stadt, weit im Osten des Bundesstaates Bihar.

Dichter Verkehr bestehend aus Autos, Lkw’s, Rikshas, Fährrädern, Motorrädern, Wasserbüffeln und Fußgängern und zudem noch schlechte Straßen und eine Autopanne unterwegs lassen das Team nur langsam vorwärtskommen.

 

Mittwoch, 15. November

Heute steht der Besuch eines Dorfes namens Banmanki an. Da eines der Taxis in die Werkstatt muss, wird die Gruppe aus neun Personen kurzerhand in ein Auto gequetscht. Bei der Ankunft herrscht große Aufregung. Die Bewohner, die hier seit 30 Jahren leben, hatten noch nie Besuch von Fremden oder irgendeine Unterstützung bekommen.

Es ist eine sehr arme Leprasiedlung und die Behausungen der Menschen befinden sich in einem besonders schlechten Zustand. Die Dächer bestehen aus Planen und Stroh und in der Regenzeit wird innen alles patschnass.
Die Menschen sind bescheiden. Auf Nachfrage wünschen sie sich lediglich dichte Dachplatten. Schon lange besteht die Hoffnung auf Zuweisung eines eigenen Grundstückes. Anträge an die Regierung wurden bisher erfolglos gestellt.

Die Kinder freuen sich über die mitgebrachten Haargummis, die Mila und Petra verteilen und noch mehr auf Rasgulla, eine indische Süßspeise aus Zucker und Milch, die sie heute bekommen werden. Während auf das Rasgulla gewartet wird erscheint plötzlich die Presse und möchte Fotos und ein Interview mit dem Team machen. Auf die Frage warum wir den „Verfluchten“ helfen, antwortet Alexandra: „Wahre Freude ist, den Menschen selbstlos zu dienen.“ Damit löst sie bei den Fragenden Betroffenheit aus. Nach weiteren Gesprächen erklärt sich der Journalist spontan bereit, das kleine Lepradorf bei ihrem Antrag auf Zuteilung eines eigenen Gebietes bei der Regierung zu unterstützen.

In der Zwischenzeit ist das Rasgulla da und Rudi, Wendelin, Mila und Petra teilen die Leckereien an die geduldig wartenden Kinder aus, während Jürgen Videos macht.

Nebenbei erleben Petra und Alexandra was es bedeutet im Lepradorf auf die „Toilette“ zu müssen. Die „Toilette“ ist der offene Bahndamm, also direkt neben den Gleisen, wo die Menschen abwarten bis die Züge vorbeigefahren sind.

Im Geschäft angekommen, stehen unterschiedliche Materialien zur Auswahl. Vor- und Nachteile werden ausführlich diskutiert, im Preis gibt es kaum Unterschiede. Die Bewohner entscheiden sich für Dächer aus verzinktem Blech mit einer Unterkon-struktion und Stützen.

Danach geht es noch einmal zurück zum Dorf, um die handgestrickten Mützen und warme selbstgestrickte Babyschühchen zu verteilen. Der Strahlen der leuchtenden Kinderaugen und auch jenes der Mütter ist der Dank an unsere fleißigen Strickfreundinnen zu Hause. Ein jeder, auch die Männer, freuen sich über die warmen Mützen, welche Wärme und ein wenig Zärtlichkeit für die bevorstehende harte Winterzeit spenden werden.

 

Donnerstag, 16. November

Heute steht die Fahrt von Purnia ins 280 km entlegene Muzaffarpur an. Während der Autofahrt übersetzt Venu den Zeitungsbericht über die Aktionen von friends help friends, der heute morgen in der Zeitung erschienen ist.

Die Fahrt verläuft schnell und sicherer als erwartet. Bevor die Zimmer in der neuen Unterkunft bezogen werden, werden in einem dreistöckigen Geschäft, das bis unter die Decke mit riesigen Haufen der warmen Güter vollgestopft ist, 270 Decken eingekauft. Diese sollen an ein weiteres Dorf „Kumar-Bagh“ und an arme Arbeiter einer Ziegelei verschenkt werden.

