Schulprojekte in Dörfern, Metall- und Nähwerkstatt, Solar, Medizinische Härtefälle

Fortsetzung der Projekte in Nordindien und Nepal

Fr 25.10.2019 - 08:40, geschrieben von Katrin & Alexandra

Tourbericht von den Reisen von Katrin und Alexandra in Nordindien und Nepal

Von Ende Juli bis Anfang September waren Katrin und Alexandra auf getrennten Touren in Indien und Nepal unterwegs.
Von Katrin wurden mit Venu die Lepradörfer besucht, in welchen Kinder durch die Unterstützung von friends help friends zur Schule gehen dürfen. Es wurden Dächer und andere notwendige Utensilien für die Bewohner der Dörfer eingekauft u.a. für ein Dorf, welches kürzlich Opfer einer Überschwemmung wurde. Danach ging es für sie weiter nach Nepal, wo sie mit Mingmar noch viele weitere Projekte besucht hat.
Von Alexandra und den indischen Freunden wurde in vielen Armenvierteln an Schulkinder Schuhe und Schulmaterialien verteilt.
In den Slums wurden auch einige medizinische Härtefälle angetroffen, welche sofort in Kliniken gebracht und dort versorgt wurden...

Nachfolgend ein Bericht von Katrin:

Indien
"In Allahabad kauften wir Dächer für ein Lepradorf. Die Menschen dort leben in slumähnlichen Hütten, wenn auch an einem interessanten Platz, ganz in der Nähe des Zusammenflusses zweier heiliger Flüsse, wo in regelmäßigen Abständen das größte indische Pilgerfest, die Kumbh Mela, stattfindet.
Der Platz gehört den Menschen nicht selbst, sondern ist Eigentum der Stadt. Leider müssen die Bewohner immer damit rechnen, dass der Platz an welchem sie zur Zeit leben verlegt wird. 
Es wurden daher Plastikplanen in sehr guter Qualität für die 18 Familien eingekauft, die man leicht mitnehmen kann und über welche die hochbetagten und versehrten Bewohner glücklich sind. Die Planen sind ein Schutz vor Regen und zu starker Sonneneinstrahlung. Ca. 20€ kosten die Planen pro Familie, was für ältere, bedürftige Menschen in Indien sehr viel Geld ist.

Da der Zug ausfiel ging es mit dem Taxi weiter vom Bundesstaat Uttar Pradesh aus in den nächsten Staat Bihar. Acht Stunden Fahrt für 400 km- das alleine sagt schon viel über die interessanten Straßenverhältnisse hier aus ;-)"

Das erste Dorf, welches Katrin und Venu in diesem nordöstlichen Bundesstaat besuchen, ist Kumar Bagh, eine kleine Siedlung von ärmlichen Hütten. Hier werden zwei große Toiletten und ein Schulraum gebaut. Erst seit kurzem können die Kinder hier durch die Unterstützung von friends help friends zur Schule gehen. Katrin führt Gespräche mit den Eltern und dem Nachhilfelehrer und zeigt sich am Ende des Besuches nach zwei Tagen sehr zufrieden.

Am nächsten Tag wird das Dorf Ghorasahan besucht. Auch hier werden Schüler, allerdings bereits ältere Schüler, unterstützt. Vielen Familien in leprabetroffenen Dörfern ist es nicht möglich, Gebühren oder Schulbücher zu zahlen, die ab einer bestimmten Klasse zu entrichten sind, so dass die Kinder vielfach dazu gezwungen sind, die Schule frühzeitig zu verlassen, auch wenn sie gute Zensuren vorweisen. 
Die jungen Frauen des Dorfes bekamen vor ca. anderthalb Jahren die Möglichkeit, nähen zu lernen. Viele sind begeistert und haben sehr gute Fertigkeiten entwickelt. Jede von ihnen bekommt bei diesem Besuch eine eigene Nähmaschine von friends help friends, was ihnen die Möglichkeit gibt, für ihre eigene Familie und Freunde die Kleidung herzustellen.
Das nächste Dorf, Pipra, ist klein und die Hütten sind entlang der Straße angeordnet. Die meisten Dorfbewohner hier sind schon sehr alt und selbst das Betteln bereitet ihnen große Mühe, da sie hierfür jeden Morgen zunächst einige Kilometer in die nächstgelegene Stadt laufen müssen, um sich auf den Markt zu stellen und zu warten, bis ihnen jemand etwas schenkt. Auch hier werden dringend Dachplatten benötigt, die Katrin und Venu einkaufen.
Im nächsten Dorf, Dhaka, dürfen sich die jungen Frauen über Stoff und Nähutensilien freuen. Auch sie haben eine Näherinnen- Ausbildung durchlaufen und sind nun fit genug, um Kleider für die Dorfbewohner herstellen zu können.

In Chakia konnte sich Katrin über hochmotivierte Schülerinnen und Schüler freuen. Es wurden Schulmaterialien, Hygieneprodukte, Schuluniformen, ein Alltagskleid für jedes Kind, Schuhe und Rucksäcke eingekauft. Die Kinder erscheinen überaus ordentlich, was sicher nicht zuletzt an der engagierten Nachhilfelehrerin liegt, die hier jeden Tag zwei Stunden lang unterrichtet. Ein „Muss“ und keineswegs eine Selbstverständlichkeit in Armen-Siedlungen, da es oft am Nötigsten mangelt, z.B. auch Seife. Doch „sauber und ordentlich“ zum Unterricht zu erscheinen, wird von Lehrerinnen und Lehrern oft als Grundvoraussetzung für den Schulbesuch genannt.

