Gemeinnütziger Verein
zur Unterstützung von
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Unterstützung
Leben auf der Straße, Leprabetroffene in Bihar
Fr 14.04.2017 - 22:30, geschrieben von Alexandra, veröffentlicht von Frank
Weitere Fotos zum Abschluss
Während hier einige letzte Impressionen der Tour nach Indien im März 2017 erscheinen, befinden sich Katrin und Ludmila bereits wieder auf der Reise durch Nepal.
Dort wird gerade eine Handwerkstatt für junge Männer und Frauen aus der "Kaste der Unberührbaren" gebaut.
DANKE für die großartige Unterstützung ALLER unserer Freundinnen und Freunde und Tausend Dank für ALLE Eure lieben Kommentare und Likes auf Facebook. Diese sind SEHR ermutigend für unsere Teams!!! Es tut gut, zu wissen, dass Ihr in Gedanken dabei seid…!!!
Do 06.04.2017 - 19:30, geschrieben von Alexandra, veröffentlicht von Frank
Katastrophenmessung in Zahlen- eine etwas andere Betrachtung
In Zeiten, in denen Naturkatastrophen, Kriege und Hungersnöte an der "Tagesordnung" sind, Menschen ins Ungewisse fliehen, ohne zu wissen, ob sie ihre Lieben jemals lebend wiedersehen werden, mag für den einen oder anderen Leser die berechtigte Frage aufkommen: "Warum ist einer der Hauptschwerpunkte der Arbeit des FriendCircle WorldHelp die Unterstützung für Leprabetroffene? Und warum Hilfe z.B. in Indien?"
Vorweggenommen möchten wir ausdrücken, dass es helfende Hände überall auf der Welt nicht genug geben kann. Tragen doch schon die kleinen Dinge des Lebens oft zur Linderung eines Problems bei.
Zu Beginn der Arbeit des FriendCircle WorldHelp- vor etwa knapp 10 Jahren- als sich Michael und Alexandra noch alleine auf den Weg in den Bundesstaat Maharashtra, Indien machten, kristallisierte sich bald ein Motto heraus: "Auf der Suche nach der Armut". Schnell wurde klar, dass nicht alles, was mit westlichen Augen betrachtet "arm" erscheint auch wirklich als Armut bezeichnet werden kann.
Vielmehr stellte das Beobachtete gravierende Unterschiede im Leben von Menschen dar. Situationen und Umstände, die auf den zweiten Blick durchaus nicht weniger lebenswert erschienen, als die von uns gewohnten Muster. Lediglich verlangten unsere "Studien" die Blickrichtung anzupassen, zu verstehen, dass Leben in anderen Ländern reizvoll und interessant sein kann, durchaus mit vielen Lernmöglichkeiten für den Betrachter.
Dennoch bewegten uns natürlich die vielen Momente, die ein menschliches Herz erweichen und die Bewegung der Augen kurzfristig erstarren lassen:
Ein 8-jähriges Mädchen in Lumpen durchsucht vor Hunger um 4 Uhr morgens einen stehenden Zug nach Essensabfällen.
Ein 13-jähriger Junge, dem beide Beine bis zur Hüfte fehlen, "sitzt" auf einem Rollbrett und bewegt sich mit den Händen vorwärts.
Kinder schnüffeln am Bahnhof Uhu, um durch den Rausch ihren leeren Magen und die fehlende Liebe vergessen zu können.
Jemand bettelt am Straßenrand ohne Arme- nur der Kopf kann zeigen, dass etwas gebraucht wird.
Menschen in Lepradörfern weinen, weil man sie als Mensch wahrnimmt und nicht als Aussätzige betrachtet.
Die täglichen Schreckensmeldungen jagen sich gegenseitig. Im Rampenlicht der Presse erscheinen die Krisenherde der Welt als seien sie Sternschnuppen in einer klaren Sommernacht, die eine nach der anderen kurz aufscheinen und genauso schnell wieder vergehen.