Die Qualität der Güter wird vorab sorgfältig geprüft, da sie nicht nur warm sondern auch strapazierfähig sein sollen. Als der Händler vom Zweck des Großeinkaufes hört, spendet er spontan 50 von den 270 Decken. Somit kostet eine Decke anstatt 3,50 Euro nur 2,90 Euro. Die Freude über die Mithilfe ist groß und wieder einmal wird allen bewusst: es braucht oft nicht sehr viel, um einem einzelnen Menschen das Leben ein klein wenig zu erleichtern.

Am Abend als alle zusammensitzen, fasst Venu einige Ereignisse der letzten Tage zusammen, welche für ihn keine „Zufälle“ sein können; das Team sollte immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein:

Der Zug von Delhi nach Patna hatte zwölf Stunden Verspätung, weshalb der nächste Punkt der Reise nach hinten verschoben wurde.

Das Team teilte somit zu einem anderen als dem geplanten Zeitpunkt auf einem freien Platz neben einem Regierungs-Hospital Süßspeisen an die Kinder der Leprabetroffenen aus. Zur gleichen Zeit erscheint dort zufällig die Presse, die eigentlich einen Artikel über das Hospital schreiben wollte sowie ein Beamter der Regierung, der ebenfalls dem Hospital einen Kontrollbesuch abstatten wollte.

Das rege Interesse der beiden Parteien gilt nun jedoch zuerst der Arbeit von friends help friends und nach einem Interview erklären sich sowohl die Presse, die über das Problem in der Zeitung berichten möchte als auch der Regierungsbeamte bereit, sich intensiv für die langersehnte Zuweisung eines Grundstückes für die „Ausgestoßenen“ einzusetzen. Vielfach wurden in der Vergangenheit Anträge gestellt, jedoch entweder nicht bearbeitet oder abgelehnt.

„Das alles können keine Zufälle sein!“, fährt Venu überzeugt fort. „The plan must have been fixed in heaven.“ („Der Plan muss zuvor im Himmel gemacht worden sein.“)

 

Freitag, 17. November

Wieder werden die Koffer gepackt und es geht am frühen Morgen weiter nach Chakia.

Bei der Ankunft wird spontan beschlossen für 16 Arbeiter-Familien, die am Rande der Stadt von früh bis abends Steine klopfen, Moskitonetze zu kaufen. Um diese Jahreszeit gibt es unzählige der kleinen Mücken, die u.a. Ursache für Malaria sein können. In einem Laden werden 50 Stück besorgt, pro Netz ca. 1,50 Euro.

Die Frauen und Kinder müssen ihren Lebensunterhalt durch das Zerkleinern von Steinen mit dem Hammer bestreiten. Jede Familie erhält zwei Netze, welche sie wie kostbare Schätze in den Händen hält. Am späten Abend erfährt das Team wie so oft am eigenen Leib wie wichtig die Moskitonetze sind, als die winzigen Insekten über unsere friends herfallen.

Einige Augenblicke lang lassen die Süßigkeiten, die auch hier ausgegeben werden den schweren Alltag vergessen. Danach setzen sich die Menschen wieder unter ihre kleinen Unterstände aus Planen und verrichten weiter ihre schwere Arbeit.

Mit gemischten Gefühlen fährt das Team weiter in die Chakia-Kolonie. Bei der Ankunft freuen sich Alexandra und Jürgen besonders über den Zustand eines Jungen, der vor vier Jahren fast an Unterernährung gestorben wäre. Damals wurde das Kind von Michael untersucht und medizinisch versorgt. Die Mutter bekam Babymilch, -nahrung und Vitaminpräparate für einen langen Zeitraum. Auch der Mutter geht es jetzt viel besser und die damaligen schwierigen familiären Verhältnisse haben sich glücklicherweise sehr verbessert.

Nach der Schule versammeln sich alle Kinder im Nachhilferaum von friends help friends und zeigen dort ihre Fortschritte. Auch die regelmäßige Teilnahme am Unterricht wird kontrolliert. Da sich die Schüleranzahl vergrößert hat und der Wissensstand der jüngeren und älteren Schüler mittlerweile sehr unterschiedlich ist wird die Anzahl der Nachhilfestunden aufgestockt.

Die Kinder benötigen neue Pullover. Ein Aufnahmekriterium der Schule ist, sauber und ordentlich zu erscheinen. Außerdem wird es zu dieser Jahreszeit immer kühler. Jedes Kind des Dorfes darf sich in einem Laden einen Pullover aussuchen. Immer wenn das passende Stück gefunden wird kann man strahlende Kinderaugen sehen. Es werden 101 Pullover gekauft, die im Schnitt 2,50 Euro pro Stück kosten. Auch die beiden Lehrer dürfen sich eine Jacke oder Pullover aussuchen.

