Mi 26.06.2019 - 09:20, geschrieben von Alexandra
Leben - anders
Der stärkste Wirbelsturm seit 20 Jahren mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 205 Stundenkilometern traf am 3. Mai 2019 auf die indische Ostküste, den Bundesstaat Odisha.
Friends help friends unterstützte fünf betroffene Dörfer beim Wiederaufbau vorrangig mit notwendigen Wellblechdächern, welche die Menschen vor allem vor der kommenden Monsunzeit schützen werden. Doch auch jetzt schon ist der Schatten so wichtig, denn bei bis zu 48 Grad leiden die Menschen in diesen Gegenden unendlich…
Eine Woche nach der Kathastrophe fahren Venu, Alexandra und ihre Begleiter die verschiedensten Regionen mehrere Tage lang ab, um sich ein persönliches Bild von der Lage zu machen. Die Dörfer, die am heftigsten zerstört sind und am Dringendsten die Hilfe benötigen, werden ausgewählt.
"…wir betreten eine Hütte mit Mauern aus Lehm, durch die sich von oben bis unten lange, breite Risse ziehen. Das Dach, bestehend aus Zementwellplatten, ist brüchig und halb zu Boden gesackt. Ein paar metallene Töpfe in einer Ecke, darunter der blanke Erdboden...
Viele Menschen haben in diesen Tagen das Wenige verloren, das sie hatten. Wie so oft bei Naturkathastrophen, hat es auch diesmal vor allem diejenigen getroffen, die ohnehin schon kaum wussten, wo sie das Nötigste für den Tag herbekommen.
Während die großen, mit Zement erbauten Häuser von besser gestellten Leuten weitestgehend verschont blieben, betrifft die Zerstörung vor allem die kleinen Lehmhütten der armen Familien.
...In der Mitte des engen Raumes steht eine Liege aus abgenutztem Holz. Auf ihr sitzt ein kleines Kind, kaum ein Jahr alt. Das Wasser rinnt am Körper des Kleinen auf die harten Bretter.
Auch für erwachsene Körper wie die unseren ist es eine Tortur, die über 50 Grad Celsius in der stickigen, dunklen Atmospähre der ca. sieben Quadratmeter großen Behausung auszuhalten.
Beim Anblick dieses kleinen Wesens jedoch, das geduldig und langsam den wässrigen Reis von der Metallschüssel vor ihm in sein Mündchen schiebt, scheinen die eigenen Schwierigkeiten unbedeutender denn je.
Die großen braunen Augen blicken uns vielsagend an, als ob sie uns das Leben selbst erklären wollten. Leben, das hier so ganz anders ist, als anderswo. Hier da die Armut, die ohnehin der ständige Begleiter ist, noch einmal an Fahrt aufgenommen hat, das wenige zerstörte, das zum Überleben so dringend gebraucht wird.
"Von welchen Sorgen, welchem Kummer könnt ihr berichten?“, scheint dieses Kind zu sagen.
"Ist es doch nur dieser einzige Moment, der gerade zählt und in welchem alles veschmilzt. Dieser Moment, in dem ich atme, in dem ich die Hitze ertrage, in dem ich leide und in dem ich den Reis aus dem Töpfchen mit meinen Fingern in meinen Mund schiebe.“
Es ist einer der vielen Augenblicke auf unseren Touren, die uns „Leben“ aus einer ganz anderen Perspektive wahrnehmen lassen. Augenblicke, wo alles andere unwichtig zu sein scheint und die demütig werden lassen…"
Auf den Dörfern in Madhya Pradesh, Zentral-Indien, erging es unseren Freunden ähnlich. Die heißen Temperaturen ließen mehr denn je erahnen, was es für die betroffenen Menschen tagtäglich bedeutet, um jedes kleine Töpfchen Wasser ein oder zwei Kilometer zur nächsten Wasserstelle laufen zu müssen.
Wir danken ALLEN unseren Freundinnen und Freunden für Eure großzügigen Spenden. In Bangladesch und Indien konnten wir insgesamt sieben Brunnen bohren lassen und viele Menschen mit Nahrung, Medizin, Kleidung und Baumaterialien versorgen.
DANKE !!! In Bangladesch und Indien konnten insgesamt sieben Brunnen erfolgreich gebohrt werden...
Do 23.05.2019 - 21:00, geschrieben von Frank, veröffentlicht von Frank
Brunnenbohrungen in Madhya Pradesh - Zyklon Fani in Orissa
Nach dem Abschluss der Krisenhilfe in Bangladesch war die Rückreise für Florian und Alexandra spannend. Gerade noch vor dem heranziehenden Zyclon (tropischer Wirbelsturm) "Fani" konnten die beiden von Cox Bazar nach Dhaka fliegen. Während Florian in der Nacht noch seinen Flug zurück nach Laos antreten konnte, wurden in Ostindien die Flughäfen geschlossen. Alle Flüge dorthin wurden abgesagt, so auch der Rückflug von Alexandra, welcher über Kalkutta geführt hätte. Aufgrund der angekündigten mehrtägigen Störung im Luftverkehr und den Verwüstungen die Fani bereits in Indien angerichtet hatte, ist Alexandra ungeplant zurück nach Deutschland geflogen. Nach drei Tagen, ausgefüllt mit Wäsche waschen und ein paar notwendigen Besorgungen, ging es letzte Woche dann sofort zurück nach Indien. Schließlich hatte Venu bereits alles für die aufgeschobenen Brunnenbohrungen im Süden organisiert, inklusive Inlandsflug...
Und so konnten die letzten Tage in Madhya Pradesh in Kolonien für Leprabetroffene die lange geplanten Brunnen gebohrt werden. Zwei Bohrungen waren nach langem Bangen und Daumen drücken erfolgreich - es kam Wasser - viieel Wasser!!
Fotos und Bericht folgen.
Inzwischen sind Venu und Alexandra nach Orissa weitergereist. Auch dort gibt es viele Dörfer welche wir bereits früher unterstützt haben. Nun ist dort einiges durch "Fani" zerstört - die einfachen Lehm- und Ziegelhütten konnten den Naturgewalten nichts entgegensetzen. Naturkatastrophen treffen meist die Ärmsten besonders hart ...
Ein sehr glücklicher Umstand, dass die beiden nun direkt vor Ort sein können, um unsere Freunde beim Wiederaufbau zu unterstützen. Und so wurden heute Dachplatten und Reparaturmaterial gekauft und verteilt.
Anliegend vorab ein paar Fotos, welche heute per Whatsapp kamen. Telefon und Internet sind im Moment noch gestört (kein Wunder bei umgefallenen Masten usw.) und so ist das Kontakt halten gerade schwierig.