Die Schwere von Katastrophen wird in Zahlen gemessen. Je mehr Menschen ihr Leben lassen, je mehr von einem Ort zum anderen flüchten, je großflächiger das Problem sich darstellt, umso größer ist die Priorität, sich darum zu kümmern. Kurzfristig konzentrieren dann Regierungen und Hilfsorganisationen ihre Unterstützung auf jenen Ort, auf den die Welt mithilfe der Medien blickt. Wendet sich das Rampenlicht anderswo hin, scheint das Problem oberflächlich gelöst zu sein.
Was mag ein Straßenkind, das heimatlos ohne Perspektive durch Indiens Straßen tingelt wohl über diese Einteilung denken?
Was der Verstümmelte, als aussätzig bezeichnete in Indiens über achthundert Lepradörfern?
Nichts. Denn er weiß nichts darüber. Auch, dass er bei dieser Art der Einteilung niemals berücksichtigt werden wird, weiß er nicht.
Zumindest das bleibt ihm. Das Nichtwissen und am Ende die Hoffnung, dass vielleicht doch irgendwann einmal ein Wunder geschieht.
Mi 05.04.2017 - 21:30, geschrieben von Alexandra, veröffentlicht von Frank
Was ist aus Ashok geworden?
Im November 2016 besuchte unser Team ein Lepradorf, namens Bhairoganj zum zweiten Mal. Damals entstand der Text: "Viel zu früh kam der Tod". Wir waren tief berührt vom Schicksal des 28-jährigen, dessen junge Frau drei kleine Kinder hinterließ als sie bei der Geburt des vierten starb. (Bericht 11/2016)
Als Susanne und Alexandra im März diesen Jahres dasselbe Dorf besuchen, lernen wir einen anderen Ashok kennen. Der Mann, der noch im November mit kahlrasiertem Kopf tränenüberströmt vor uns saß, blickt uns nun mit neu gewonnenem Lebensmut in die Augen. Ramavaraj, der indische Freund, welcher die Belange der Kolonie für den FriendCircle WorldHelp abwickelt und die Arbeiten begleitet, berichtet, dass Ashok ihn jeden Tag anrufen und fragen würde, ob er alles richtig mache.
Ashok's Leben hat neue Hoffnung bekommen und Perspektiven, für die es sich lohnt, weiter zu machen. Bei einem Rundgang zeigen uns die Männer stolz die neuen Eisentüren, die eingebaut wurden, damit Tiere und Diebe die wenige Habe nicht stehlen können. Auch die Fenster, durch welche nachts die Wildkatzen eingedrangen, sind fast für alle Zimmer fertig gestellt.
Ramavaraj und Venu hatten angeregt, hierfür das Holz der alten Türen zu recyceln, wodurch die Fenster billiger würden. Fachmännisch wurde der Vorschlag durch einen Schreiner, der für seine Arbeiten pro Tag rund 6 Euro bekommt, umgesetzt.
Die Handpumpe für den Brunnen, die durch das Team im vergangen Sommer installiert wurde, funktioniert immer noch einwandfrei.
Während in unserem Beisein mit dem Bau einer Art überirdischen Kanalisation (Rinnensystem) begonnen wird, teilt Susanne an alle mitgebrachte Süßigkeiten aus. Die Kleinen wie die Großen sind begeistert!
Am Ende sind wir alle ein bisschen Kind…- DANKE an ALLE Freundinnen und Freunde zu Hause, die sich mit uns zusammen an den Kleinigkeiten des Lebens freuen, die im Herzen von Menschen so viel größer sein können.
(Fortsetzung folgt…)
Fotos:
Im Lepradorf Bhairoganj.
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Ashok (dritter von links) hat neuen Lebensmut bekommen. Eine Perspektive ist die neue Müllsammelstation, die er mit den anderen jungen Männern auf dem Foto aufbauen wird.
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Groß und Klein freuen sich über die mitgebrachten Süßigkeiten von Susanne.
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Sorgfältig werden die Bonbons im Hemd verräumt.
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Am Ende sind wir alle ein bisschen Kind…- DANKE an ALLE Freundinnen und Freunde zu Hause, die sich mit uns zusammen an den Kleinigkeiten des Lebens freuen, die im Herzen von Menschen so viel größer sein können….