In der Zwischenzeit besorgen Mila und Wendelin Babymilch und Babynahrung für ein untergewichtiges Mädchen der Kolonie sowie ein Entwurmungsmittel. Zurück in der Siedlung erhält das Baby von Mila die Medizin und sie erklärt den Eltern die genaue Zubereitung der Babymilch.

Für eine Frau mit Gebärmuttersenkung und einem Mann mit Herzproblemen werden noch Krankenhausbesuche organisiert bevor das Team am späten Abend nach Motihari in die Unterkunft zurückfährt.

 

Samstag,18. November

Heute geht es nach Chota Phool, einem kleinen Dorf, das übersetzt „kleine Blume“ heißt.

Die Stigmatisierung von Leprabetroffenen und ihren Angehörigen ist in dieser Region besonders heftig. Als der FriendCircle WorldHelp vor einigen Jahren zum ersten Mal das abgelegene Dorf besuchte, waren die betroffenen Eltern deprimiert und traurig, dass ihre Kinder nicht in die Schule durften. Trotz intensiven Kampfes, die herrschenden Vorurteile zu durchbrechen, dauerte es Monate, bis eine Einrichtung endlich bereit war, die Kinder aufzunehmen.

Um die indische Bevölkerung zum Nachdenken anzuregen, dürfen alle Kinder der Leprakolonie mit den deutschen Freunden zu einem Süßwarenladen spazieren. Gewohnheitsgemäß bildet sofort eine Menschentraube, um dem ungewöhnlichen Treiben zuzusehen. Der kleine Laden ist nicht für so viele Kunden ausgerichtet und so werden die Kinder zu zweit und zu dritt auf Bänke, Stühle und die Tische gesetzt.

Beim Verteilen der süßen Teile werden die Kinder auf den hinteren Tischen sichtlich nervös, offensichtlich aus Furcht, dass sie übersehen werden könnten. Mit einem Satz springen einige von den Tischen. Vollgestopfte Backen und Händchen, die dem Nachschub entgegengestreckt werden vervollständigen zusammen mit lauten Zwischenrufen das kindliche Chaos.

Wendelin entdeckt zwischenzeitlich in der Nähe einen Bananenstand und kauft zur Freude der Kleinen und des Standbesitzers die leckeren Früchte zur „Vorratshaltung“ für die nächsten Tage komplett auf. Ein Kilo Bananen kostet ca. 50 Cent, zuviel, um regelmäßig davon zu kosten. Bevor es wieder zurück ins Hotel geht werden noch warme Jacken für die Lehrer, die ebenfalls nur ein sehr sparsames Gehalt bekommen, eingekauft und die Hygieneartikel wie Zahnbürsten, Seife, Waschpulver usw. verteilt.

 

Sonntag, 19. November

Kumar-Bagh, das Dorf, welches das Team zum ersten Mal besucht, sieht, verglichen mit den anderen Lepradörfern, in welchen schon viel durch den FriendCircle WorldHelp abgearbeitet wurde, besonders arm aus.

Der Teufelskreis aus Krankheit, Ablehnung, Arbeitslosigkeit und Armut zwingt die Betroffenen auch hier zum Betteln. Die Kinder sind die einzige Hoffnung der älteren Generation auf Besserung der Umstände in der Zukunft. Da die meisten der Erwachsenen jedoch selbst nie die Chance auf Schulbildung hatten, ist ihnen die Notwendigkeit eines regelmäßigen Schulbesuches nicht bewusst.

Eindringlich legt Alexandra den Eltern ans Herz die Kinder täglich in die Schule zu schicken und berichtet von den Erfolgen aus den anderen Dörfern. Es werden Stoff für die nötige Kleidung und Schuhe für jedes Kind besorgt. In den etwa acht Quadratmeter großen Stoffladen drängen sich begeistert ca. 30 Kinder und ihre Begleiter. Obwohl es bereits kühl ist, laufen alle Kinder barfuß.