Auch in Chota Phool bekommen die Kinder Schulmaterialien und andere Notwendigkeiten. Die örtliche Schule wird besucht, um sich nach dem Stand der Schülerinnen und Schüler zu erkundigen. Für  einige kranke Kinder der Schule konnte noch Medizin besorgt werden.

Der letzte Stopp in Indien ist die Grenzstadt zu Nepal, Raxaul. 22 Familien, die kürzlich von einer Überschwemmung mit betroffen waren, werden mit Reis, Kartoffeln und Hülsenfrüchten unterstützt.
 

Nepal
In Nepal besuchen Katrin und Mingmar die friends help friends Metall- Werkstatt , welche für Menschen aus der „Kaste der Unberührbaren“ eingerichtet wurde. Wir nennen dies hier, da gerade in Ländern, in welchen das Kastensystem noch eine Rolle spielt, leider immer noch große gesellschaftliche Unterschiede unter den Menschen herrschen.

Seit der Einrichtung in 2015 durch den FriendCircle WorldHelp arbeiten mehrere Männer dort und stellen Gefäße und Figuren aus Metall her. Diese werden auf dem Markt verkauft und ermöglichen so für die Arbeiter ein kleines Einkommen. Neben dem Baumaterial für das Gebäude wurde damals ein Grundstock an Rohmaterial sowie die notwendigen Werkzeuge als „Anschubfinanzierung“ beschafft.
Dieses mal beschließt das Team für die Frauen des Dorfes eine Webmaschine anzuschaffen, damit mit den Arbeiten durch diese Maschine ein weiterer Anteil zum Lebensunterhalt beigetragen werden kann. Die Frauen sind sehr glücklich darüber und baten Katrin, dies an ALLE Freunde zu Hause weiterzugeben.

Als nächstes besuchen Mingmar und Katrin mittels einer abenteuerlichen Fahrt mit einem Gemüselaster durch die Berge Nepals die benachteiligte Volksgruppe der Ethnie der „Chepang“.
Früher lebten diese Menschen in den Wäldern, wurden jedoch irgendwann von der Regierung in Dörfer umgesiedelt. Nun leben sie von einer kärglichen Landwirtschaft, die nur das allernotwendigste an Ertrag abwirft.

40 Familien werden besucht und nach einer gemeinsamen Besprechung und der Analyse der wichtigsten Bedürfnisse sollen Solarzellen und Schulmaterial für die Kinder gekauft werden. 
Katrin und Mingmar freuten sich, zu sehen, wie einfach diese Menschen leben und doch versuchen, mit dem wenigen zufrieden zu sein, was sie besitzen.
Sie leben von der Hand in den Mund und wertschätzen die Dinge, die sie haben, sehr.

"Mingmar ist sehr fit im Anschließen von Solarplatten und macht sich gleich am nächsten Tag daran, jeweils mehrere Häuschen mit einer Solarzelle zu verbinden.
Die Menschen freuen sich sehr, da sie sich nun nicht mehr zwingend mit Anbruch der Dunkelheit schlafen legen müssen. Die Mütter sind nun noch in der Lage, einigen Arbeiten nachzugehen und die Kinder können in diesen Abendstunden noch lernen oder ihre Aufgaben für die Schule erledigen.
In einer kleinen Schule werden am folgenden Tag noch Schulmaterialien an die Kinder verteilt. Schüchtern und sehr aufmerksam nehmen die Kleinen ihre Schätze entgegen.
Auch im nächsten Jahr soll dieses Dorf wieder besucht werden.“

DANKE an ALLE zu Hause, die es möglich gemacht haben, viele Dörfer und Armenviertel zu unterstützen!!!

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Ein blindes Ehepaar. Die anderen Bewohner der Kolonie kümmern sich um sie.
Auf dem Weg zum Dorf der Chepang.
Durch den Zaun der einfachen Schule blicken die Kinder neugierig auf die Besucher.
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Funktionstest ;-) Nun ist es auch nach Sonnenuntergang möglich etwas in der Hütte zu erledigen. Und die Brandgefahr ist kleiner als mit anderen Lichtquellen...
Ein Schulkind zu Hause vor seinem Elternhaus.
Eine "typische" Slum-Siedlung, einfachste Behausungen, gebaut aus allem, was man auf der Straße und im Müll findet.
Diesem Mann musste nach einem Zugunfall ein Bein amputiert werden.
Dieser Junge wurde vor längerer Zeit bei einem Küchenunfall verbrüht. Eine Operation soll die Verwachsungen lindern und die Bewegungsfreiheit für seinen linken Arm verbessern...
Diese Mutter ist vor kurzem beim Kochen ins offene Feuer gefallen. Die vielen Verbrennungen sind sehr schmerzhaft und als Sofortmaßnahme wird sie ins Krankenhaus zur Behandlung gebracht.
Mädchen in einem Armenviertel im Norden Indiens.

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