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Mo 13.03.2017 - 21:30, geschrieben von Alexandra, veröffentlicht von Frank
Leben auf der Straße - Delhi
Seit dem 28. Februar ist unser nächstes Team (Susanne und Alexandra) unterwegs nach Indien. Delhi ist das erste Ziel der Reise. Die Temperaturen sind gemäßigt, tagsüber warm. Susanne hat noch Kleidung von der letzten Reise in Nepal und so lassen wir den ersten Tag mit kleinen Besorgungen langsam angehen.
Im Gedränge von Pahar Ganj, den Marktstraßen gegenüber des Bahnhofs von Neu Delhi, sprechen uns Kinder an. „Paisa?“ – „Kleingeld?“.
Paisa ist das Kleingeld Indiens aus alter Zeit. 100 Paisa machten damals eine Rupie (= ca. anderthalb Cent) aus. Während die Währung längst nicht mehr existiert, ist der Begriff zu einer Aufforderung mutiert, der dem Gegenüber bedeutet: „gib’ mir Geld“.
Während mitleidsvolle Touristen anfangs großzügig in die Tasche greifen, den ersten Schock überwindend, um gleichzeitig mit diesem Akt womöglich eine Art lange gehegtes „schlechtes Gewissen“ zu besänftigen, scheint es den Empfangenden weniger zu beeindrucken, was er bekommt.
Vielmehr zeichnen sich Gleichgültigkeit, Abgestumpftheit in seiner Mimik ab und man vernimmt abermals ein geschäftiges „Paisa“, was bedeuten soll: „gib’ mir mehr“.
In der Zwischenzeit haben andere Kinder dieses Schauspiel beobachtet und wollen ebenfalls am „Erfolg des Tages“ teilhaben, indem sie an den Geber herandrängen und gegebenenfalls, um die Chance zu erhöhen, gesehen zu werden, am Hemd des Touristen ziehen.
Jeder vernünftig denkende Mensch wird spätestens hier ein ungutes Gefühl bekommen und den Drang, dieser unangenehmen Situation möglichst rasch zu entkommen.
Solche und ähnliche Erlebnisse bilden Berührungspunkte weltweit zwischen Menschen, die es nie geschafft haben, von der Straße als ihrem Zuhause loszukommen und dem Rest unserer zivilisierten Gesellschaft.
Nicht nur der „gewöhnliche“ Tourist entscheidet sich nach solchen Erfahrungen besser Abstand zu halten. Auch Indiens Bevölkerung scheint sich damit zufrieden zu geben, dass das leidige „Bettlerklientel“ eben auch zum Stadtbild dazugehört und nicht umgangen werden kann.
Kommt es einem zu nahe, so dass man Angst haben könnte, dass ein hungriges Kind etwas stehlen könnte, so verjagt man es mit dem Stock.
Nach Möglichkeit möchte man außerdem mit den, diesen Bereich häufig tangierenden Themen, die in dem riesigen Land der Kontraste ebenfalls existieren, nichts zu tun haben: Kinderhandel, Kinderprostitution, körperliche und psychische Misshandlung, Drogenkonsum und mehr.
Karma, das Schicksal kommt ins Spiel. „Wie du säst, so wirst du ernten.“, könnte man sagen, um einen Vergleich zu westlich Bekanntem zu ziehen. Im hiesigen Verständnis meint man damit, dass das Ergebnis früherer Handlungen zu der jetzigen Lebenssituation geführt hat. Ist man reich, so hat man sich diesen Wohlstand mit guten Taten im letzten oder in weiteren Leben davor verdient. Ist man arm, ist auch dies das Ergebnis früherer Handlungen.
Eine berechtigte jedoch sehr vereinfachte Anschauung des Lebens, welche zwangsläufig zur Aufrechterhaltung jener undurchsichtigen, unüberwindbaren Mauer führt, die Menschen trennt.
Die Philosophie des FriendCircle WorldHelp ist es, gängige Muster infrage zu stellen.