In einem weiteren Dorf, Bhajroganj, wurde die Arbeit vor gut einem Jahr begonnen. Damals war das Dorf in einem miserablen Zustand. Überall im Dorf waren übel riechende, grüne Tümpel zu sehen, in welchen sich die Insekten tummelten und  Krankheiten ankündigten. Um das Dorf zu entwässern, wurde eine Abwasserrinne erbaut, die überschüssige Abwasser nun in einen Teich außerhalb der Wohnfläche leitet. Neue Fenster und Türen wurden in die Hüttchen eingebaut, um vor Diebstahl und wilden Tieren zu schützen.

Vor einem Jahr war die einzige Einnahmequelle des Dorfes das Sammeln von Müll und das Betteln. Durch eine neu gegründete Müll-Sammelanlage sind die sieben gesunden Männer der Siedlung nun in der Lage, für sich und das Dorf etwas zu verdienen.

In den ersten drei Monaten konnten 300 Euro Gewinn erwirtschaftet werden. Aller Anfang ist schwer, doch die Männer sind stolz, dass sie trotz der Ausgrenzung ihres Dorfes ihren Stand in der Gesellschaft behaupten können. Um effektiver arbeiten und mehr Müll abholen zu können wird eine Fahrrad-Riksha mit Ladefläche gekauft. Außerdem wird das Grundkapital um einige Hundert Euro erhöht, um auch größere Teile, wie alte Autos ankaufen zu können.

Um auch den Frauen des Dorfes eine Möglichkeit zu bieten, zum Lebensunterhalt beizutragen, wurde eine Stricklehrerin engagiert, die an sechs Tagen pro Woche die Frauen unterrichtet. Erste Strickergebnisse wie Schals, Schühchen und Decken werden vorgestellt. Auf den Vorschlag der Lehrerin hin, den Frauen zusätzlich das Nähen beizubringen, wird auch noch eine Nähmaschine angeschafft.

 

Montag, 20. November

Ziel ist heute das 30 km entfernte Chauradano. Die Straßen in Bihar sind sehr schlecht und so dauert die Fahrt über 1,5 Stunden. Die jungen Männer, erwachsene Söhne der Leprabetroffen, haben teilweise die Möglichkeit auf dem Bau Geld zu verdienen. Ca. zwei bis vier Euro am Tag, Arbeitszeit in der Regel zwölf Stunden.

Den Leprabetroffenen selbst bleibt nur das Betteln. Deshalb sind sie immer wieder wochenlang weg, um in größeren Städten zu betteln. Dann kehren sie zurück, um ihren Familien das Geld zu bringen. Damit die jungen Mädchen für die Zukunft eine Perspektive haben wurde ein „Nähprojekt“ gestartet. Eine junge Schneiderin unterrichtet die Frauen täglich zwei Stunden an sieben Tagen in der Woche. Stolz zeigen die elf Frauen ihre Fertigkeiten an der Nähmaschine und präsentieren ihre selbst genähte Kleidung. Einige der jungen Näherinnen tragen selbst die genähte Kleidung.

Ein junger Mann (14 Jahre) berichtet, dass er vor einiger Zeit die Schule in der achten Klasse abbrechen musste. Seine Mutter war gestorben und sein Vater ist ein schwerer Pflegefall. Ohne Schulabschluss und als einziger Angehöriger seines Vaters sieht er für sich keine Zukunftsperspektive. Während er dies erzählt laufen Tränen über sein Gesicht. Ashok möchte auf keinen Fall betteln gehen, da er gesund ist und arbeiten will. Sein großer Traum ist eine Ausbildung zum Schneider. Deshalb soll er eine eigene Nähmaschine bekommen und ebenfalls Unterricht bei der Schneiderin erhalten. In der nahegelegenen Ortschaft wird gemeinsam mit den Mädchen und Ashok die neue Nähmaschine, sowie Schere, Garn, Maßbänder, Bügeleisen und Stoffe eingekauft. Die Nähmaschine für Ashoks Traum kostet ca. 95 €.

Das Team erfährt, dass nur zwei Familien in der Kolonie ihre Kinder in die Schule schicken. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Oft können sich die Eltern nicht vorstellen, dass ihre Kinder dadurch eine bessere Zukunft haben werden. Aber für viele ist das Schulmaterial, wie Stifte, Bücher und Hefte auch einfach unerschwinglich. Deshalb wird auch hier Schulmaterial für die Kinder eingekauft.

Das Team erhält die Nachricht, dass einer unserer indischen Freunde einen Motorradunfall hatte, während er sich um die Projekte kümmerte. Schnellstmöglich geht es zurück nach Motihari und Alexandra lässt Ramavaraj in die Klinik bringen. Ein Bein ist gebrochen und muss operiert werden. Alexandra und Mila sprechen mit dem Arzt und veranlassen alles Weitere.

 

Dienstag, 21. November

Kurz vor dem Besuch des nächsten Dorfes sehen wir auf der linken Seite die „Staatliche Schule“, welche auch von den Kindern des Lepradorfes besucht wird. Unter einem offenen Unterstand aus Bambus mit einem aus Schilf gedeckten Dach sitzen die Kinder auf leeren Getreidesäcken am Boden. Auf der einen Seite ist die Dachkonstruktion durchsichtig und löchrig, so dass die Kinder dort stundenlang ungeschützt dem Wetter- im Sommer der prallen Sonne- ausgesetzt sind.

Es ist kein Geld vorhanden, um das für die Reparatur notwendige Bambus einzukaufen. Kurzerhand wird beschlossen das Dach (für ca. 100 Euro!) reparieren zu lassen.

Jürgen und Mila verteilen im Lepradorf die mitgebrachten Pullover an die Kinder, Wendelin und Rudi die Decken. Wendelin, der auf dieser Reise immer alle regelmäßig mit Bananen versorgt, verteilt auch hier Bananen an die Kinder. Dann werden noch die Hygieneartikel und das Schulmaterial überreicht und anschließend verabschieden sich alle von den Dorfbewohnern.

Am Abend besuchen alle Ramavaraj. Er ist mittlerweile operiert und befindet sich im Aufwachraum der Klinik. Das Röntgenbild des Beines nach der OP wird von Mila angeschaut und ein Foto an Michael gesendet. Beide sind mit dem Ergebnis der Operation nicht zufrieden. Es wird beschlossen Ramavaraj in einer anderen Klinik noch einmal operieren zu lassen.

 

Mittwoch, 22. November

Heute stehen noch einmal Bhairoganj und Kumar-Bagh auf dem Programm. Es werden  Decken und Mützen verteilt und organisatorische Dinge geklärt.

Anschließend geht es in eine nahe gelegene Ziegelei. Dort arbeiten und leben Arbeiter mit ihren Familien. Auch hier werden Mützen und Decken verteilt. Die Menschen haben nachts nur dünne Tücher zum Zudecken, da sie sich eine Decke für 3,50 € nur sehr schwer leisten können.

Die Behausungen der Arbeiter sind winzig, stickig und feucht. Sie schlafen direkt auf dem Boden, da es keine Betten gibt und als Matratze dient eine dünne Schicht aus Schilf. Einer der Arbeiter zeigt wie ein Backstein hergestellt wird. Zuerst wird Lehm eingeweicht und anschließend mit den Händen geknetet. Eine Form aus Holz wird mit Sand bestreut, um anschließend Lehm mit der Hand hineinzupressen. Die Form wird mehrmals aufgestampft, umgedreht und der Stein zum Trocknen in Reihen ausgelegt. Durchschnittlich kann ein Ehepaar in vier Tagen 2000 Steine herstellen. Für einen Stein erhalten sie 0,5 Rupie (0,66 Cent). Somit verdienen sie gemeinsam pro Tag ca. 250 Rupien (3,30 €) für sich und ihre Kinder.

In der Dunkelheit kommt das Team in Kumar Bagh an. Mit zwei Taschenlampen wird der Weg erhellt, da das Dorf keinen Strom hat. Als erstes erhält ein ca. sieben Jahre alter Junge, der bei einem Unfall vor drei Monaten ein Bein verloren hat, seine Achselkrücken. Er freut sich so unglaublich darüber, dass es einem das Herz zerreißen kann. Er lacht und strahlt und versucht gleich damit zu laufen und alle freuen sich mit ihm. Dann wird eine Plane auf dem Dorfplatz ausgelegt und die mitgebrachten Decken, Spielsachen, Zahnbürsten, Zahnpasta, Seifen und Kekse darauf gelegt.