Der erste Schritt in dieser Thematik führt unweigerlich zur Frage: „Ist es sinnvoll oder sind wir gar berechtigt, festgelegte Normen, die über einen bestimmten Zeitraum in Kultur und Gesellschaft entstanden und etabliert worden sind, ohne angemessene Hinterfragung fortzuführen?
Die Antwort, die für uns auf der Hand liegt, führt uns in die Alltagssituationen jener, die sonst beinahe wie kleine, abgerichtete Maschinen, „Paisa“, „Paisa“ von sich geben.
Nach einer kurzen Konversation mit Händen und Füßen sitzen wir in einem Cafe, wo unsere kleinen und großen Begleiter begeistert ihre Bestellung aufgeben dürfen. Feines Essen, bis man „bis obenhin“ satt ist. Danach noch frischen Fruchtsaft.
Als wenn wir nie fremd gewesen wären, schmiegen sich die Mütter eng an Susanne, während die Kinder den Reis löffelweise in den Mund schieben. Lächeln breitet sich auf den zuvor traurig und unzufrieden wirkenden Gesichtern aus.
Das Kleinste der Runde isst nicht, obwohl die Mutter es wiederholt dazu drängt.
„Was ist los?“, fragen wir. „Problem“, sagt die Mutter und deutet auf den Mund des Mädchens. Nach Aufforderung öffnet das Kind seinen Mund. Auf der Zunge ist ein großer, weißer Bereich zu sehen, der für einen Laien wie „verbrannt“ aussieht.
„Wart ihr schon beim Arzt?“, fragt Alexandra. „Nein, kein Geld!“, ist die einfache Antwort.
(Der Restaurantbesitzer ist so freundlich und übersetzt.) „Okay, wo ist der nächste Doktor?“ „Nur ein paar Häuser weiter“, erklärt uns der freundliche Herr an der Kasse.
Gemeinsam laufen wir zu der kleinen „offenen“ Praxis, wo auf wackeligen Holzbänken schon etwa 12 bis 15 andere Personen warten, an die Reihe zu kommen. Ca. fünf Quadratmeter groß ist der kleine Raum, der abends mit einer Art Garagentor geschlossen wird und an dessen Ende würdevoll der weißhaarige Doktor an einem alten Holzschreibtisch sitzt.
Direkt vor dem Tisch schließen links und rechtsseitig die Bänke an, auf welchen die Menschen geduldig warten. Hinter dem Arzt ist eine Tür zu sehen, die liebevoll durch einen Vorhang mit Blumenmuster verhangen ist. Ab und an streckt ein ebenso betagt wirkender Mann wie der Arzt selbst, hochkonzentriert seinen Kopf durch den Vorhang, gibt Informationen an den Doktor weiter oder empfängt von jenem Anweisungen.
Sobald ein Patient fertig ist, erklärt der Mann kurz und knapp die von ihm herausgesuchte Arznei und deren Einnahme.
Rasch rutscht einer nach dem anderen in der Schlange der Wartenden nach vorne, obgleich sie hinten nicht kürzer zu werden scheint, da immer neue Patienten nachdrängen.
Jeder, zumindest jeder, der Hindi versteht, verfolgt die Diagnose und Behandlung seiner Vorgänger mit. Ein Phänomen, das in Indien üblich ist und wir schon vielfach auf unseren Reisen beobachtet hatten.
Auch der Mutter unserer kleinen Patientin wird die Verwendung der verschiedenen Fläschchen, die sie nun in den Händen hält, genau erklärt. „Was macht es?“, fragt Alexandra, als wir gehen dürfen. „120 Rupien (=1,74 €)“, bekommen wir zur Antwort . Wir bezahlen und gehen.
Beziehungen zu jenen Menschen zu knüpfen, die von Vorurteilen durch die sie umgebende Gesellschaft belastet sind, erfordert, sich einem bisher unbekannten Lebensbereich zu öffnen und sich der Tatsache gegenüber zu sehen, dass allen Antworten neue Fragen folgen werden:
„Hat die Mutter aus Unwissenheit ihr Kind nicht zum Arzt gebracht?“
„Fehlte es wirklich an diesem scheinbar geringen Betrag?“
„Hätte der Arzt sie womöglich weggeschickt, wenn wir sie nicht begleitet hätten?“
„Vielleicht hätte der Arzt gar nichts verlangt, wenn er die Situation der Mutter gesehen hätte?“ (auch dieses Verhalten konnten wir des Öfteren schon beobachten).