Alle Kinder und Koloniebewohner versammeln sich um die Plane und es kommt eine weihnachtliche Stimmung auf. Leuchtende Kinderaugen, große Freude bei den Kindern beim Verteilen der Spielsachen und bei den Erwachsenen als sie Decken erhalten. Auch die Mützen sind ein Highlight für die Menschen und jeder freut sich über ein schönes Stück. Mila und Alexandra führen den Kindern noch vor, wie man mit den Springseilen hüpft und sie bekommen von Alexandra noch gezeigt, wie man mit den Bürsten die  Zähne putzt.

Als das Team geht, sitzt ein altes Ehepaar vor einer glimmenden, rauchenden und übel riechenden Feuerstelle, in welcher Müll verbrannt wird, um sich etwas aufzuwärmen. Die Nächte werden jetzt merklich kühler und die kleinen Feuerorte sind die einzige Möglichkeit, sich zu wärmen.

 

Donnerstag, 23. November

Heute wird noch einmal die Chakia-Kolonie besucht. Mila schaut sich noch einmal die kleine, kranke Rani an, der es heute schon viel besser geht. Sie krabbelt schon wieder ein bisschen und liegt nicht nur apathisch auf dem Arm ihres Vaters wie beim letzten Besuch.

Die Untersuchungsergebnisse der beiden kranken Bewohner liegen ebenfalls vor. Die Frau muss operiert werden und der FriendCircle WorldHelp trägt die Kosten dafür. Während des Aufenthaltes der Gruppe wird die eingefallene Hütte einer alten Frau wieder aufgebaut. Um Geld zu sparen verwenden die Menschen zum Zusammenbinden des Bambusgerüstes einen alten Sari, den sie in Streifen reißen (wird auf dem Markt für 5-10 Rupien verkauft). Auch hier werden noch warme Decken und zur Freude aller Mützen verteilt.

Die letzte Leprakolonie auf dieser Reise ist Bibra. Ein schmaler Streifen Land direkt an der Straße, mit vornehmlich hoch betagten Menschen. Die Bewohner erhalten ebenfalls Decken und Mützen. Obwohl die Behausungen auch hier sehr ärmlich sind und wenig Mittel zur Verfügung stehen sieht man der Kolonie die liebevolle Pflege an.

Am Abend besuchen die Freunde noch einmal Ramavaraj  im Krankenhaus und dieser kann von den Fahrern, die nun zurück in ihre Heimatstadt fahren, nach Hause mitgenommen werden.

 

Montag, 27. November

Die Gruppe ist wieder nach Delhi zurückgekehrt. Mitten in der Nacht trifft sich das Team mit seinen indischen Freunden (Sunny und seine Jungs und Venu mit Sohn) für die nächtliche Deckenverteilung. Aus dem indischen Himalaya, Bundesstaat Uttarakhand sind Manju und Negi zum Helfen angereist.

Die beiden haben Räucherkegel dabei, welche von indischen Frauen im Himalaya in einer friends help friends- Werkstatt  produziert werden. Diese sollen in den nächsten Tagen auf dem Markt verkauft werden, um dann den fleißigen Frauen ihren ersten Lohn auszuzahlen.

Um 01:30 in der Nacht kommt der LKW mit den Decken an. Von den 1600 Decken werden 300 für eine weitere Aktion abgeladen und nach einer kurzen Einweisung kann es losgehen. Es ist höchste Zeit mit der Verteilung zu beginnen, da die bedürftigen Menschen nur bis zum Tagesanbruch an ihren Schlafplätzen liegen.

Sunny leitet die Gruppe durch die Stadt. Überall schlafen Menschen, auf freien Plätzen, zwischen Gebüsch, vor Hauseingängen, in Unterführungen oder direkt neben der Straße. Hauptsächlich sind es Männer, meist Arbeiter aus anderen Bundesstaaten, die so wenig verdienen, dass sie sich keine Unterkunft leisten können. Alles was sie einnehmen schicken sie zu ihren Familien nach Hause.

Aber auch Frauen mit ihren Kindern, alte und behinderte Menschen sind oftmals anzutreffen. Als Matratze dient den meisten Menschen lediglich ein Stück Pappe oder ein leerer Getreidesack. Wer Glück hat besitzt eine warme Decke, viele haben nur dünne Tücher und manche nur eine Plastikplane zum Zudecken. Riksha-Fahrer schlafen so zusammengekrümmt auf ihren Fahrzeugen, dass man trotz dünner Decken kaum den Menschen darunter erkennen kann. Immer wenn die Gruppe Menschen liegen sieht hält der Konvoi an, um die Kostbarkeiten an die Schlafenden zu verteilen.

Alles muss leise und schnell vor sich gehen um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Trotzdem muss die Verteilung einige Male abgebrochen und weitergefahren werden, da Menschen in ihrer Not versuchen, den LKW zu stürmen.

Am frühen Morgen sind fast alle Mützen und Decken verteilt. Beim letzten Stopp liegen viele Menschen und es sind nur noch wenige Decken und Mützen vorhanden. Jeder durchsucht noch einmal alle Fahrzeuge nach vielleicht übersehenen Mützen und Decken. Aber leider können nicht mehr alle Menschen mit den für sie so wichtigen Dingen versorgt werden. Für diese Nacht ist das Mögliche getan worden und trotzdem sind alle über diese Situation traurig.

Am Nachmittag schaut das Team auf Sunny’s Baustelle vorbei. Das Erdgeschoss ist schon fertiggemauert und die Decke für den ersten Stock fertig. Stolz führt er uns den Rohbau vor. Da das Baumaterial nicht ausreicht wird noch einmal eingekauft. Die alte Unterkunft musste mittlerweile verlassen werden und Sunny schläft nun mit einigen jungen Männern auf der Straße vor dem Rohbau. Sie haben sich aus Stangen und einer Plastikplane eine notdürftige „Unterkunft“ gebaut. Jeden Tag wird es nachts kühler und die einzige Wärmequelle der Männer besteht aus einem winzigem Feuer mit dem Durchmesser eines kleinen Topfes.

 

Dienstag, 28. November

Sunny und Sundr, der früher selbst alkoholabhängig war und nun eine große Hilfe für die anderen Obdachlosen ist, bringen die friends zu Obdachlosen unter Delhis Brücken. Die Suppenküche findet bei jeder Reise ein oder zweimal statt. Sofort kommen die Menschen von allen Seiten herbeigeeilt. Diszipliniert setzen sich alle in einer Reihe auf den Bordstein und warten sehnsüchtig auf das Essen. Vor allem den Kindern kann man ansehen, wie schwer ihnen das Warten fällt. Umso größer ist die Freude, als sie endlich an der Reihe sind. Ein kleiner Junge, höchstens zwei Jahre alt, die Augen stark gerötet und mit Rotznäschen, löffelt brav seinen ganzen Teller leer. Er scheint noch nicht satt zu sein und bekommt den Teller noch einmal voll.

Nach dem Essen gibt es für alle noch einen frisch gepressten Saft. Obst ist für die Menschen auf der Straße unerschwinglich und der frische Saft etwas ganz Besonderes. Um die kommenden kalten Nächte besser überstehen zu können erhalten sie noch Decken und die liebevoll gestrickten Mützen.

Zurück am Hotel warten schon die ersten Schuhputzer-Jungen auf die versprochenen Decken. Es werden ein paar Schuhputzer losgeschickt um ihre Freunde zu holen, damit die Ausgabe beginnen kann. Das Hotel gestattet dem Team die Verteilung im Frühstücksraum  vorzunehmen und hilft sogar begeistert und tatkräftig mit. Die Mützen werden auf einem Tisch ausbereitet und jeder darf sich eine aussuchen. Bevor die Schuhputzer wieder gehen bekommen die Freunde als Dank noch die Schuhe geputzt. Bezahlung lassen sie nicht zu, sie möchten gerne etwas zurückgeben.  

Anschließend kommen noch Arbeiter und Arbeiterinnen und Kinder aus der Umgebung, die ebenfalls alle auf der Straße leben und schlafen, um Mützen und Decken zu bekommen. Die noch verbleibenden warmen Schätze werden in zwei Autos gepackt und auf den nächtlichen Straßen von Delhi verteilt.

Es sind noch zwei Decken vorhanden, als die friends am Straßenrand zwei Erwachsene liegen sehen. Sie erhalten die Decken und dann wird das Neugeborene auf dem Arm der Frau sichtbar. Es trägt ein warmes Jäckchen, doch hüftabwärts in das Baby nackt. Neben der Frau auf dem Boden schläft ein Kleinkind. Der einzige Schutz der kleinen Familie vor der klammen Bodenkälte ist ein Stück Karton. Zu viert teilen sie sich zwei dünne Decken. Die beiden Kinder bekommen noch Mützchen, für die Erwachsenen sind leider keine mehr übrig.