„Oder war es Scham, neben den anderen, besser gestellten Patienten, auf der Bank zu warten?“
Wir wissen es nicht und werden es wahrscheinlich auch nicht erfahren.
Im Laufe des nächsten Tages folgen viele schöne Begegnungen. Im Schuhladen, in verschiedenen Kleidergeschäften, im Lebensmittelgeschäft, wo Grundnahrungsmittel für mindestens eine Woche für die sieben Familien eingekauft werden, die uns seither begleiten.
Wir wollen mehr wissen und zusammen mit Venu und einigen der Straßenkinder fahren wir im Taxi zu deren Bleibe. „Seid ihr schon mal mit einem Auto gefahren?“, fragen wir. „Nein, wie denn auch!“, ist die direkte Antwort.
Ein paar Ecken weiter am Straßenrand sind die restlichen unserer Freunde bereits mit dem Riksha angekommen, welches wir bezahlt hatten und in das sich der Rest der Mannschaft gedrängt hatte.
„Hier, das ist unser Zuhause.“ An der Mauer eines Gehsteigs türmen sich unter staubigen Plastikplanen ca. einen Meter hoch, für uns zunächst nicht sichtbar, Gegenstände.
„Was ist darunter?“, fragen wir. Die Frauen der Runde ziehen weitere Plastikplanen, Plastikkisten und anderes „wertloses“ Material unter dem Berg hervor.
„Wo kocht ihr?“, will Alexandra wissen. Wir werden ca. vier Meter weiter um die Ecke geführt. Wieder ein Stapel von Dingen, mit Plastikplanen geschützt. Bei genauerem Hinsehen befinden sich Säcke darunter und in ihnen zunächst alte, unansehnliche Stoffstücke und wiederum darunter die neue Kleidung, die wir kurz zuvor mit den Familien in den Geschäften gekauft hatten.
Wir sind betroffen. Zumindest hatten wir eine Art Bambusgestänge mit Dach als Unterschlupf erwartet. „Hier kochen wir“. Eine Hand zeigt auf ein kleines Feuerloch im Gehsteig neben welchem zwei, drei Metalltöpfe stehen.
Nach weiterem Erkunden erfahren wir, dass es eine öffentliche Dusche einige Meter weiter gibt. Zehn Cent kostet eine Wäsche, bei der auch gleich die Kleider mit der Hand gereinigt werden.
Ein großer Wassertank, den die Regierung regelmäßig füllt, steht unmittelbar neben dem Kochplatz. Wohl einer der Gründe, warum die Familien hier ihr Lager aufgeschlagen haben.
Der Tag neigt sich dem Ende zu. Bei der Verabschiedung sehen uns große braune Kinderaugen dankbar und vertraut an.
Wir wissen nicht, welche Gedanken in diesem Moment in den Köpfen der kleinen Wesen sind. Doch der Ausdruck ihrer mit Staub und Schmutz bedeckten Gesichter ist nun ein anderer als gestern, wo wir sie „kennen lernten“.
So komplex die Situation eines Lebens auf der Straße von unserer Welt aus betrachtet auch scheinen mag, so leicht ist doch das zunächst schier Unüberwindbare zu durchbrechen, wenn man nicht das Bettlergewand sondern den Menschen dahinter betrachtet.
Unterschiede sind in unserer Welt überall millionenfach zu entdecken. Unterschiede, die real sind und dennoch trennen; die Begriffe, wie Karma, Schicksal oder wie immer man es nennen mag, zu einer Art Rechtfertigung der gegebenen gesellschaftlichen und individuellen Situation werden lassen.
Am Ende jedoch, sind es, zumindest unserer Auffassung nach, die Menschlichkeit und Mitgefühl, die das Leben auf beiden Seiten schöner und reicher machen.
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