Trotz der großen Armut die hier überall zu sehen ist, lösen diese einzelnen Momente Traurigkeit in unserem Team aus.
Und dennoch: für viele und auch für uns war es ein Stück Weihnachten...Ein Geben und Nehmen, das beide Seiten reicher machte.

 

 

Fr 24.11.2017 - 10:50, geschrieben von Jürgen, veröffentlicht von Frank

Neun Leprakolonien in Bihar besucht - Kurzbericht vorab

Hallo aus Bihar in Indien,
in den letzten Tagen haben wir neun verschiedene Leprakolonien in einem größeren Umkreis mit dem Nötigsten versorgt.
Außerdem haben wir an eine Arbeitskolonne von Steinklopfern Decken und Moskitonetze verteilt. Decken bekamen auch die Arbeiter mit ihren Familien in einer Ziegelei.
Über die selbstgestrickten Mützen freuen sich die Menschen immer besonders.
Obwohl es tagsüber noch warm ist, kühlt es doch nachts sehr ab. Die einfachen Behausungen haben keine Heizung und auch sonst fehlt es an jedem Komfort.
Morgen geht es mit dem Zug zurück nach Delhi. Dort werden noch Familien, die auf der Straße leben mit der Suppenküche versorgt und es findet die nächtliche Decken- und Mützenverteilung für Obdachlose statt.
1600 Decken und Tausende Mützen wollen verteilt werden. Wir starten erst um Mitternacht. Um diese Zeit sieht man sofort, wer bedürftig ist, denn aus Spaß legt sich niemand auf eine Plastiktüte am Straßenrand- wie wir es bei den Nacht- Austeilungen der letzten Jahre erlebt hatten.
liebe Grüße vom ganzen friends help friends -team
Jürgen

Bildunterschriften:
+ Ein Dorf von Leprabetroffenen
+ Mutter mit Kind vor ihrer Hütte in einem Lepradorf.
+ Wohnbaracken für Arbeiter in einer Ziegelei. Tagesverdienst eines Erwachsenen: ca. 1,50€
+ Im Inneren der Wohnblocks.
+ Riesenfreude über die selbstgestrickten Mützen unserer Strickfreundinnen.
+ Bettlägriger Mann freut sich sehr über die warme Mütze einer unserer Strickfreundinnen.
+ Kies wird hier mit der Hand hergestellt.
+ Unterschlupf für die Arbeiter.

 

Di 14.11.2017 - 23:15, geschrieben von Frank, veröffentlicht von Frank

In Indien angekommen - Weiterreise nach Bihar

Seit letztem Donnerstag ist unser Team unterwegs in Indien. Von Nürnberg über Istanbul ging der Flug, mit im Reisegepäck von über 200 kg - tausende Wollmützen für den Winter im Norden. Gemeinsam mit Venu ging dann die Reise mit dem Zug von Delhi aus weiter nach Bihar. Unterwegs haben Alexandra, Petra, Jürgen, Rudi und Wendelin noch Michaela getroffen, damit ist das Team nun vollständig.
Aktuell gibt es keinen Internetzugang, der 1. Bericht und Fotos folgen...
Hier ein Eindruck vom Bahnhof vor Abfahrt in Delhi.

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Ziegelsteine werden hier noch in reiner Handarbeit hergestellt.
Wohnbaracken für Arbeiter in einer Ziegelei. Tagesverdienst eines Erwachsenen: ca. 1,50€
Mutter mit Kind vor ihrer Hütte.
Ein Lepradorf im Nordosten Indiens, Bundesstaat Bihar
Riesenfreude über die selbstgestrickten Mützen unserer Strickfreundinnen.

Kommentare(1)

Wow, die Bilder sind sehr beeindruckend. Es ist schön zu wissen, das friend circle world help immer wieder tolle Leute findet, die bereit sind diesen armen Menschen ehrenamtlich zu helfen.
Ich wünsche euch viel Kraft, Freude und Gottes Segen bei eurem tun.
In Gedanken immer mit dabei Ingrid

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